"Vielen Jugendlichen in der Region gelingt der Berufseinstieg gut. Das gilt auch für junge Menschen mit türkischer Nationalität", berichtete Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Das könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Unternehmen Nachwuchssorgen haben und dringend Auszubildende suchen, erläutert er. Ziel sollte es daher sein, mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu begeistern, so Fahnemann. Das sieht auch Yeter so. Er schilderte, dass bei türkischen Jugendlichen der Trend zum weiterführenden Schulbesuch besonders hoch sei. Yeter verweist auch auf die starke Tendenz der türkischen Jugendlichen, eine Universität zu besuchen. Dies könne grundsätzlich auch ein guter Weg sein, bestätigte Fahnemann. "Wichtig ist aber, dass junge Menschen sich ihrer individuellen Stärken und Neigungen bewusst sind und diese als Grundlage für ihre Berufswahl nutzen. In vielen Fällen muss es dann nicht ein höherer Schulabschluss sein. Oft ist auch eine Berufsausbildung eine sehr gute Basis für die weitere Laufbahn".
Aus Sicht von Fahnemann liegen in der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen aus anderen Herkunftsländern große Chancen für die Region. So stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von türkischen Frauen und Männern im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent und damit deutlich stärker als im Bevölkerungsschnitt von 1,2 Prozent. "Das zeigt, wie groß der Beitrag der türkischen Staatsangehörigen zur Sicherung der Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist", so der Arbeitsmarktexperte und ergänzte: "Angesichts der Fachkräfteengpässe brauchen wir jede und jeden am Arbeitsmarkt". In diesem Zusammenhang wies Arif Hakan Yeter auf die Bedürfnisse der türkischstämmigen Arbeitgeber hin und erklärte, dass der Fachkräftemangel auch hier ein Thema sei und dass viele Arbeitgeber gerne mehr junge Menschen einstellen würden, die eine Berufsausbildung machen wollen.
Das Generalkonsulat und die Arbeitsagentur wollen künftig noch enger zusammenarbeiten. Beide Seiten vereinbarten, neue Veranstaltungsformate zu entwickeln, um türkische Jugendlichen und ihre Eltern über die Vielzahl an attraktiven Ausbildungsbetrieben und -berufen zu informieren. Auch andere Ideen, wie eine vertiefte Zusammenarbeit mit Vereinen oder ein überregionaler Arbeitgebertag mit türkischen Unternehmerinnen und Unternehmer in seinem Konsularbezirk seien für ihn denkbar, so Yeter. "Wir haben zahlreiche gemeinsame Themen und können zusammen viel erreichen", unterstrich Fahnemann.