Auch im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit weiter zurück. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber April 2021 um 2.382 Personen. Das entspricht einem Rückgang um 14,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte.
Die Unternehmen und Verwaltungen in Münster und dem Kreis Warendorf meldeten im April 1.493 neue freie Stellenangebote. Das waren 246 mehr als im März und 138 mehr als im April vor einem Jahr. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 8.020 Stellenangebote zur Vermittlung zur Verfügung, das waren 182 mehr als im März und 2.252 mehr als im April des vergangenen Jahres.
Der Arbeitsmarkt in Münster
Arbeitskräftenachfrage erreicht neuen Höchststand
790 neue offene Stellenangebote meldeten die Unternehmen und Verwaltungen aus Münster bei der Arbeitsagentur Ahlen-Münster. Das waren 225 oder 39,8 Prozent mehr als im März. Auch wenn die Betriebe im Frühjahr üblicherweise mehr neues Personal suchen, sei die aktuelle Arbeitskräftenachfrage außergewöhnlich hoch, unterstreicht Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Saisonbedingt meldeten die Betriebe im Handel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe mehr offene Stellen als im Vormonat. Ein deutliches Plus gab es aber auch bei den Stellenmeldungen aus den öffentlichen Verwaltungen sowie dem Gesundheitswesen.
Der Großteil der neu gemeldeten Arbeitsstellen, nämlich 90 Prozent, ist unbefristet zu besetzen. In dem meisten Fällen werden Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem Studienabschluss gesucht. Nur 22 Prozent der Stellenangebote richtet sich an Helfer.
„Die hohe Personalnachfrage öffnet Arbeitsuchenden viele Möglichkeiten. Für Arbeitgeber ist es allerdings zunehmend schwierig, Arbeitskräfte für die offenen Stellen zu finden. Es dauert in vielen Berufen und Branchen immer länger, bis die Stellen besetzt werden können“, erläutert Fahnemann. So wuchs die Zahl der Stellen, die insgesamt bei der Arbeitsagentur in Münster gemeldet sind, auf 3.460 an, das entspricht einem Plus von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür sei häufig die Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber, die nicht zu den Anforderungen passten, berichtet der Agenturleiter. Denn während sich 78 Prozent der Stellenangebote an Fachkräfte richten, sind mehr als die Hälfte der arbeitslos gemeldeten Menschen geringqualifiziert.
Daher gelte es, noch mehr Menschen zu qualifizieren, so Fahnemann. „Die Lücke am Arbeitsmarkt können wir nur verringern, wenn es gelingt, Arbeitslose und Arbeitsuchende mit Weiterbildungen für die Anforderungen am Arbeitsmarkt zu rüsten“. „Doch“, so der Arbeitsmarktexperte: „das allein wird nicht reichen, denn in den kommenden Jahren verlassen immer mehr Arbeitnehmer den Arbeitsmarkt, weil sie in den Ruhestand wechseln. Daher müssen Arbeitgeber auch darüber nachdenken, bereits beschäftigte Mitarbeiter so zu qualifizieren, dass sie den Fachkräftebedarf zumindest in Teilen decken können. Dazu können wir weitreichende Unterstützungsmöglichkeiten, sowohl für Arbeitsuchende als auch für Arbeitnehmer und Betriebe anbieten“, führt Fahnemann aus.
Die hohe Nachfrage nach neuem Personal hat dazu beigetragen, dass die Arbeitslosigkeit im April erneut sinken konnte. Zuletzt waren in Münster 7.535 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 39 weniger als im März und sogar 1.425 weniger als im Vorjahresvergleich. Die Arbeitslosenquote blieb gegenüber März unverändert bei 4,3 Prozent und lag damit um 0,9 Prozentpunkte unter der Quote im Vorjahr.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf
Arbeitslosigkeit geht weiter zurück
Im April konnte die Arbeitslosigkeit im Kreis Warendorf erneut sinken. Insgesamt 6.717 Frauen und Männer waren zuletzt arbeitslos gemeldet, 108 weniger als im März. Die Arbeitslosenquote verringerte sich ebenfalls und lag im April bei 4,2 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter der Quote des Vormonats. Gegenüber dem Vorjahr fiel die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt noch deutlicher aus. Insgesamt sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu April 2021 um 957 Personen. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich um 0,6 Prozentpunkte. Wie bereits im Vormonat ging vor allem die Jugendarbeitslosigkeit spürbar zurück. Im April waren 566 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 33 weniger als im März und 120 weniger als im Vorjahr. „Junge Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung werden in den Unternehmen gesucht und haben aktuell gute Chancen auf eine neue Beschäftigung“, sagt Fahnemann. So verfügen unter den aktuell arbeitslosen jungen Erwachsenen nur 30 Prozent über keine abgeschlossene Ausbildung. „Für die Fachkräftesicherung in der Region ist es sehr wichtig, gut qualifizierten Nachwuchskräften hier auch berufliche Perspektiven zu bieten. Das ist den Unternehmen bewusst und es gelingt auch in hohem Maße“, so der Agenturleiter.
„Ohne Berufsabschluss haben es Bewerber allerdings schwer am Arbeitsmarkt“, betont Fahnemann. Zwar ist die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen und Verwaltungen weiterhin auf einem Rekordniveau. Doch von den 4560 Stellenangeboten, die bei der Arbeitsagentur für den Kreis Warendorf zuletzt gemeldet waren, richteten sich 3.445 an Kandidaten mit einem Ausbildungs- oder Studienabschluss. Demgegenüber sind 60 Prozent der arbeitslosen Frauen und Männer geringqualifiziert. „Hier besteht besonderer Handlungsbedarf. Daher setzen wir in der Beratung besonders auch auf Qualifizierungsangebote. Denn mit einer Weiterbildung oder Umschulung erhöhen sich die Chancen auf eine dauerhafte Beschäftigung erheblich“, so Fahnemann. Das zahle sich aus, denn auch die Arbeitgeber planten in der Regel langfristig. Nur 4 Prozent der Stellenangebote sind befristet ausgeschrieben.
„Die Auftragsbücher der Unternehmen sind häufig gut gefüllt, was fehlt, ist oft das passende Personal. Den Betrieben ist daher daran gelegen, ihr Personal zu halten“, sagt Fahnemann. Die demografische Entwicklung werde zudem dafür sorgen, dass in den nächsten 10 Jahren rund ein Fünftel der Arbeitnehmer in den Ruhestand wechselt. „Das ist ein Prozess, der bereits eingesetzt hat“, erläutert der Arbeitsmarktexperte. Auch dies sei ein Grund für die hohe Zahl an Stellenmeldungen. So gingen allein im April 703 neue Stellenmeldungen bei der Arbeitsagentur ein, 21 mehr als im März und 125 mehr als im April 2021. Neue Stellenangebote gab es besonders im metallverarbeitenden Bereich, im Maschinenbau, im Einzelhandel und in den öffentlichen Verwaltungen.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit im April gegenüber dem Vormonat leicht gesunken. Mit 3,6 Prozent liegt die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte niedriger als noch im März. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 216 auf 34.001 zurückgegangen.
Der Blick auf die drei Arbeitsagenturen im Münsterland zeigt, dass die Arbeitslosenquote nur im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld gesunken ist. Hier liegt die Quote aktuell bei 2,9 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkt niedriger als noch im Vormonat. Die Arbeitsagentur Ahlen-Münster verzeichnete unverändert eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent, während sie für die Agentur für Arbeit Rheine bei 3,7 Prozent geblieben ist.
Die Arbeitgeber im Münsterland meldeten im April 3.154 freie Stellen bei den Arbeitsagenturen und damit 12 Stellen mehr als im März dieses Jahres. Insgesamt sind damit 20.485 freie Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Damit ist der Bestand an offenen Stellen gegenüber dem Vorjahresmonat um 5.808 Stellen angewachsen.