Der Bedarf an Fachkräften im Gesundheits- und Sozialwesen ist hoch und nimmt tendenziell weiter zu. Bereits heute ist der Bedarf nicht alleine durch inländische Fachkräfte zu decken. „Dementsprechend gilt es auch das Potenzial der Menschen zu erschließen, die aus der Ukraine oder aus anderen Ländern zu uns geflüchtet sind“, erläutert Angelika Süßmuth von der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg, die unter bestimmten Voraussetzungen, Arbeitgeber*innen unterstützen kann, die Geflüchtete beschäftigen.
Eine wichtige Rolle bei der Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt spielen die Jobcenter. Mit ihrer Beratung und Förderung wollen sie Menschen in Arbeit bringen, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht. „Die Integration der Geflüchteten aus der Ukraine und aus anderen Ländern braucht Zeit und Geduld, aber sie ist zu schaffen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, ist Reinhold Reinke, Leiter des Jobcenters des Landkreises Ansbach überzeugt.
Damit dies funktioniert, ist die Netzwerkarbeit der Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach wichtig, denn sie bringt die Akteure aus dem Gesundheits- und Pflegebereich zusammen. Übergeordnetes Ziel der Gesundheitsregion plus ist es, die Gesundheitsversorgung und Prävention in der Region zu optimieren und passgenaue Lösungen zu entwickeln. „Dafür braucht es Fachkräfte, die wir auch aus der Gruppe der Geflüchteten gewinnen wollen“, erklärt Christina Löhner von der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach.
Bevor Pflegefachkräfte, die ihren Abschluss im Ausland erworben haben in ihrem Beruf in Deutschland arbeiten dürfen, müssen sie ein Anerkennungsverfahren absolvieren. Wie dieses sowie anschließende Anpassungsqualifikationen ablaufen, erörterte Jessica Gerstmeier-Nehmer, Standortleitung des Diakoneo-Bildungszentrums für Pflegeberufe Ansbach-Strüth.
Pflegefachkräfte werden nicht nur im Krankenhaus gebraucht, sondern auch in Seniorenheimen. Da es diese Form der Langzeitpflege in anderen Ländern nicht gibt, sondern von Angehörigen übernommen wird, stellte Verena Großhauser von den Seniorenheimen des Landkreises Ansbach in Feuchtwangen und Wassertrüdingen die Aufgaben im Seniorenheim und die Unterschiede zum Krankenhaus vor.
„Der Weg bis zur Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses dauert eine gewisse Zeit. Damit währenddessen niemand verloren geht, begleiten wir die ausländischen Pflegefachkräfte. Die Mühe ist es wert, denn einerseits brauchen wir die Pflegefachkräfte und andererseits sind diese Berufe zukunftssicher, überdurchschnittlich entlohnt und bieten sinnstiftende Tätigkeiten“, legt Angelika Süßmuth dar.
Das nächste Treffen für ausländische Pflegefachkräfte und Migrant*innen mit akademischen Heilberufen ist für den 18. April 2024 um 17.30 Uhr wieder im Landratsamt Ansbach geplant. An diesem Termin stellen sich verschiedene Einrichtungen der stationären und mobilen Pflege, Arzt- beziehungsweise Physiopraxen und Firmen mit Labortätigkeiten den Fachkräften vor, um sich zu präsentieren und erste Hospitationen und Praktika zu vereinbaren. Besonders sollen auch Patenschaften für Fachkräfte entstehen, um diese auf dem Weg bis zur Anerkennung des Berufsabschlusses zu begleiten.
Foto im Anhang:
Angelika Süßmuth (rechts) erklärt die Unterstützungsmöglichkeiten der Agentur für Arbeit. Im Hintergrund (v. l. n. r.): Verena Großhauser (Seniorenheime des Landkreises Ansbach), Jessica Gerstmeier-Nehme (Diakoneo-Bildungszentrums für Pflegeberufe Ansbach-Strüth), Christina Löhner (Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach), Reinhold Reinke (Leiter Jobcenter Landkreises Ansbach) // Fotograf: F. Braunreuther / Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg