Verglichen mit dem Vorjahr verbesserte sich die Lage am Arbeitsmarkt deutlich. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber Februar 2021 um 2.555 Personen. Das entspricht einem Rückgang um 14,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte.
Die Unternehmen meldeten 1.465 neue freie Stellen, 149 mehr als im Januar, und 246 mehr als im Februar des letzten Jahres. Insgesamt standen den Experten der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster 7.717 Stellenangebote zur Vermittlung zur Verfügung. Das waren 208 mehr als im Januar und sogar 2.500 mehr als im Februar des vergangenen Jahres
Der Arbeitsmarkt in Münster
Arbeitskräftenachfrage sorgt für sinkende Arbeitslosigkeit
Positive Nachrichten zum Arbeitsmarkt hat Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster: „Der saisontypische Anstieg der Arbeitslosigkeit, den wir normalerweise in den Wintermonaten verzeichnen, ist im Februar ausgeblieben. Der Arbeitsmarkt hat die Auswirkungen der Corona-Krise hinter sich gelassen und zeigt sich sehr stabil“. Anders als zur Jahreszeit üblich sank die Zahl der Arbeitslosen in Münster im Februar. Zuletzt waren 7.725 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 32 weniger als im Januar. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,4 Prozent.
Auch gegenüber dem Vorjahr setzte sich die Erholung am Arbeitsmarkt fort. Zuletzt waren 1.436 Personen weniger arbeitslos als im Februar 2021, das entspricht einem Rückgang um 15,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte. Damit lag die Arbeitslosigkeit auch im Februar auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als zehn Jahren. „Die hohe Nachfrage der Unternehmen nach Personal bietet Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle sind, gute Chancen. Viele konnten in den vergangenen Wochen eine Beschäftigung aufnehmen“, begründet der Agenturchef die Entwicklung.
Im Februar stieg die Arbeitskräftenachfrage noch einmal spürbar an. Die Unternehmen und Verwaltungen in Münster meldeten im Februar 717 neue freie Stellen, 113 mehr als im Januar und 127 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 3.337 Stellenangebote zur Verfügung, 995 mehr als im Vergleich zu Februar 2021. Damit lag die Zahl der gemeldeten Jobangebote um 42,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres und erreichte somit ein neues Rekordhoch. Dabei planten die Arbeitgeber meist längerfristig und setzten vor allem auf dauerhafte Einstellungen, machte Fahnemann deutlich. So waren mehr als 90 Prozent der Stellenangebote unbefristet ausgeschrieben. „Immer mehr Unternehmen sorgen vor und versuchen sich auf die demografische Entwicklung und kommende Altersabgänge von Beschäftigten vorzubereiten“, berichtet er.
Das gelinge allerdings nicht immer wie geplant. „Es dauert in einigen Branchen und Berufen immer länger, bis Arbeitgeber ihre offenen Stellen besetzen können“, erläutert der Agenturchef. „Hier sind bereits deutliche Fachkräfteengpässe spürbar“. Denn, so erklärt Fahnemann: „Die Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber passen oft nicht zum Anforderungsprofil der Unternehmen“. Daher sei es wichtig, dass Personalverantwortliche verschiedene Möglichkeiten prüfen und nutzen. Ein Weg könne es sein, bereits länger im Betrieb arbeitende Arbeitnehmer mit einer Weiterbildung zu der gesuchten Fachkraft zu entwickeln. Ein anderer Ansatz sei, neu eingestellte Kandidaten zunächst zu qualifizieren, bis sie die erforderlichen Kenntnisse erworben haben. „Bei beiden Wegen können Arbeitgeber auf unsere Unterstützung setzen und in vielen Fällen auch eine finanzielle Förderung erhalten“, unterstreicht Fahnemann. Zahlreiche neue freie Stellen gab es im Februar in Steuer- und Anwaltsbüros im öffentlichen Dienst, in der Gastronomie sowie dem Einzelhandel.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf
Stellenboom hält an
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen im Kreis Warendorf erreichte im Februar ein neues Rekordhoch. Die Personalverantwortlichen meldeten 748 neue freie Stellen, 36 mehr als im Januar und 119 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt waren im Februar 4.380 offene Stellen in der Jobbörse der Arbeitsagentur gemeldet, 1.505 oder 52,3 Prozent mehr als im Vorjahr. „Der Bedarf der Betriebe nach neuen Mitarbeitern übertrifft sogar bei weitem das Vorkrisenniveau“, verdeutlicht Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Fast immer bieten die Arbeitgeber unbefristete Jobmöglichkeiten: Mehr als 95 Prozent der Stellenangebote sind auf eine dauerhafte Einstellung angelegt. „Das zeigt, dass die Unternehmen nicht nur kurzfristige Personalbedarfe decken möchten, sondern längerfristig planen“, erklärt Fahnemann. „Der demografische Wandel ist längst bei den Betrieben angekommen“, sagt der Arbeitsmarktexperte. „Daher versuchen viele Betriebe bereits jetzt, mit Blick auf kommende Altersabgänge in der Belegschaft, wichtige Fachkräfte einzustellen und zu halten“.
Die Personalsuche sei für viele Betriebe jedoch zunehmend schwierig, sagt Fahnemann. „Es dauert inzwischen häufig immer länger, bis offene Stellen mit passenden Kandidaten besetzt werden können. Hier werden bereits Fachkräfteengpässe deutlich. Denn oft passen die Kenntnisse und Fähigkeiten der Bewerber nicht zum Anforderungsprofil der Unternehmen. Daher unterstützen wir intensiv mit Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten“, erklärt der Agenturchef. Bei den Betrieben sei zudem ein Umdenken erforderlich. Sie sollten zum einen prüfen, ob bereits länger im Unternehmen Beschäftigte mit einer Weiterbildung zu Fachkräften entwickelt werden können. Zum anderen könnten auch neu eingestellte Kräfte mit einer Qualifizierung die passenden Kenntnisse erwerben. Unternehmen könnten dabei auf eine umfangreiche Beratung und Unterstützung durch die Agentur für Arbeit setzen, betont Fahnemann. Viele neue Stellenangebote meldeten die Betriebe in metallverarbeitenden Berufen, im Maschinenbau sowie im Einzelhandel. Auch im öffentlichen Dienst, Arztpraxen und in der Gastronomie wurden im Februar verstärkt neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
„Die hohe Personalnachfrage sorgte dafür, dass viele Arbeitsuchende und Arbeitslose in den vergangenen Wochen eine neue Beschäftigung gefunden haben. Das hat erfreulicherweise dazu geführt, dass die Arbeitslosigkeit wieder weiter sinken konnte“, führt Fahnemann aus. Der für die Jahreszeit typische Anstieg der Arbeitslosigkeit blieb damit aus. Im Februar waren im Kreisgebiet insgesamt 6.981 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 48 weniger als im Januar. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,4 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit um 1.119 Personen. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,7 Prozentpunkte. „Der Arbeitsmarkt hat die Corona-Pandemie hinter sich gelassen“, fasst Fahnemann zusammen.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Der Arbeitsmarkt im Münsterland entwickelt sich weiterhin positiv. So waren im Februar mit 34.939 Personen 348 weniger arbeitslos als noch im Januar. Die Arbeitslosenquote konnte gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte sinken und liegt nun bei 3,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote noch bei 4,5 Prozent und die Zahl der Arbeitslosen im Münsterland um 6.773 Personen höher.
Auch wenn die Arbeitslosigkeit in den Bezirken aller drei Arbeitsagenturen leicht gesunken ist, wirkte sich das nur für die Agentur für Arbeit Coesfeld auf die Arbeitslosenquote aus. Sie sank um 0,1 Prozentpunkte auf nun 3 Prozent. Für die Arbeitsagentur Rheine blieb sie unverändert bei 3,8 Prozent und für die Arbeitsagentur Ahlen-Münster bei 4,4 Prozent.
Nochmal angestiegen ist die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern durch die Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen im Münsterland. So meldeten die Personalverantwortlichen allein im Februar 3.701 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen, also 739 mehr als noch im Januar. Insgesamt sind damit derzeit 19.633 freie Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Davon 2.156 in Teilzeit und 1.260 als befristete Jobangebote.