Rund ein Viertel der abgeschlossenen Ausbildungsverträge werden im Bezirk der Arbeitsagentur Ahlen-Münster jährlich im Handwerk abgeschlossen. "Hier ist noch Luft nach oben", sagt Tischner. "Denn viele der drängendsten Aufgaben, die wir bewältigen müssen, um beispielsweise den Klimaschutz zu verbessern oder die Energiewende umzusetzen, sind nur mit dem Handwerk zu schaffen", ergänzt er. Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektrotechnik oder Dachdecker beispielsweise werden für diese Aufgaben dringend benötigt. "Aber während allein in den kommenden zehn Jahren hier rund ein Fünftel der Beschäftigten in den Ruhestand wechseln wird, kommen nicht genügend junge Kräfte nach", beschreibt Fahnemann die Entwicklung am Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Nach wie vor konzentrierten sich viele Jugendliche bei ihrer Berufswahl zudem auf wenige Berufe, erklärt der Agenturchef. Eine handwerkliche Tätigkeit ziehen junge Menschen oft weniger in Betracht. Dabei seien aber gerade diese Berufe mit vielen Chancen verbunden, sagt Frank Tischner. "Die Jobsicherheit ist groß und nach der Ausbildung gibt es viele Möglichkeiten, vom Meister bis zur Betriebsnachfolge".
Junge Menschen für eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf zu interessieren, sei wichtig. "Das ist aber nur ein Weg, der allein auch nicht ausreichen wird, um die benötigten Fachkräfte zu gewinnen", sagt Joachim Fahnemann. Betriebe sollten ihren Blick auch auf andere Möglichkeiten richten: "Mehr als die Hälfte der arbeitslosen Menschen im Agenturbezirk hat keine abgeschlossene Ausbildung", berichtet er. "Eine Umschulung kann hier ein guter Weg in ein nachhaltiges Arbeitsverhältnis sein und gleichzeitig den Betrieben helfen, ihren Personalbedarf zu decken". Auch sogenannte Teilqualifikationen, mit denen man Schritt für Schritt in einzelnen Modulen die Inhalte eines Ausbildungsberufs erlernt und so im eigenen Tempo zum Abschluss kommen kann, seien möglich. "Es gibt vielfältige Alternativen, die dazu beitragen können, die gesuchten Fachkräfte zu gewinnen", so der Agenturleiter und betont: "In vielen Fällen können dabei auch finanzielle Förderungen gewährt werden". Das gelte für Arbeitslose und Beschäftigte, die sich qualifizieren. "Wir unterstützen aber auch die Betriebe mit Beratung und gegebenenfalls finanzieller Förderung". Nicht allen Personalchefs sei das bekannt. Daher wollen die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster und die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf ihre Zusammenarbeit noch weiter verstärken, um Handwerksbetriebe zu informieren, vereinbarten Fahnemann und Tischner.