24.04.2019 - Nadine Osterhues -4 MinutenMitarbeiter finden
Wie gut eine Teilzeitausbildung gelingen kann, zeigt das Beispiel eines EDEKA-Marktes in Bremerhaven. Filialleiter Torsten Cord würde diesen Azubis immer wieder eine Chance geben.
„Anfangs wusste ich nicht, ob eine Teilzeitausbildung in meinem Supermarkt überhaupt möglich ist. Meine 79 Mitarbeiter müssen schon sehr sorgfältig, konzentriert und gewissenhaft arbeiten, um das hohe Serviceniveau zu halten, das Kunden von uns erwarten. Kreativität ist wichtig, sie müssen auch eigene Ideen entwickeln können. Wie sollen sie das schaffen, wenn sie zur Berufsschule gehen, nebenbei noch ein Kind versorgen oder einen Angehörigen betreuen müssen – und das alles in der Regelausbildungszeit von zwei Jahren!
Ich bin froh, dass ich es trotzdem ausprobiert habe. Laura Matthiesen kam zu uns als Mutter einer fünfjährigen Tochter, und sie hat sich wirklich durchgebissen. Nach einem Praktikum ermöglichte ich ihr eine Teilzeitausbildung als Verkäuferin. Das Gehalt wurde an die Stundenzahl von 25 Stunden die Woche angepasst, und es gab eine monatliche Förderung durch die Bundesagentur.
Wichtig war mir schon im Vorstellungsgespräch, dass Frau Matthiesen klar sagen konnte, wie sie sich organisiert. Sie verfügte tatsächlich über eine gute Infrastruktur: Falls ihre Tochter einmal krank werden würde, könnten ihre Eltern oder Bekannten einspringen, die im Umkreis leben. Frau Matthiesen kennt die Umgebung von Bremerhaven, sie ist hier aufgewachsen. Das war ein weiterer Pluspunkt, denn sie kennt damit auch einen großen Teil unserer Kundschaft. Das schafft Vertrauen, und wir stehen dafür, dass der Kunde sich aufgehoben fühlt. Nach zwei Jahren Ausbildung bestand Frau Matthiesen ihre Ausbildungsprüfung mit der Note zwei. Ich habe ihr dann eine Ausbildungsverlängerung von einem weiteren Jahr ermöglicht, damit sie zur Kauffrau im Einzelhandel werden kann. Nun ist sie bald auch damit fertig und wird mit absoluter Sicherheit übernommen.