Im Mittelpunkt steht das Ziel, auf das berufliche und soziale Potential behinderter Menschen aufmerksam zu machen und für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren. Unternehmen stehen dafür vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, um Menschen mit Behinderungen auszubilden, einzustellen oder weiterzubilden.
Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Inklusion bietet die ZLT Lüftungs- und Brandschutztechnik GmbH in Jahnsdorf. Das mittelständisches Unternehmen der Region mit zirka 80 Beschäftigten engagiert sich sehr für die Integration schwerbehinderter bzw. gleichgestellter Menschen und beschäftigt aktuell elf Beschäftigte im Unternehmen. Betriebsleiter Markus Rieck: „Sie sind mittlerweile gut bei uns integriert, arbeiten gemeinsam im eigenen Inklusionsbetrieb, verstärken die Produktionsabteilung oder gehen einer Tätigkeit im Verwaltungsbereich nach. Jeder Einzelne von ihnen ist unverzichtbar und trägt seinen Teil zum gemeinsamen Erfolg bei. Oftmals sind diese Frauen und Männer genau jene Fachkräfte, die im Unternehmen dringend benötigt werden. Man muss ihnen nur eine Möglichkeit geben, sich in der Praxis zu beweisen“.
Cordula Hartrampf-Hirschberg, Leiterin der Annaberger Arbeitsagentur: „Jeder Mensch ist individuell, hat Stärken und Schwächen und verdient daher eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt. Gesundheitliche Einschränkungen werden durch hohe Motivation und Einsatzbereitschaft kompensiert. In Zeiten, wo vielerorts Fachkräfte fehlen, lohnt es sich besonders dieser Personengruppe Aufmerksamkeit zu schenken. Daher ist es mir ein großes Anliegen und Freude zugleich, die ZLT Lüftungs- und Brandschutztechnik GmbH für ihr vorbildliches Engagement bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen mit dem Inklusionszertifikat der Bundesagentur für Arbeit auszuzeichnen“.
Zahlen – Daten – Fakten zur Situation schwerbehinderter Menschen im Erzgebirge
Über sieben Prozent aller Arbeitslosen im Erzgebirgskreis sind schwerbehindert
Im Erzgebirgskreis sind aktuell 8.360 Menschen arbeitslos, 611 von ihnen sind schwerbehindert. Das sind 19 Personen oder 3,2 Prozent mehr als im Oktober 2023. Der Anteil an allen Arbeitslosen liegt damit bei 7,3 Prozent. Zwei Drittel der Schwerbehinderten verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Viele von ihnen sind gut ausgebildete Fachkräfte und Spezialisten.
Die Hälfte aller schwerbehinderten Beschäftigten sind 55 Jahre und älter
Im Jahresdurchschnitt 2021 waren 2.669 schwerbehinderte Menschen in der Region Erzgebirgskreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Hälfte von ihnen sind 55 Jahre und älter. Zwei Drittel aller beschäftigten Schwerbehinderten arbeiteten im Verarbeitenden Gewerbe (965 Arbeitnehmer), 578 im Gesundheits- und Sozialwesen und 426 in der öffentlichen Verwaltung.
41,2 Prozent der Unternehmen im Erzgebirgskreis erfüllen Beschäftigungspflicht
Aktuell erfüllen 333 von insgesamt 809 beschäftigungspflichtigen Arbeitgebern im Erzgebirgskreis ihre Beschäftigungspflicht. Das entspricht einer Erfüllungsquote* von 41,2 Prozent (*Anteil der Arbeitgeber mit erfüllter Beschäftigungspflicht an allen beschäftigungspflichtigen Arbeitgebern). Der verbleibende Teil der Arbeitgeber (476 oder 58,8 Prozent ) erfüllt die Beschäftigungspflicht teilweise oder gar nicht und zahlen daher eine Ausgleichsabgabe. Sie beträgt je unbesetztem Pflichtarbeitsplatz bei einer jahresdurchschnittlichen Beschäftigungsquote
- von 3 Prozent und weniger als den geltenden Pflichtplatz 140,00 Euro
- von 2 Prozent bis weniger als 3 Prozent 245,00 Euro
- von weniger als 2 Prozent 360,00 Euro.
Weitere Infos: https://www.bih.de/integrationsaemter/medien-und-publikationen/fachlexikon-a-z/ausgleichsabgabe/
Arbeitsagentur Annaberg-Buchholz bei Inklusion in der Vorreiterrolle
In ihrer Funktion als Arbeitgeberin ist es für die Arbeitsagentur Annaberg-Buchholz selbstverständlich, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu beschäftigen. Per Gesetz ist eine Schwerbehindertenquote von fünf Prozent für Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten gefordert. In der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz haben 14 Prozent der Beschäftigten einen Schwerbehindertenstatus. Ausbildung, Studium und Beschäftigung sind inklusiv ausgerichtet. Bei Bewerbungsverfahren hat bei gleicher Eignung der Bewerber Vorrang, welcher schwerbehindert ist.
30 Prozent werden mit einem Eingliederungszuschuss unterstützt
Wer inklusive Arbeitsplätze einrichten möchte, findet bei der Arbeitsagentur eine Vielzahl unterstützender Dienstleistungen und Programme. Das Spektrum der Förderinstrumente reicht von beruflicher Weiterbildung über die Beratung bei der Berufswahl bis hin zur Unterstützung bei der Ausbildungs- und Beschäftigungsaufnahme oder der Zahlung eines Eingliederungszuschusses. Der Eingliederungszuschuss ist damit das am meisten genutzte Förderinstrument zur Eingliederung schwerbehinderter Menschen in der Region. Nahezu 70 schwerbehinderte Menschen konnten auf diese Weise im letzten Jahr (Aug 22 bis Juli 23) im Erzgebirge unterstützt werden und eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt aufnehmen. Das entspricht einem Anteil von nahezu 30 Prozent an allen geförderten Schwerbehinderten.
Für eine individuelle Beratung zur passenden Förderung steht ein geschultes Beraterteam zur Verfügung. Einen guten Überblick über die Unterstützungsmöglichkeiten bietet auch die Internetseite: www.arbeitsagentur.de/menschen-mit-behinderungen
Hotline für Arbeitgeber: 0800 4 5555 20
Hotline für Arbeitnehmer: 0800 4 5555 00