Regionaler Arbeitsmarkt zeigt sich auch im zweiten Jahr der Corona Pandemie robust

* Arbeitslosenquote sinkt auf 4,5 Prozent * 7.623 Frauen und Männer arbeitslos * Kurzarbeit sichert Beschäftigung und verhindert Entlassungen

17.01.2022 | Presseinfo Nr. 2


 

Agenturchef, Sven Schulze zum Jahresrückblick 2021:

„Die Folgen der Corona-Pandemie sind auch im zweiten Jahr auf dem Arbeitsmarkt im Erzgebirgskreis spürbar. Dennoch haben sich in der Region alle drei Arbeitsmarktindikatoren – Arbeitslosigkeit, Stellenangebot und Beschäftigung – positiv entwickelt. Das Kurzarbeitergeld erwies sich dabei einmal mehr als Rettungsanker für Betriebe. Der Arbeitsmarkt hält damit der Krise im zweiten Corona Jahr stand. Diese Entwicklung ist in erster Linie den heimischen Unternehmen zu verdanken, die mit ihren Anstrengungen dazu beitragen, die Arbeitsplätze im Unternehmen – auch durch die Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes – zu erhalten“, konstatiert Sven Schulze und bringt eine weitere Entwicklung ins Spiel. „Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr um 600 Personen auf 7.600 Arbeitslose gesunken. Mit Ausnahme der  langzeitarbeitslosen Menschen konnten nahezu alle Personengruppen von dieser Entwicklung profitieren. Im Jahresdurchschnitt verzeichnen wir hier einen Anstieg um über 18 Prozent. Mit Qualifizierung und Weiterbildung werden wir im Jahr 2022 für diese Personengruppe den Weg in Arbeit ebnen.“ 

Arbeitslosigkeit sinkt

Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 7.623 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2020 belief sich die Zahl auf 8.214 Personen.

Die Arbeitslosenquote beträgt 2021 durchschnittlich 4,5 Prozent, im Jahr 2020 lag sie bei 4,8 und im Jahr 2019 bei 4,4 Prozent.

Auffällig ist, dass der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Jahr 2021 ausschließlich auf die Entwicklung im Rechtskreis SGB III zurückzuführen ist. Während die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im Jahresdurchschnitt um rund 18 Prozent gesunken ist, hat sie sich im Rechtskreis II um zwei Prozent erhöht.

So waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) im Jahresdurchschnitt 3.061 und im Bereich der Grundsicherung (SGB II) 4.562 Arbeitslose erfasst.

Beschäftigung steigt

Ende Juni 2021 waren 114.097 Personen im Erzgebirgskreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt – das sind 636 oder 0,6 Prozent mehr als im Juni 2020. 

Beim Blick in die Branchen zeigen sich die Arbeitnehmerüberlassung mit einem Anstieg um 533 Personen, das  Baugewerbe mit einem Anstieg um 300 Personen sowie Heime und Sozialwesen (+288) und das Gesundheitswesen (+157) als die Bereiche mit der stärksten Zunahme. 

Beschäftigungsverluste im Vorjahresvergleich (Juni 2021 ggü. Juni 2020 ) mussten dagegen das Verarbeitende Gewerbe (- 699); allen voran die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (- 487) aber auch die Herstellung von Konsumgütern (-250)sowie die Bereiche Erziehung und Unterricht (-102), Öffentl. Verwaltung (-66) und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (- 61) sowie das Gastgewerbe (-44) hinnehmen.

Arbeitskräftenachfrage auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt in der Jahressumme 2021 deutlich über  dem Niveau des Vorjahres. Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit  warb im Jahresverlauf insgesamt 5.582 Stellen ein. Das sind 995 Stellen mehr als im Vorjahr (+21,7 Prozent). Der Stellenbestand stieg dementsprechend im Jahresdurchschnitt auf aktuell 2.850 Stellen an. Stellentreiber waren hier die Bereiche: Verarbeitendes Gewerbe, Personaldienstleister, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel sowie die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.

Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze

Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit liegen in der Jahressumme 2021 unter dem Vorjahr, wenn gleich zum Ende des Jahres 2021 wieder verstärkt Anzeigen eingegangen sind. Allein im November und Dezember 2021 haben 609 Betriebe für 5.213 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Im Jahr 2021 wurden demnach 1.901 Anzeigen für 17.908 Personen gestellt. Im Jahr zuvor waren es 6.311 Anzeigen für 63.640 Beschäftigte.

Die Zahlen für die realisierte Kurzarbeit liegen bis August 2021 vor. Demnach rechneten 800 Betriebe für 3.424 Personen Kurzarbeitergeld ab. Vor einem Jahr waren es 1.362 Betriebe mit 11.477 Kurzarbeitern. Die Schwerpunkte der Kurzarbeit lagen im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und der Gastronomie.

Ausblick 2022

„Eine Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht schwer abzugeben. Die weitere Entwicklung wird im Wesentlichen davon abhängen, wie stark Corona den Arbeitsmarkt beeinflusst und welche Einschränkungen in Folge der vierten Coronawelle zu erwarten sind. Bereits jetzt beeinträchtigen Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe die Wirtschaftstätigkeit in der Region. Entscheidend wird sein, wie schnell sich die Konjunktur erholt und wir die dominierenden Themen rund um die Fachkräftegewinnung- und sicherung wieder in den Vordergrund rücken können. Die Arbeitswelt befindet sich nicht nur durch Corona im Wandel. Demografie, Digitalisierung und Energiewende stehen auf der Agenda 2022 und werden den Fachkräftebedarf verstärken. Um diesem entgegenzuwirken, brauchen wir auch mehr Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften. Hier sind alle Akteure am Arbeitsmarkt gefragt und jeder muss seinen Beitrag für eine Willkommenskultur leisten“, hebt Schulze hervor.