Von Oktober 2022 bis Ende September 2023 meldeten sich 2.870 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, um Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz zu erhalten. Das waren 69 weniger als noch vor einem Jahr. Auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze ging zurück. Die Unternehmen und Verwaltungen in Münster und dem Kreis Warendorf meldeten seit Oktober 3.883 zu besetzende Ausbildungsstellen, 386 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Rein rechnerisch standen damit jedem Bewerber 1,34 Stellenangebote gegenüber.
Insgesamt waren Ende September noch 348 unbesetzte Ausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur gemeldet. Demgegenüber hatten 128 Bewerber noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative gefunden.
Der Ausbildungsmarkt in Münster
Gute Ausgangslage für Bewerberinnen und Bewerber
"Die Entwicklung der vergangenen Jahre setzt sich fort: Es gibt immer weniger Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung. Das stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen", sagt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, mit Blick auf das im Sommer begonnene Ausbildungsjahr. So ging die Zahl der Jugendlichen, die sich bei der Berufsberatung gemeldet haben, um Unterstützung bei der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle zu erhalten, erneut deutlich zurück. 1.150 Bewerberinnen und Bewerber verzeichnete die Arbeitsagentur in Münster, 87 weniger als vor einem Jahr und sogar 260 weniger als vor fünf Jahren. "Das Verhältnis hat sich weiter in Richtung der Bewerberinnen und Bewerber verschoben. Immer mehr junge Menschen können unter verschiedenen Ausbildungsangeboten wählen", berichtet Fahnemann.
Das gelte auch, obwohl die Arbeitgeber in diesem Jahr spürbar weniger offene Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit meldeten, unterstreicht der Agenturchef. Insgesamt 2.201 offene Ausbildungsplätze meldeten die Arbeitgeber aus Münster von Oktober des vergangenen Jahres bis Ende September bei der Agentur für Arbeit. Das waren 253 weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch standen rein rechnerisch damit jedem Bewerber noch immer knapp zwei Ausbildungsstellen gegenüber.
"Das war für Bewerberinnen und Bewerber eine gute Ausgangslage und hat vielen Jugendlichen den Einstieg in ihren Wunschberuf ermöglicht", sagt Fahnemann. So ist rund 95 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber den nächsten Schritt in Richtung Ausbildung, weiterführende Schule oder Studium gelungen. Dabei hat sich der Trend zum weiteren Schulbesuch oder zum Studium nochmals verstärkt. Insgesamt 18 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber haben statt einer Ausbildung diesen Weg gewählt, knapp 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Der Besuch einer weiterführenden Schule ist ein sinnvoller Schritt, wenn Jugendliche damit ein klares Ziel verfolgen. Wer aber eigentlich lieber Praxiserfahrung sammeln möchte, kann auch zum jetzigen Zeitpunkt noch ein die Ausbildung einsteigen". Denn Ende September waren noch 248 unbesetzte Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit in Münster gemeldet.
Unter den noch offenen Ausbildungsplätzen waren viele Angebote im Einzelhandel sowie in Arzt- oder Zahnarztpraxen. "Aber auch in anderen Berufen gibt es weiterhin Chancen", so Fahnemann. Denn ein Einstieg in die Ausbildung ist auch in den kommenden Wochen möglich. "Die Unternehmen möchten ihre Ausbildungsstellen gerne noch besetzen". Der Agenturleiter rät daher dazu, auch alternative Berufe in Betracht zu ziehen und praktisch auszuprobieren. "Ein Schnupperpraktikum ist ein sehr guter Weg, mit dem sich Bewerberinnen und Bewerber sowie Betrieb gegenseitig kennenlernen können". Oft ergebe sich daraus anschließend ein Ausbildungsvertrag, so Fahnemann.
Der Ausbildungsmarkt im Kreis Warendorf
Mehr Bewerber für eine Ausbildung
Im jetzt begonnenen Ausbildungsjahr haben sich im Kreis Warendorf insgesamt 1.720 junge Menschen bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster gemeldet, um Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz zu erhalten. Das waren 18 mehr als im Vorjahreszeitraum und 88 mehr als vor zwei Jahren. Gleichzeitig meldeten die Unternehmen und Verwaltungen im Kreisgebiet von Oktober 2022 bis Ende September dieses Jahres 1.682 offen Ausbildungsplätze, 133 weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch standen jedem Bewerber rein rechnerisch fast eine Ausbildungsstelle gegenüber. "Das war grundsätzlich eine gute Ausgangslage für junge Menschen auf ihrem Wege in das Berufsleben", berichtet Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster.
So ist fast allen Bewerberinnen und Bewerbern der gewünschte weitere Weg von der Schule in eine Ausbildung, eine weiterführende Schule oder ein Studium gelungen. "In vielen Fällen hat das Ausbildungsangebot der Unternehmen auch zu den Wünschen der jungen Menschen gepasst", zieht Fahnemann Bilanz. So standen die Ausbildung für Industriekaufleute, Kaufleute für Büromanagement oder Einzelhandelskaufleute bei den jugendlichen Bewerberinnen und Bewerbern hoch im Kurs. Hier gab es im jetzt begonnenen Ausbildungsjahr auch in entsprechender Anzahl Ausbildungsplätze.
Doch nicht immer konnten Arbeitgeber ihre Ausbildungsstellen besetzen. Ende September waren kreisweit noch 100 Ausbildungsangebote zu vergeben. Denn, so unterstreicht Joachim Fahnemann: "Seit Jahren sinkt die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Es kommen daher immer weniger junge Menschen auf den Ausbildungsmarkt. Das stellt viele Unternehmen, die gerne ausbilden möchten, vor Herausforderungen". Um mehr als 14 Prozent ging in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Schülerinnen und Schüler aus den allgemeinbildenden Schulen zurück. Arbeitgeber müssten daher immer größere Anstrengungen unternehmen, um Jugendliche auf sich und ihr Ausbildungsangebot aufmerksam zu machen.
Letztendlich sei es oft der persönliche Kontakt zwischen Bewerbern und Betrieb im Rahmen von Praktika oder Schnuppertagen, der beide Seiten zusammenbringe, so der Agenturleiter. "Denn um eine Entscheidung für einen Beruf und den Ausbildungsbetrieb treffen zu können, ist es wichtig, dass Jugendliche die Möglichkeit haben, die Tätigkeiten auszuprobieren und das Team kennenzulernen". Viele Unternehmen seien daher sehr engagiert, wenn es um die Möglichkeit geht, jungen Menschen diese Erfahrungen zu ermöglichen, betont Fahnemann. Er rät daher allen Jugendlichen, die gerne noch in eine Ausbildung einsteigen möchten, auf Ausbildungsbetriebe zuzugehen und dort zu hospitieren. Dabei könnten junge Menschen auf die Unterstützung der Arbeitsagentur zählen, so Fahnemann: "Unsere Berufsberatung hilft bei der Suche nach passenden Unternehmen".