Tipps für Eltern: Studien- und Berufswahl begleiten
Ihr Kind steht vor einer großen Herausforderung: Den passenden Beruf oder das passende Studium zu finden. Dabei sind Sie als Eltern wichtige Partner. Wir informieren Sie, wie Sie Ihr Kind unterstützen können und welche finanziellen Fördermöglichkeiten es gibt. Erfahren Sie auch, welche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner es bei Problemen in Ausbildung oder Studium gibt.
Sie können Ihrem Kind bei seiner Entscheidung beratend zur Seite stehen – denn Sie kennen es am besten. Sprechen Sie mit Ihrem Sohn beziehungsweise Ihrer Tochter frühzeitig über seine beziehungsweise ihre Talente und Begabungen – am besten schon 2 Jahre vor dem Ausbildungs- oder Studienbeginn. Regen Sie dazu an, über mögliche Berufe und Studiengänge nachzudenken, die zu den Stärken passen.
Informieren Sie sich, indem Sie Elternabende der Berufsberatung, der Schulen oder Ausbildungsmessen besuchen. Auch während der Bewerbungsphase können Sie Ihrem Kind begleitend zur Seite stehen. Es kann von Ihren Erfahrungen bestimmt profitieren.
Viele weitere Tipps finden Eltern und Erziehungsberechtigte online auf den Informationsportalen der Bundesagentur für Arbeit:
planet-beruf.de bietet speziell für Eltern Informationen rund um Berufswahl und Ausbildung:
Auf abi.de finden Sie Informationen und Tipps rund um die Themen Zwischenzeit und Auswahl des richtigen Studiums:
Bei Fragen hilft die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ihrem Kind und Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch weiter. Einen Termin können Sie telefonisch oder über das Kontaktformular anfragen:
Der Ausbildungsberuf oder das Studium sollte zu den Stärken und Interessen Ihres Kindes passen. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, worin es besonders gut ist. Sehen Sie sich zum Beispiel gemeinsam auf einer Ausbildungsmesse um. Vielleicht ergibt sich im Kontakt zu den Firmen die Gelegenheit, ein Praktikum zu machen.
Will sich Ihr Kind für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden, kann es das Check-U – das Erkundungstool zur Orientierung nutzen.
Für welche Berufe Ihr Kind gut geeignet ist, lässt sich mit dem Berufswahltest (BWT) des Berufspsychologischen Services (BPS) in einem persönlichen Termin herausfinden.
Will es studieren, kann die Beratungsfachkraft der Agentur für Arbeit einen studienfeldbezogenen Beratungstest des BPS vorschlagen.
Im Internet finden sich weitere Eignungstests und Self-Assessments zur Studienorientierung.
Sprechen Sie auch mit den Lehrkräften Ihres Kindes. Diese kennen seine schulischen Stärken. Besuchen Sie mit Ihrem Kind das Berufsinformationszentrum (BiZ) und vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit.
Der Weg bis zur beruflichen Entscheidung kann lange dauern und Berufswünsche können sich ändern. Das ist ganz normal. Bleiben Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter im Gespräch. Ermuntern und begleiten Sie Ihr Kind, bis die Entscheidung getroffen ist.
Bei der Berufswahl orientieren sich junge Menschen oft an geschlechtsspezifischen Klischees. Mädchen wählen häufiger einen „typischen“ Frauenberuf, Jungen einen „typischen“ Männerberuf. Berufe, die dem Klischee nicht entsprechen, ziehen Schülerinnen und Schüler vielleicht gar nicht in Betracht, obwohl sie möglicherweise sehr gut dafür geeignet wären.
Sie als Eltern können Ihr Kind dabei unterstützen, sich weniger an diesen Klischees zu orientieren und stärker auf die eigenen Talente und Fähigkeiten zu vertrauen. Es gibt eine Reihe von Veranstaltungen, die dazu beitragen wollen, frei von solchen Klischees an die eigene Berufswahl heranzugehen. Ermutigen Sie Ihr Kind, daran teilzunehmen:
- Girls`Day: Jährlich im Frühjahr öffnen Unternehmen, Behörden, Hochschulen und andere Institutionen ihre Büros, Labors, Werk- und Arbeitsstätten. Mädchen ab der 5. Klasse können sich bei dem bundesweiten Aktionstag in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen ausprobieren, in denen sie bisher wenig vertreten sind. Alle Informationen und ein Elternspecial mit gezielten Inhalten für Eltern finden Sie auf der Webseite Girls' Days.
- Boys`Day: Parallel zum Girls`Day können sich Jungen der 5. bis 10. Klassen bei diesem Aktionstag in sozialen und erzieherischen Berufen erleben, in denen sie üblicherweise seltener eine Ausbildung machen. Weitere Auskünfte geben die Webseite Boys' Day und das dazugehörige Elternspecial.
Erfahrungsberichte, die bei der Auseinandersetzung mit der Thematik helfen, findet Ihr Kind auch in:
- planet-beruf.de: MINT for you / Sozial for you (für die Sekundarstufe I) oder
- abi >> extra: Typisch Frau, typisch Mann? (für die Sekundarstufe II).
Auf der Seite klischeefrei – nationale Kooperationen zur Berufs- und Studienwahl finden Sie Materialien und Gute-Praxis-Beispiele, wie Sie ihr Kind unterstützen können. Die komm-mach-MINT-Projektlandkarte enthält interessante Projekte zur Förderung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).
Folgende Angebote zur Finanzierung beziehungsweise Unterstützung können Sie unter bestimmten Voraussetzungen nutzen:
- Kindergeld, steuerlicher Kinderfreibetrag und Kinderzuschlag:
Sie haben bis zum 25. Lebensjahr Ihres Kindes Anspruch auf Kindergeld. Vorausgesetzt, Ihr Kind ist ledig und macht eine Schul- oder Berufsausbildung, ein Studium oder Praktikum. Sie können Kindergeld auch erhalten, während Ihr Kind einen anerkannten Freiwilligendienst leistet oder einen Ausbildungsplatz sucht. Wichtig: Informieren Sie uns frühzeitig darüber, was Ihr Kind für die Zeit nach dem Schulabschluss plant.
Sie können anstelle des Kindergeldes auch einen steuerlichen Kinderfreibetrag wählen. Das Finanzamt prüft bei der Veranlagung zur Einkommensteuer, welche Variante für Sie günstiger ist.
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Sie zusätzlich Anspruch auf Kinderzuschlag: Diese finanzielle Unterstützung soll Alleinerziehende und Elternpaare mit geringem und mittlerem Einkommen entlasten. Voraussetzung für den Kinderzuschlag ist zum einen, dass Ihr Haushaltseinkommen einen bestimmten Betrag nicht übersteigt. Zum anderen muss Ihr Kind ledig und unter 25 Jahre alt sein sowie im selben Haushalt wie Sie leben.
Kindergeld und Kinderzuschlag können Sie bei der Familienkasse online beantragen. Außerdem unterstützt und berät Sie die Familienkasse beim Ausfüllen des Antrages auf Kinderzuschlag…
- mit Hilfe des Online-Selbstinformationstools „KiZ-Lotse“
- per Video-Chat und
- per Gespräch in Ihrer Familienkasse vor Ort.
Mehr Informationen zum Kinderzuschlag, seinen Voraussetzungen und den Online-Antrag finden Sie auf der Seite Kinderzuschlag: Anspruch, Höhe, Dauer.
Wenn Sie Kinderzuschlag erhalten, dann können Sie auch sogenannte Leistungen zur Bildung und Teilhabe erhalten. Diese müssen Sie gesondert bei der zuständigen Stelle in Ihrer Kommune beantragen.
- BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz):
Ist es Ihnen nicht möglich, die schulische Ausbildung oder ein Studium zu finanzieren? Dann kann Ihr Kind BAföG beantragen. Wie viel Geld Ihr Kind erhält, hängt von Ihrem Einkommen und Vermögen ab.
- Berufsausbildungsbeihilfe (BAB):
Ihr Kind macht eine duale Ausbildung und muss zum Beispiel dafür umziehen. Dann können Sie bei der Agentur für Arbeit einen Antrag auf BAB stellen. Mithilfe des BAB-Rechners können Sie prüfen, ob Anspruch besteht. Gerne beraten wir Sie, welche weiteren Voraussetzungen für den Erhalt zu erfüllen sind.
Zur finanziellen Unterstützung eines Studiums oder einer Ausbildung können eventuell auch Stipendien genutzt werden.
Voraussichtliche Arbeitsmarktchancen haben oft einen Einfluss auf die Studien- und Berufswahl. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt auch kurzfristig wieder ändern kann. Als sicher gilt, dass Fachkräfte – ob mit Ausbildung oder Studium – auch in Zukunft gefragt sein werden. Ein Ausbildungs- oder Studienabschluss ist heute oft die erste Eintrittskarte in das Berufsleben. „Zukunft" im Beruf ist in der Regel mit lebenslangem Lernen und regelmäßiger Weiterbildung verbunden.
Über Trends auf dem Arbeitsmarkt informieren zum Beispiel branchen- und berufsspezifische Veröffentlichungen der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Auch zum Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker gibt es eine Reihe von Broschüren. Auch hier gilt: Eine Entwicklung, die sich für die Vergangenheit nachweisen lässt, kann die Zukunft nicht vorhersagen. Sie können sich gerne auch über die Berufsberatung und das BiZ über aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt informieren.
Ihr Kind möchte die Ausbildung oder das Studium abbrechen. Dann ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in dieser schwierigen Situation unterstützen. Vielleicht können Sie gemeinsam eine Lösung finden und einen Abbruch vermeiden.
Je nachdem, welchen Bildungsweg Ihr Kind wählt, gibt es unterschiedliche Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner:
Falls Ihr Kind an einen Ausbildungsabbruch denkt, wenden Sie sich an die Berufsberatung Ihrer Agentur für Arbeit. Gemeinsam besprechen Sie, ob eine Assistierte Ausbildung (AsA) weiterhelfen kann. Dabei unterstützt eine persönliche Ausbildungsbegleiterin oder ein persönlicher Ausbildungsbegleiter Ihr Kind dabei, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
Auch die Berufsschule kann behilflich sein. Wenden Sie sich dort an die jeweiligen Beratungslehrkräfte oder Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen.- Für den Fall eines drohenden Studienabbruchs gibt es ein breites Beratungs- und Unterstützungsangebot. Erste Anlaufstelle sind die Studienberaterinnen und Studienberater der Hochschulen und ein Netzwerk aus vielen weiteren Beratungsstellen. Auch die Beraterinnen und Berater für akademische Berufe sowie die Hochschulteams der Agenturen für Arbeit helfen gerne weiter, wenn es Probleme im Studium gibt.
Wenn Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit. Einen Termin können Sie telefonisch oder über das Kontaktformular anfragen:
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