Uwe Herrberger, stellvertretender Chef der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz, zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt:
„Die Arbeitslosigkeit ging im September gegenüber dem Vormonat leicht zurück. Besonders die jüngeren Arbeitslosen meldeten sich in Ausbildung oder Erwerbstätigkeit ab. Die Arbeitslosenquote sinkt somit wieder unter die 5-Prozent Marke. Damit liegen wir aktuell im jahreszeitlich üblichen Trend. Dennoch bleibt die Herbstbelebung, wie sonst in einem September üblich, dieses Jahr bereits das zweite Mal in Folge aus. Nachdem sich der Arbeitslosenbestand im Jahr 2022 um 675 gegenüber dem Vorjahr erhöht hatte, setzt sich der Trend weiter fort. Aktuell liegt die Arbeitslosenzahl um 718 über der des September 2022. Hinzu kommen die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge des Ukrainekriegs. Bestehende Lieferengpässe und steigende Energiepreise belasten die wirtschaftliche Entwicklung in der Region zusehends. Unternehmen lassen sich verstärkt zu Kurzarbeit beraten, nutzen aber auch die vielfältigen Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung. So verzeichnen wir aktuell einen deutlichen Anstieg bei beruflicher Weiterbildung sowie Aktivierung und beruflicher Eingliederung. Jugendliche werden weiter umfassend bei Berufswahl und Berufsausbildung unterstützt. Die Menschen und Unternehmen im Erzgebirge können sich auf unsere Dienstleistung verlassen - egal, ob es um finanzielle Unterstützung, Beratung oder Vermittlung geht“.
Arbeitslosenzahlen gehen zurück
Die Zahl der Arbeitslosen hat sich in den letzten vier Wochen um 94 Personen oder 1,1 Prozent reduziert. Im September waren 8.137 Menschen im gesamten Erzgebirgskreis ohne Job. Zum Vorjahr sind es aber 718 Menschen bzw. 9,7 Prozent mehr.
Die Arbeitslosenquote sank unter die 5 Prozent Marke und liegt aktuell bei 4,9 Prozent (Vormonat: 5,0 Prozent; Vorjahr: 4,5 Prozent).
Entwicklung nach Rechtskreisen
2.593 Arbeitslose sind aktuell in der Arbeitsagentur (SGB III) und 5.544 Arbeitslose im Jobcenter Erzgebirgskreis (SGB II) erfasst.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zeigt sich hauptsächlich im Bereich der Arbeitsagentur. Hier reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen um 86 oder 3,2 Prozent zum Vormonat, im Jobcenter Erzgebirgskreis betrug der Rückgang lediglich minus acht oder 0,1 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahresmonat sind in beiden Rechtskreisen deutliche Anstiege zu verzeichnen (Agentur: + 307 oder 13,4%; Jobcenter: + 411 oder 8,0%).
Arbeitskräftenachfrage sinkt gegenüber Vormonat und Vorjahr deutlich
In den letzten vier Wochen wurden 255 freie Stellen gemeldet. Das sind 68 Angebote oder 21,1 Prozent weniger als im August und 117 Stellen oder 31,5 Prozent weniger als im September des Vorjahres. Die TOP 3 der meisten Stellen verzeichneten Gesundheits- und Sozialwesen mit 71 Offerten (+ 9 Stellen bzw. 14,5 % ggü. Vormonat und + 14 oder 24,6 % ggü. Vorjahr), Verarbeitendes Gewerbe mit 57 Offerten (- 13 Stellen bzw. 18,6 % ggü. Vormonat, ggü. Vorjahr blieb die Entwicklung gleich) und Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 36 Offerten (+ 8 bzw. 28,6 % ggü. Vormonat, ggü. Vorjahr blieb die Entwicklung nahezu gleich).
Einen regelrechten Einbruch gab es bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Hier wurden nur 25 Stellen gemeldet. Im Vormonat waren es noch 51 und vor einem Jahr 134. In diese Rubrik fällt die Arbeitnehmerüberlassung.
Insgesamt sind damit aktuell 2.594 freie Jobangebote bei der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 672 oder 20,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Der Blick in die Regionen des Erzgebirgskreises
Die Geschäftsstellen Zschopau (4,1 %), Stollberg (4,2 %) und Marienberg (4,5 %) liegen mit ihrer aktuellen Arbeitslosenquote jeweils unter dem Agenturdurchschnitt (4,9 Prozent). Die Hauptagentur Annaberg-Buchholz (5,0 %) und die Geschäftsstellen Schwarzenberg (5,4 %) und Aue (5,9 %) liegen jeweils darüber. Der aktuelle Arbeitslosenbestand stieg binnen eines Jahres in Schwarzenberg um 17 % (höchster Anstieg) und in Marienberg um 1,4 % an (geringster Anstieg).
Aktuelle Beschäftigtendaten für März 2023 liegen vor
112.919 Menschen waren im März diesen Jahres in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Abnahme um 1.356 oder 1,2 Prozent, nach – 799 oder - 0,7 Prozent im Vorquartal.
Den stärksten Anstieg verzeichneten Heime und Sozialwesen (+173 oder 1,5 %); am ungünstigsten verlief die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (- 378 oder -1,1 %).
Jüngere von 15 bis unter 25 Jahre sowie die Generation 55 Plus bis zur Regelaltersgrenze konnten Beschäftigung aufbauen. Auch 6.181 Ausländer profitierten mit einem Zuwachs von rund 500 Menschen oder 8,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das entspricht einem Anteil von 5,5 Prozent an allen Beschäftigten.