Jobran ist auf dem Weg nach Hause. Draußen herrscht bereits Herbststimmung. Der Himmel ist grau, es ist kalt. Oktober, wie er in Deutschland häufig sein kann. Für Jobran sind solche trüben Tage nicht mehr schwierig. Sie waren es mal, erzählt er. Als er neu in Deutschland war. Da habe er nach seiner Heimat Sehnsucht gehabt. Die Wärme, die Sonne, das Leben im Irak. „Meine Freunde fehlen mir noch immer“, sagt er. In seiner Heimat habe er mit seinen Freunden viel Fußball gespielt. Er räuspert sich. Er möchte nicht den Anschein erwecken, dass es ihm in Deutschland nicht gut geht.
Der Weg ins Ungewisse
„Ich bin mit zehn Jahren aus dem Irak hierhergekommen. Ich habe mir so gewünscht, dass ich es in meiner neuen Heimat schaffe.“ Mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern ist Jobran geflohen. „Die Flucht war schwierig“, gibt Jobran zu. „Ich habe alles zurückgelassen.“ Mehr sagt Jobran dazu nicht. Lieber spricht er über seine Ausbildung in Deutschland.
Eine passende Ausbildung
„Die ist wirklich sehr gut“, erzählt er begeistert. Er habe nach seiner Ankunft zwei Jahre lang eine Übergangsklasse besucht. Anschließend folgte der Wechsel auf die Mittelschule. Nun hat der 17-Jährige den Qualifizierenden Hauptschulabschluss geschafft und macht eine Ausbildung zum Fleischer. Durch die Schule und seine Lehrerin sei er auf den Beruf gekommen. Die Vertreterin der Bio-Supermarktkette „Ebl“ habe bei einem Infoabend von Berufen berichtet, die dort erlernt werden können.
Tipp:Gut zu wissen: Metzger/innen, Schlachter/innen und Fleischer/innen haben alle denselben Beruf. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet „Fleischer/in".
Auch den Beruf des Fleischers/der Fleischerin habe sie vorgestellt. Da habe er sich überlegt, dass er den Beruf machen möchte. „Mein Onkel war Metzger und ich habe ihm früher manchmal bei der Arbeit geholfen“, erzählt Jobran. Seine Lehrerin habe daraufhin für ihn ein Praktikum in einem der Biomärkte organisiert.