Der Blick auf das Vorjahr zeigt jedoch weiterhin eine tendenziell sinkende Arbeitslosigkeit. So sind aktuell 1.589 Menschen im Kreis Warendorf und der Stadt Münster weniger arbeitslos gemeldet als noch im Juni letzten Jahres. Auch die Arbeitslosenquote liegt derzeit um 0,5 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt.
Auf einem guten Niveau ist auch die Arbeitskräftenachfrage. So meldeten die Unternehmen und Verwaltungen im Juni 1.228 freie Stellen bei den Experten der Agentur für Arbeit. Das sind 11 mehr als im Vormonat, aber 405 weniger als noch vor einem Jahr. Der Bestand kletterte hingegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1.579 auf nun 8.243 freie Stellen.
Der Arbeitsmarkt in der Stadt Münster
In Münster waren im Juni mehr Menschen arbeitslos gemeldet als noch im Mai. So stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 68 auf 7.535. Damit kletterte auch die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte höher und liegt nun bei 4,3 Prozent.
Für den Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, Joachim Fahnemann, spielt vor allem eine saisontypische Entwicklung eine Rolle: "Jedes Jahr zu diesem Zeitpunkt lässt sich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen beobachten." So melden sich mit Abschluss der Ausbildungen im Juni und Juli Jugendliche arbeitslos, die nach der Prüfung nicht durch den Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. "In der Regel sind sie nur kurz arbeitslos, denn die Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften ist hoch. Die Unternehmen wissen, das diese jungen Menschen wichtige Kräfte für die Zukunft sind", erklärt Fahnemann. 589 Jugendliche unter 25 Jahren waren im Juni arbeitslos gemeldet. Damit sind es 27 mehr als noch im Vormonat.
Perspektiven, eine Anstellung zu finden, gibt es am Arbeitsmarkt in Münster derzeit viele. Allein im Juni meldeten die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber 691 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit und damit 76 mehr als noch im Mai. Insgesamt stehen 3.619 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur für die Jobsuchenden bereit. Damit ist der Bestand gegenüber dem Vormonat nochmal um 52 Stellen angewachsen und um 657 Stellen größer als noch vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf
Die Arbeitslosigkeit im Kreis Warendorf ist im Juni gegenüber dem Vormonat deutlich angestiegen. Mit 7.069 Arbeitslosen waren es zuletzt 436 mehr als noch vor einem Monat. Das entspricht einem Anstieg um 6,6 Prozent. Dementsprechend ist auch die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf nun 4,5 Prozent angewachsen.
Den größten Zuwachs an Arbeitslosen gab es in der Personengruppe der Ausländer. Mit 2.474 gemeldeten Personen waren es im nun abgelaufenen Monat 261 mehr als noch im Mai dieses Jahres. "Dieser Anstieg ist zum größten Teil auf die geflüchteten Menschen aus der Ukraine zurückzuführen, die jetzt teilweise in der Arbeitslosenstatistik auftauchen", erklärt Joachim Fahnemann, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster.
Seit Juni dieses Jahres werden die Geflüchteten aufgrund einer Entscheidung der Bundesregierung in die Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II, auch Hartz IV genannt, überführt. Dort werden sie von den kommunalen Jobcentern betreut und bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützt. Die Auswirkungen zeigen sich mit Blick auf die Zahlen sehr deutlich. Während im Mai lediglich 18 Menschen mit einer ukrainischen Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet waren, ist die Zahl im Juni auf 179 Personen geklettert. "Das erklärt auch, warum die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung deutlich stärker angestiegen ist als im Bereich der Arbeitslosenversicherung", so Fahnemann. So stieg die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) gegenüber dem Vormonat um 73 Personen auf 2.339. In der Grundsicherung erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum allerdings um 366 Personen auf 4.730.
Aber nicht nur die Aufnahme der geflüchteten Menschen in die Betreuung nach dem SGB II hatte Einfluss auf die Arbeitslosigkeit. "Wir konnten ebenfalls einen saisontypischen Anstieg verzeichnen", erklärt Joachim Fahnemann. Denn, wie in jedem Jahr, meldeten sich auch in diesem Juni wieder einige Jugendliche arbeitslos. Sie haben gerade ihre betriebliche Ausbildung beendet und sind nicht immer vom Ausbildungsbetrieb übernommen worden. "Sie melden sich oft nur für eine recht kurze Zeit arbeitslos", verdeutlicht Joachim Fahnemann und ergänzt: "Viele werden schnell eine neue Anstellung finden, denn die Unternehmen brauchen ausgebildete Fachkräfte für die Zukunft. Gerne setzen sie dabei auf junge Menschen."
Dass es viele Angebote gibt, zeigt ein Blick auf die Stellensituation. Derzeit sind 4.624 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit für das Kreisgebiet Warendorf gemeldet, 922 mehr als noch vor einem Jahr. Alleine im Juni meldeten die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber 537 neue freie Stellen bei den Experten der Arbeitsagentur.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Münsterlandweit ist die Arbeitslosigkeit im Juni gegenüber dem Vormonat angestiegen. So waren im nun abgelaufenen Monat 36.140 Personen bei einer Arbeitsagentur oder einem der kommunalen Jobcenter arbeitslos gemeldet. Damit sind es 2.520 mehr als noch im Vormonat, aber 2.054 weniger als vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt. Die Arbeitslosenquote lag im Juni bei 3,9 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Mai dieses Jahrs.
Alle drei Agenturen für Arbeit im Münsterland verzeichneten im Juni einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat. So kletterte die Arbeitslosenquote für die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster um 0,2 Prozentpunkte auf nun 4,4 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld fiel der Anstieg etwas größer aus. Hier stieg die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf nun 3,2 Prozent, was weiterhin der niedrigste Wert in Nordrhein-Westfalen ist. Die Agentur für Rheine verzeichnete für den nun abgelaufenen Monat eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent. Damit liegt sie um 0,4 Prozentpunkte höher als noch im Vormonat.
Die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Münsterland ist weiter gestiegen. So waren im Juni 20.862 freie Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, das sind 65 mehr als im Vormonat und sogar 4.050 mehr als im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt. Allein im Juni meldeten die Personalverantwortlichen 2.947 neue freie Stellen und damit 219 mehr als im Vormonat.