Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Inklusion bietet die Knorr Bauunternehmens-GmbH Zschopau. Der mittelständische Handwerksbetrieb mit 27 Beschäftigten setzt auf das Potenzial von Menschen mit Handicap und erbringt den Beweis, dass Inklusion gelingen kann, wenn man kompromissbereit ist und Vorurteile bewusst außen vor lässt. Geschäftsführer Andreas Knorr: „Jeder Mensch ist individuell, hat Stärken und Schwächen und verdient daher eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt. In Zeiten, wo vielerorts Fachkräfte fehlen, lohnt es sich auch dieser Personengruppe besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn häufig sind diese Frauen und Männer genau jene Fachkräfte, die in den Unternehmen dringend benötigt werden“.
Sven Schulze, Leiter der Annaberger Arbeitsagentur: „Es braucht solche positiven Beispiele, um anderen Unternehmen Mut zu machen und Sie für die Einstellung schwerbehinderter Menschen zu sensibilisieren. Unsere Experten beraten bei der richtigen Arbeitsplatzgestaltung, finden die passenden Bewerber*innen und unterstützen auch finanziell. Eingliederungszuschüsse, Ausbildungszuschüsse oder Probearbeit sind nur einige Beispiele dafür, den Weg in Ausbildung oder Beschäftigung zu ebnen. Außerdem sind Menschen mit Behinderung überdurchschnittlich gut qualifiziert und können mit geeigneten Arbeitshilfen einhundert Prozent Leistung erbringen. Gesundheitliche Einschränkungen werden durch hohe Motivation und Einsatzbereitschaft kompensiert“.
Julia Berger, Inklusionsberaterin der Handwerkskammer Chemnitz: „Es ist wichtig, die Probleme von Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeit wach zu halten und so den Einsatz für die Rechte dieser Menschen zu fördern. Daher schätze ich das Engagement der Firma in Bezug auf die Einstellung von Menschen mit Handicap. Das Unternehmen bietet verschiedenste Einstiegschancen ohne als erstes auf eventuelle Beeinträchtigungen zu schauen. Der Mensch dahinter steht im Fokus und wird entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert.“
558 Schwerbehinderte waren Ende November im Agenturbezirk Annaberg-Buchholz arbeitslos gemeldet. Damit sind 7,5 Prozent aller Arbeitslosen im Agenturbezirk schwerbehindert. Zwei Drittel verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung und knapp die Hälfte ist 55 Jahre und älter. Beliebt sind Berufe in der Produktion und Fertigung sowie in organisatorischen Tätigkeiten, der Verwaltung und der Buchhaltung.
In ihrer Funktion als Arbeitgeberin ist es für die Arbeitsagentur Annaberg-Buchholz selbstverständlich, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu beschäftigen. Sie erfüllt die gesetzlich geforderte Schwerbehindertenquote von fünf Prozent bei weitem. Aktuell sind über 15 Prozent aller Beschäftigten schwerbehindert.
Hintergrundinformationen:
Fördermöglichkeiten bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen:
- Ausbildungszuschüsse für die Berufsausbildung (bis zu 80 Prozent der Vergütung des letzten Ausbildungsjahres)
- Probebeschäftigung (volle Kostenerstattung für bis zu 3 Monate)
- Eingliederungszuschüsse (bis zu 70 Prozent des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgeltes für einen längeren Zeitraum)
- Kostenerstattung für angepasste Arbeitsplatzgestaltung
Interessierte Arbeitgeber können sich telefonisch unter der Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20 oder per E-Mail: annaberg-buchholz.arbeitgeber@arbeitsagentur.de zur Vereinbarung eines Gesprächstermins wenden.