Endspurt am Ausbildungsmarkt - Ausbildungsmarktbericht Juni 2023

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 50

Die Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen im Kreis Warendorf und Münster haben seit Oktober 2022 insgesamt 3.620 Berufsausbildungsstellen für das kommende Ausbildungsjahr gemeldet. Im selben Zeitraum haben sich 2.565 Bewerberinnen und Bewerber an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster gewandt, um Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche zu erhalten, 101 weniger als im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Rückgang von 3,8 Prozent. Knapp 46 Prozent der Stellen sind noch offen. Jedem Jugendlichen, der jetzt noch einen Ausbildungsplatz sucht, stehen rechnerisch noch 2,4 Ausbildungsstellen zur Verfügung.

 

Der Ausbildungsmarkt in Münster

Sehr gute Aussichten für Jugendliche, die noch einen Ausbildungsplatz suchen

 

Im aktuellen Berichtsjahr meldeten sich bislang 988 junge Menschen als Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Münster, 116 weniger als im Vorjahr. Die Lage am Ausbildungsmarkt ist für Bewerber auch einen Monat vor dem Start der meisten Ausbildungen noch sehr günstig. Denn von den 2.039 Ausbildungsstellen, die Unternehmen und Verwaltungen seit Oktober bei der Arbeitsagentur meldeten, waren Ende Juni noch 897 Plätze unbesetzt. Insgesamt 286 junge Menschen in Münster sind immer noch unversorgt, also weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Für jeden Bewerber, der bislang keinen Vertrag unterschrieben hat, stehen damit rein rechnerisch 3 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

 

Was für die Bewerber eine gute Ausgangslage ist, stellt die Ausbildungsbetriebe vor große Herausforderungen. Für sie wird es schwerer, potenzielle Nachwuchskräfte für den eigenen Betrieb zu begeistern und zu gewinnen. Die Corona-Pandemie zeige hier nach wir vor ihre Auswirkungen, erklärt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster: "Die Jugendlichen, die jetzt ihre Schulzeit beenden, hatten es in den zurückliegenden Jahren schwer, sich beruflich zu orientieren. Praktika mussten ausfallen, Ausbildungsmessen fanden auch erst in den letzten Monaten wieder wie gewohnt statt. Das hat dazu geführt, dass sich junge Menschen häufig kein konkretes Bild von Berufen machen konnten und wenig Kontakt zu Betrieben hatten", erklärt der Agenturleiter. "Die Berufswahl ist aber ein Prozess, bei dem der persönliche Kontakt und das Erleben von Tätigkeiten entscheidend sind", so Fahnemann. Viele Jugendliche entschieden sich daher zunächst für einen weiteren Schulbesuch. So ist der Anteil der gemeldeten Ausbildungsplatzsuchenden, die nun stattdessen in eine weiterführende Schule wechselten, gegenüber dem Vorjahr um fast 35 Prozent gestiegen. "Das ist sicher in einigen Fällen eine sinnvolle Wahl, vor allem, wenn Jugendliche mit dem geplanten Schulbesuch ein berufliches Ziel verfolgen. Wer aber eigentlich lieber doch gerne noch in eine Ausbildung einsteigen möchte, dem stehen auch kurz vor dem Ausbildungsstart viele attraktive Möglichkeiten offen", sagt er und rät dazu, Kontakt zur Berufsberatung aufzunehmen.

 

„Für Unternehmen kann eine Lösung darin liegen, bewusst Bewerberinnen und Bewerber in den Blick zu nehmen, die nicht unbedingt alle eigenen Kriterien erfüllen“, erklärt Joachim Fahnemann. Die Erfahrung zeige, dass auch Schülerinnen und Schüler mit eher schwächeren schulischen Noten in der Praxis wertvolle Fachkräfte werden können, wenn sie eine Chance erhalten. „Die Agentur für Arbeit bietet für diese Fälle eine ganze Reihe an Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten an, die sich sowohl an Auszubildende als auch an Arbeitgeber wenden. So können beide Seiten unterstützt werden, damit die Ausbildung am Ende ein Erfolg wird“, ergänzt er.

 

Jugendliche, die kurzfristig Unterstützung durch die Berufsberatung wünschen, können auf der Website www.arbeitsagentur.de/vor-ort/ahlen-muenster online einen Termin vereinbaren.

 

Der Ausbildungsmarkt im Kreis Warendorf

Chancen am Ausbildungsmarkt jetzt nutzen

 

Im Kreis Warendorf haben sich seit Oktober des vergangenen Jahres 1.577 Bewerberinnen und Bewerber bei der Arbeitsagentur gemeldet, 15 mehr als im Vorjahr. Etwa drei Viertel der Bewerber haben bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben oder eine andere Alternative gefunden. Aber 390 der gemeldeten jungen Menschen sind aktuell weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. "Für die Jugendlichen war die Berufsorientierung zuletzt besonders schwierig. Die Zeit, in der in der Regel Praktika absolviert werden, fiel für diese jungen Menschen in die Corona-Pandemie. Damit sind die Möglichkeiten, Betriebe und Berufe praktisch zu erleben, sehr eingeschränkt gewesen", berichtet Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Viele hätten sich daher zunächst für den Besuch einer weiterführenden Schule entschieden. Die Zahl der Jungen und Mädchen, die sich als Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung gemeldet haben und nun stattdessen einen Schulbesuch gewählt haben, ist gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent gestiegen. "Wenn Jugendliche einen höheren Schulabschluss erreichen möchten und dabei ein berufliches Ziel vor Augen haben, ist das sicherlich ein guter Weg", sagt Fahnemann. "Diejenigen, die jedoch eigentlich lieber noch in die Ausbildung starten möchten, haben weiterhin viele Möglichkeiten", ergänzt er. Allerdings sollten alle, die aktuell noch auf der Suche sind, ihre Bewerbungsaktivitäten noch einmal intensivieren“ rät Joachim Fahnemann. Wer sich bislang noch nicht bei der Berufsberatung gemeldet hat, dem empfiehlt er, einen Termin zu vereinbaren: „Mit der richtigen Strategie, einer guten Bewerbung und alternativen Berufswünschen lässt sich noch viel erreichen. Die Berufsberatung kann da wichtige Hilfestellungen geben“.

 

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster hat für das Kreisgebiet Warendorf seit Beginn des Berichtsjahres 1.581 freie Ausbildungsstellen entgegengenommen, 115 weniger als im Vorjahr. Aktuell stehen den Jugendlichen noch 756 freie Ausbildungsplätze im Kreisgebiet zur Verfügung. Jedem Bewerber, der noch keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnte, stehen nun rechnerisch noch fast 2 unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber. "Aus Sicht der Arbeitgeber ist diese Entwicklung eher eine Herausforderung", sagt Fahnemann. "Sie möchten ihre Ausbildungsplätze noch besetzen, denn die Ausbildung ist für sie ein wichtiger Weg zur Fachkräftesicherung", erklärt er. Dabei könne es sich durchaus lohnen, auch Bewerberinnen und Bewerbern mit teilweise schwächeren schulischen Noten eine Chance einzuräumen. "Junge Menschen entwickeln sich noch und können in der Praxis zu wertvollen Fachkräften werden. Dabei können wir Arbeitgeber und Auszubildende mit unterschiedlichen Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten begleiten, damit die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann", so sein Hinweis.

 

Jugendliche, die kurzfristig Unterstützung durch die Berufsberatung wünschen, können auf der Website www.arbeitsagentur.de/vor-ort/ahlen-muenster online einen Termin vereinbaren.