Im nun abgelaufenen Monat waren 2.715 Personen mehr arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte. Im Mai 2022 lag sie bei 4,2 Prozent.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist im Mai weiter gestiegen. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen 1.253 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster und damit 37 mehr als im Vormonat. Damit sind es 36 mehr als noch vor einem Jahr. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 6.683 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung, 62 mehr als im April.
Der Arbeitsmarkt in Münster
Arbeitslosigkeit geht leicht zurück
Insgesamt 8.475 Frauen und Männer waren im Mai in der Stadt Münster arbeitslos gemeldet, das waren 55 Personen weniger als im April. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,7 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte unter der Quote des Vormonats. Damit sei deutlich weniger Bewegung am Arbeitsmarkt als im Frühjahr üblich, erklärt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. "In den Frühlingsmonaten verzeichnen wir häufig einen stärkeren Rückgang der Arbeitslosigkeit", fügt er hinzu. Doch obwohl viele Arbeitgeber Personal suchten, sei das derzeit nicht unmittelbar mit einem Sinken der Arbeitslosenzahlen verbunden. "Meist suchen die Personalverantwortlichen Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung, doch diese sind am Arbeitsmarkt kaum zu finden". Knapp 60 Prozent und damit ein Großteil der arbeitslos gemeldeten Menschen sind geringqualifiziert. "Somit passen Arbeitsangebote und Stellensuchende oft nicht zusammen", erklärt Fahnemann. "Wir setzen zwar darauf, die Betroffenen mit Hilfe von Weiterbildungen oder Umschulungen zu unterstützen und so zu qualifizieren, dass sie wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen können", sagt Fahnemann. Das dauere aber einige Zeit. Dennoch sei dieser Weg lohnend, unterstreicht der Agenturleiter: "Fachkräfte haben ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden, bessere Verdienstchancen und üben meist interessantere Tätigkeiten aus."
Von dem Fachkräftebedarf der Betriebe profitierten im Mai vor allem junge Menschen. So sank die Jugendarbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 5,5 Prozent. Zuletzt waren 652 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 38 weniger als im April. "Angesichts der demografischen Entwicklung sind junge Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung in den Unternehmen gefragt", stellt Fahnemann fest.
Die Arbeitskräftenachfrage der Personalverantwortlichen war weiterhin hoch. Insgesamt waren im Mai 3.279 Stellen in Münster bei der Arbeitsagentur gemeldet, 61 mehr als im April. Die Unternehmen und Verwaltungen meldeten im zurückliegenden Monat 667 neue offene Stellenangebote, 22 weniger als im Vormonat.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf
Wenig Bewegung am Arbeitsmarkt
"Ein weiterhin hoher Arbeitskräftebedarf der Unternehmen, aber kaum sinkende Arbeitslosigkeit: Das sind die Kennzeichen der aktuellen Arbeitsmarktsituation", stellt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, fest. So waren im Mai insgesamt 8.337 Frauen und Männer im Kreis Warendorf arbeitslos gemeldet, 5 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verringerte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte. Sie lag zuletzt bei 5,2 Prozent. "In der Regel verzeichnen wir in den Frühlingsmonaten eine deutlichere Belebung am Arbeitsmarkt", sagt Fahnemann. Diese sei bislang eher ausgeblieben.
Besonders die Lücke zwischen dem Angebot an Arbeitsstellen und der Qualifikation der Arbeitsuchenden führe dazu, dass die Zahl der Arbeitslosen nicht deutlicher sinke, verdeutlicht Fahnemann. Denn fast 65 Prozent der arbeitslosen Menschen im Kreisgebiet ist geringqualifiziert, verfügt also über keine Ausbildung oder nur veraltete Kenntnisse. "Damit ist es aber schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen", berichtet Fahnemann. Denn die meisten Stellenausschreibungen richten sich an Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Der Weg führe daher häufig über eine Weiterbildung oder Umschulung. "Das nimmt natürlich seine Zeit in Anspruch", so Fahnemann. Dennoch lohne sich dies: "Wenn die Betroffenen so eine dauerhafte berufliche Perspektive erhalten und die Unternehmen die benötigten Fachkräfte finden, ist das eine Win-Win-Situation", sagt der Agenturleiter und weist darauf hin, dass die Arbeitsagentur weitreichende Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten biete.
Fahnemann plädiert zudem dafür, auch ältere Menschen in den Blick zu nehmen: "Ältere sind überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen", erläutert er. So beträgt der Anteil der über 50-Jährigen an allen Arbeitslosen mehr als 35 Prozent. "Viele der Betroffenen bringen lange Berufserfahrung mit und haben noch einige Jahre im Berufsleben vor sich". Insgesamt 2.947 Frauen und Männer über 50 Jahren waren im Mai 2023 arbeitslos gemeldet. "Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs sollten auch sie als Bewerberinnen und Bewerber in Betracht gezogen werden", so Fahnemann. Auch hier könne die Arbeitsagentur unterstützen, beispielsweise wenn Kenntnisse und Qualifikationen in Weiterbildungen aktualisiert werden müssten.
Insgesamt 3.404 offene Arbeitsstellen waren zuletzt bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Allein im Mai meldeten die Unternehmen und Verwaltungen 586 neue freie Stellenangebote, 59 mehr als im April.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit im Mai gegenüber April leicht gesunken. Mit 41.367 Arbeitslosen waren es 152 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie jedoch noch bei 3,6 Prozent. Damals waren noch 7.747 Menschen weniger arbeitslos als zurzeit.
Der Blick auf die einzelnen Arbeitsagenturen im Münsterland zeigt, dass die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster gegenüber dem Vormonat unverändert bei 5 Prozent geblieben ist. Die Agentur für Arbeit Coesfeld verzeichnete eine Verringerung um 0,1 Prozentpunkte. Dort betrug die Arbeitslosenquote im April 3,8 Prozent. Die Arbeitsagentur Rheine verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent. Sie liegt damit um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im April.
Im Mai meldeten die Unternehmen münsterlandweit 2.560 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen. Das sind 25 mehr als noch im April. Damit wurden seit Beginn des Jahres 12.724 freie Stellen gemeldet. Insgesamt sind derzeit 17.398 offene Stellen im Bestand, 3.399 weniger als noch vor einem Jahr.