Gesamtentwicklung zum Arbeitsmarkt
„Im Juni sehen wir die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf unseren Arbeitsmarkt deutlich. Die Arbeitslosigkeit steigt untypisch für diesen Monat an. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Ukrainerinnen und Ukrainer seit dem 1. Juni Leistungen von den Jobcentern erhalten können und damit erstmals in der Statistik erscheinen“, so Ulrich Käser, Leiter der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Die Arbeitsmarktentwicklung lässt sich zunehmend weniger durch die Folgen der Corona-Pandemie beschreiben. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bewegt sich im Vergleich aller NRW-Agenturen im Mittelfeld. „Die Arbeitslosigkeit erhöht sich im Bereich der Jobcenter um rund 1.000 Personen und reduziert sich im Bereich der Arbeitsagentur nicht so stark, wie für einen Juni üblich. Neben den arbeitslosen Ausländern erhöht sich auch die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in der Region. Vor den Sommerferien haben sich bereits einige Jugendliche gemeldet, die eine Schul- oder Berufsausbildung absolviert haben und nur vorübergehend arbeitslos sein werden. Erfreulich ist, dass sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Dezember 2020 zu Dezember 2021 um fast 2% erhöht hat, so viele waren es noch nie“, ergänzt Ulrich Käser. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am Arbeitsort lag im Dezember 2021 (aktuellster Datenstand) im Agenturbezirk bei 391.165 Menschen. Damit erhöht sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 7.356 Personen oder 1,9%.
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) reduziert sich die Arbeitslosigkeit um 178 Personen zum Vormonat, 10.841 Menschen werden aktuell durch die Arbeitsagentur betreut. Die Jobcenter (Grundsicherung) der Region betreuen 26.696 Kundinnen und Kunden, das sind 1.041 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat. Arbeitgeber meldeten im Juni 1.933 neue Stellenangebote, 133 weniger als im Mai.
Kurzarbeit
Endgültige Werte zur realisierten Kurzarbeit für Dezember: Im Dezember haben 1.098 Betriebe und 4.831 Menschen in unserer Region kurzgearbeitet. Weiterhin waren vor allem die Branchen Gastgewerbe und Gastronomie, der Handel und auch das verarbeitende Gewerbe (Produktion) betroffen. Es liegen hochgerechnete Daten zur realisierten Kurzarbeit in der Region für Januar vor. Danach realisierten im Januar im Agenturbezirk 1.137 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit, 5.298 Personen waren hiervon betroffen.
Für den Mai 2022 legt die Statistik die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten für den Mai im Agenturbezirk Aachen-Düren 55 Unternehmen für 595 Personen Kurzarbeit an.
Für die Zeit vom 01.06. – 26.06.2022 erfasst die Statistik vorläufige Zahlen. Demzufolge zeigen im genannten Zeitraum insgesamt 19 Unternehmen Kurzarbeit für insgesamt 461 Personen an (Städteregion Aachen 11 Unternehmen – 418 Personen, Kreis Düren 4 Unternehmen – 8 Personen und Kreis Heinsberg 4 Unternehmen – 35 Personen).
Der Arbeitsmarkt im Juni
Im Juni erhöht sich die Gesamtarbeitslosigkeit. Sie steigt um 863 Personen im Vergleich zum Vormonat (+2,4%). Im Vergleich zum Juni des Vorjahres sind 3.956 Personen (-9,5%) weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Aktuell sind im gesamten Agenturbezirk Aachen-Düren Ende Juni 37.537 Menschen arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat und liegt nun bei 6,4%. Im Jahresvergleich reduziert sich die Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte (Juni 2021: 7,1%).
Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) und in der Grundsicherung (SGB II)
Im Juni reduziert sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung. 10.841 Personen (-178 oder -1,6% zum Vormonat) sind zum Monatsende arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl von Arbeitslosigkeit betroffener Menschen deutlich um 2.488 Personen (-18,7%).
Im Bereich der Grundsicherung erhöht sich die Arbeitslosigkeit. Gegenüber dem Vormonat sind 1.041 Personen (+4,1%) mehr arbeitslos. 26.696 Personen sind Ende Juni arbeitslos gemeldet, damit liegt die Zahl arbeitsloser Menschen unter dem Niveau des Vorjahresmonats (-1.468 Personen oder -5,2%).
Arbeitsmarktsituation in den Regionen (Gebietskörperschaften)
Städteregion Aachen
In der Städteregion Aachen erhöht sich die Arbeitslosenquote im Juni und liegt nun bei 7,0% (+0,1 Prozentpunkte zum Vormonat; -0,8 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat). Es sind 21.640 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (+407 oder 1,9% zum Vormonat).
Im Versicherungsbereich (Arbeitsagentur) sind im Juni 5.660 Personen (-186 oder -3,2% zum Vormonat) zum Monatsende arbeitslos gemeldet (-1.381 oder -19,6% als im Juni 2021).
In der Grundsicherung (Jobcenter StädteRegion Aachen) erhöht sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen. 15.980 Personen (+593 oder 3,9% zum Vormonat) sind Ende Juni arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Juni 2021 sind 914 Personen (-5,4%) weniger arbeitslos.
Kreis Düren
Im Kreis Düren erhöht sich die Arbeitslosenquote und liegt nun bei 6,3% (+0,1 Prozentpunkte zum Vormonat; -0,6 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat). Es sind 9.100 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (+180 oder +2,0% zum Vormonat).
Im Juni steigt die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung leicht auf nun 2.585 Personen. Gegenüber dem Vormonat sind damit 3 Personen (+0,1%) mehr arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl arbeitsloser Menschen deutlich um 472 Personen (-15,4%).
Die Zahl der in der Grundsicherung betreuten Menschen erhöht sich im Kreis Düren um 177 auf 6.515 Personen im Vergleich zum Vormonat (+2,8%). Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl arbeitsloser Menschen um 350 Personen (-5,1%).
Kreis Heinsberg
Im Kreis Heinsberg steigt die Arbeitslosenquote im Juni und liegt nun bei 4,9% (+0,2 Prozentpunkte zum Vormonat; -0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr). Es sind 6.797 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (+276 oder +4,2% zum Vormonat).
Im Juni erhöht sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung leicht auf 2.596 Personen. Gegenüber dem Vormonat sind damit 5 Personen (+0,2%) mehr arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl arbeitsloser Menschen um 635 Personen (-19,7%).
In der Grundsicherung (Jobcenter Kreis Heinsberg) erhöht sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum Vormonat um 271 auf 4.201 Personen (+6,9%). Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Arbeitslosigkeit um 4,6%. 204 Personen sind gegenüber Juni 2021 weniger arbeitslos gemeldet.
Die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt nach Standorten
Durch die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt verändern sich auch die Arbeitslosenquoten an acht von zehn Standorten der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Die Spanne reicht im Juni 2022 von 3,5% in Monschau bis 8,0% in Aachen.
Im Stadtgebiet Aachen beträgt die Quote 8,0% (Mai: 7,6%), in Alsdorf 6,3% (Mai: 6,6%), in Eschweiler 6,6% (Mai: 6,5%), in Stolberg 7,2% (Mai: 7,2%), in Monschau 3,5% (Mai: 3,5%), in Düren 6,7% (Mai: 6,6%), in Jülich 5,4% (Mai: 5,2%), in Erkelenz 4,9% (Mai: 4,8%), in Geilenkirchen 5,8% (Mai: 5,5%) und in Heinsberg 4,5% (Mai: 4,3%).
Die aktuellen Werte (Bestand Arbeitslose nach Regionen) für Juni 2022 sind in die Übersichtsgrafik - siehe Seite 6 - eingearbeitet.
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Im Juni erhöhen sich die Zugänge in Arbeitslosigkeit stark, gleichzeitig reduzieren sich die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit (zum Vormonat). Im Juni können 2.111 Personen in eine Beschäftigung (ohne Ausbildung) einmünden (+12/ +0,6% zum Vormonat). 6.110 Menschen beenden ihre Arbeitslosigkeit (-3,5% zum Vormonat und -4,7% zum Vorjahresmonat). 6.974 Personen melden sich im Laufe des Monats arbeitslos (+26,8% zum Vormonat und +24,7% zum Vorjahresmonat).
Nachfrage nach Arbeitskräften in der Gesamtregion
Die Arbeitskräftenachfrage reduziert sich im Juni gegenüber dem Vormonat. Arbeitgeber/innen im Agenturbezirk Aachen-Düren melden im Juni insgesamt 1.933 neue Arbeitsstellen, davon sind 1.563 (80,9%) für unbefristete Beschäftigungsverhältnisse.
Die Zahl neuer Stellen liegt damit um 133 (-6,4%) unter dem Niveau des Vormonats (Mai: 2.066 Stellen). Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl neu gemeldeter Stellen ebenfalls um 133 (-6,4%).
Im Juni sind insgesamt 10.840 Arbeitsstellen gemeldet (+2.557/+30,9% im Vergleich zum Juni des Vorjahres).
Die meisten Stellenangebote sind in den Branchen Produktion (2.624), Gesundheit und Soziales (2.234) sowie Verkehr und Logistik (1.708) gemeldet.
Arbeitslosigkeit nach Personenkreisen (Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung)
Ältere Arbeitslose über 50 Jahre
Im Juni reduziert sich die Zahl arbeitsloser älterer Menschen leicht um 36 Personen
(-0,3%) und liegt damit bei 12.394 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl um 1.238 Personen (-9,1%). Die Gruppe der Arbeitslosen, die 50 Jahre und älter sind, macht rund ein Drittel der gesamten Arbeitslosen aus (33,0%).
Jugendarbeitslosigkeit
Ende Juni sind 3.200 junge Frauen und Männer unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 278 Personen oder 9,5% mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Jugendarbeitslosigkeit um 451 Personen (-12,4%). 8,5% aller arbeitslos gemeldeten Personen gehören diesem Personenkreis an.
Personengruppe der Langzeitarbeitslosen
Bei den langzeitarbeitslosen Menschen (Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind) sinkt die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Aachen-Düren. Ihre Zahl reduziert sich von Mai auf Juni um 186 auf 16.461 Personen (-1,1%). Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen um 1.982 Personen (-10,7%). 43,9% der arbeitslos gemeldeten Personen sind Ende Juni 2022 dieser Personengruppe zugehörig.
Personengruppe der arbeitslosen Menschen mit einer Schwerbehinderung
Die Zahl arbeitsloser schwerbehinderter Menschen (5,9% aller arbeitslos gemeldeten Personen) sinkt im Berichtsmonat Juni. 2.210 Personen (-38 Personen oder -1,7%) dieser Personengruppe sind Ende Juni arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich ihre Zahl um 195 Personen (-8,1%).
Personengruppe der arbeitslosen Ausländer
Die Zahl der Personengruppe der Ausländer (32,5% aller arbeitslos gemeldeten Personen) erhöht sich im Berichtsmonat Juni um 957 (+8,5%) auf 12.206 Personen. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Personengruppe arbeitsloser Ausländer rückläufig (-345 Personen oder 2,7%).