12.01.2021 - Tina Epking -4 MinutenMitarbeiter finden
Miriam Neumann ist studierte Wirtschaftspsychologin und Personalentwicklerin bei der Moers Frischeprodukte GmbH & Co. KG. Sie betreut den Bereich der betrieblichen Ausbildung in ihrem Unternehmen. Im August 2020 sind dort elf neue Azubis gestartet. Wie sie diese Bewerber gefunden haben und was derzeit anders läuft als sonst, hat sie Faktor A erzählt.
„Unser Unternehmen beschäftigt um die 550 Mitarbeiter, aktuell bilden wir 26 junge Menschen in sechs unterschiedlichen Berufen aus. Häufig finden wir unsere Auszubildenden über Messen und persönliche Kontakte. Oft entsteht das Interesse an einem Ausbildungsplatz auch über Verwandte oder Bekannte, die bereits bei uns arbeiten. Neu war im vergangenen Jahr vor allem, dass wir die Gespräche mit den Kandidaten anders geführt haben, als wir es vor der Pandemie getan haben.
Wir hatten eine ausreichende Anzahl an Bewerbungen 2020. Als ein Unternehmen, das Lebensmittel produziert, sind wir systemrelevant – der Arbeitsplatz bei uns ist sicher. Die negativen Auswirkungen im Allgemeinen durch Corona berühren uns bei der Azubisuche nur gering.
Im Moment bekommen wir vor allem viele Bewerbungen über Onlineportale wie die Jobbörse der Arbeitsagentur oder die Lehrstellenbörse der IHK. Den Erstkontakt mit den Bewerbern haben wir häufig über Microsoft Teams. Wir haben bereits vor der Pandemie im Januar begonnen, mit dem System zu arbeiten, aber ich bin sicher, dass Corona die Digitalisierung im Unternehmen beschleunigt hat. Wir mussten einfach digitaler, flexibler und mobiler arbeiten.
Jeder Betrieb kann mit einer Sache punkten
In den vergangenen Jahren haben wir eine Gruppe von Bewerbern eingeladen, die persönlich zu einem Eignungstest kamen und im Anschluss mit uns ein persönliches Gespräch geführt haben. Jetzt kann es länger dauern, bis der erste Face-to-Face-Kontakt entsteht. Im aktuellen Bewerbungsverfahren arbeiten wir mit einem Portal, bei dem der Test online hinterlegt ist, den wir sonst in Papierform verwendet haben. Der Bewerber bekommt Zugangsdaten zugeschickt und kann sich einloggen, Anweisungen gibt es nur über den Bildschirm. Was dabei fehlt, ist die persönliche Ansprache. Ich habe als Betreuerin nicht die Möglichkeit, noch mal nachzufragen, ob alles verstanden wurde und klar ist. Man konnte das auch an den Ergebnissen sehen. Wenn der Test absolviert ist, folgt in der Regel ein Telefoninterview mit den Kandidaten, die zu uns passen. Erst wenn das positiv verlaufen ist, treffen wir uns zu einem persönlichen Gespräch.
Wir versuchen in unserem Internetauftritt und auf den Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn und Xing hervorzuheben, was uns als Unternehmen ausmacht, um für junge Bewerber attraktiv zu bleiben. Nicht jeder kann mit einem Top-Branchengehalt locken, aber jeder Betrieb kann betonen, was ihn besonders macht. Zum Beispiel eine extrem gute Betreuung. In unserem Fall können wir mit dem punkten, was wir herstellen: Produkte, die jeder kennt.