21.02.2018 - Esther Werderinghaus -6 MinutenMitarbeiter finden
Unternehmer haben gute Chancen, mehr Bewerbungen zu bekommen, wenn sie eine Ausbildung in Teilzeit anbieten. So ermöglichen sie vielen guten Arbeitskräften den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Ein Augenoptiker und seine Teilzeitauszubildende berichten aus der Praxis – und ein Leitfaden beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.
Der Arbeitgeber
Rainer van Ackeren, 48, Augenoptiker in Emlichheim/Niedersachsen
„Die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung ist ein Riesenvorteil für mich. So habe ich einfach eine größere Auswahl an Kandidaten, die infrage kommen. Es gibt ja kaum noch Azubis, die sich in der Augenoptik bewerben.
Gisela Tönsing ist meine erste Teilzeitauszubildende. Sie hat in einem Beruf gearbeitet, den es heute praktisch nicht mehr gibt, und suchte nach einer Tätigkeit, die sie mit ihrem Alltag als Mutter vereinbaren konnte. Erst mal absolvierte sie ein Praktikum bei mir. Da zeigte sich schon ihr gutes Gespür für Menschen. Wir haben viele Kunden, und da ist es wichtig, nicht scheu in der Ecke zu stehen, sondern auf sie zuzugehen und zu beraten. Sie war auch über das Praktikum hinaus interessiert an dem Beruf, las Fachzeitschriften und stellte Fragen. In der Augenoptik braucht man Sorgfalt und Genauigkeit. Es ist Feinarbeit, wenn man ein Glas anpasst. Die Fähigkeiten dazu habe ich bei ihr erkannt. Man merkte ihr an, dass sie Erfahrungen in einem anderen Beruf gesammelt hat und dass sie fokussiert ist. Mütter sind oft gut organisiert, und das spiegelt sich in der Arbeit wider.
Bei Frau Tönsing dachte ich sofort: „Das kriegen wir auch mit einer 50-prozentigen Anwesenheit hin – auf die kann ich mich verlassen.“ Natürlich macht es einen Unterschied, ob jemand einen ganzen Tag lang oder nur einen halben da ist. Frau Tönsing muss ich öfter etwas erklären, weil sie in der kurzen Zeit nicht immer alles mitbekommt, was im Tagesgeschäft passiert. Aber sie hat den Willen dazu, es gut zu machen und langfristig zu bleiben.