Daten im Überblick 2023
Durchschnittliche Arbeitslosenzahl: 7.420
Veränderung zum Vorjahr: +466 (+6,7 Prozent)
Durchschnittliche Arbeitslosenquote: 2,9 Prozent
Veränderung zum Vorjahr: +0,2 Prozentpunkte
„Die schwierige wirtschaftliche Lage 2023 ging nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorbei. Die Arbeitslosigkeit stieg und die Arbeitgeber*innen meldeten weniger neue Stellen. Doch diese Effekte fielen in Anbetracht der eingetrübten Konjunktur moderat aus und der Arbeitsmarkt erwies sich insgesamt als relativ robust“, bilanziert Claudia Wolfinger.
So wuchs der Jahresdurchschnitt des Bestands arbeitslos gemeldeter Personen zwar auf 7.420. Rechnet man für 2022 und 2023 den Sondereffekt heraus, der durch den Zugang der ukrainischen Geflüchteten entstand, wies 2022 sogar den niedrigsten Bestand arbeitslos gemeldeter Personen auf gefolgt von 2019 und 2018. Das aktuelle Berichtsjahr 2023 nimmt dann Rang vier ein.
„Die Geflüchteten aus der Ukraine aber auch aus anderen Ländern zügig in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist das Ziel des Job-Turbos. Damit dieser in der Region weiter Fahrt aufnimmt, setzen wir auf eine engmaschige Beratung sowie auf unsere bewährten Fördermöglichkeiten wie zum Beispiel Probearbeit. Bei Jobbörsen bringen wir Bewerber*innen und Arbeitgeber*innen zusammen. Diese können die Chance nutzen, ihren Fach- und Arbeitskräftemangel zu lindern, indem sie zum Bespiel auch Geflüchtete mit Grundkenntnissen in Deutsch einstellen und Qualifizierung und Spracherwerb on the job ermöglichen“, erläutert Claudia Wolfinger.
Durch Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit erneut Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Schon jetzt ist es gelungen, Menschen aus der Ukraine in den Arbeitsmarkt zu integrieren. So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit ukrainischer Staatsangehörigkeit zwischen März 2022 und Juni 2023 um 491. Im selben Zeitraum nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt um 2.582 Personen zu. Demnach haben Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit einen Anteil von 19 Prozent am Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.
Insgesamt stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erneut und erreichte zum Stichtag 30. Juni 2023 mit 169.687 einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahresstichtag waren 2.005 Personen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt (+1,2 Prozent). Innerhalb von fünf Jahren ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 4.694 Personen beziehungsweise 2,8 Prozent gestiegen.
„Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit haben wesentlichen Anteil am Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Dadurch helfen sie, den Fach- und Arbeitskräftemangel zu lindern und tragen durch ihre Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zur Sicherung unseres Wohlstands bei“, stellt Claudia Wolfinger fest.
Von den 2.005 Personen, die im Vorjahresvergleich bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hinzugekommen sind, haben 1.274 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Das entspricht 63,5 Prozent also fast zwei Drittel.
„Blickt man auf den Fünfjahreszeitraum erkennt man, welche Bedeutung Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit für die Entwicklung der Beschäftigung haben. Ohne sie wäre die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nämlich seit 2019 geschrumpft“, verdeutlicht Claudia Wolfinger.
In den Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unterschiedlich. So fiel der Zuwachs im Gesundheitswesen mit 1.775 beziehungsweise +14,9 Prozent am größten aus. Danach folgen der Handel mit 398 mehr sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (+1,8 Prozent) und das Gastgewerbe mit 191 (+4,2 Prozent). Auf der anderen Seite ging die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe um 287 Personen beziehungsweise 0,5 Prozent zurück und bei der Arbeitnehmerüberlassung um 381 Personen beziehungsweise 15,6 Prozent.
Konjunkturelle Kurzarbeit weiter rückläufig trotz wirtschaftlicher Herausforderungen
„Kurzarbeit hat sich als wirksames Instrument erwiesen, um besonders während Krisenzeiten Entlassungen zu vermeiden. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen ging die konjunkturelle Kurzarbeit insgesamt weiter zurück“, legt Claudia Wolfinger dar.
Die Höchststände der konjunkturellen Kurzarbeitergeld-Anzeigen wurden im März mit 36 Anzeigen für 698 Arbeitnehmer*innen beziehungsweise im September mit 21 Anzeigen für 2.612 Arbeitnehmer*innen erreicht. Im Jahresdurchschnitt wurden 2023 22 Kurzarbeitergeldanzeigen für 798 Arbeitnehmer*innen erstattet. Im Jahr zuvor waren es 44 Anzeigen für 845 Arbeitnehmer*innen.
Zugang neuer Stellen nimmt ab, doch Bestand offener Stellen weiter hoch
Im Jahr 2023 meldeten die Arbeitgeber*innen dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern insgesamt 12.102 freie Stellen. Das sind 1.077 oder 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 19,4 Prozent aller Stellenzugänge kamen von Arbeitgeber*innen aus dem verarbeitenden Gewerbe, 15,7 Prozent aus der Arbeitnehmerüberlassung, 14,1 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, 10,8 Prozent aus dem Handel, aus der öffentlichen Verwaltung 7,2 Prozent und 5,5 Prozent aus dem Baugewerbe.
Im Jahresdurchschnitt standen im Berichtsjahr 6.218 freie Stellen zur Verfügung das sind 145 beziehungsweise 2,3 Prozent weniger als 2022. Trotz dieses Rückgangs handelt es sich um den zweithöchsten Wert im Vergleich der letzten zehn Jahre.
„Eine große Rolle bei der Besetzung der Stellen spielt das Anforderungsniveau. Vor allem die Nachfrage nach passenden Fachkräften ist unverändert hoch. So setzten auch im vergangenen Jahr mehr als drei Viertel aller angebotenen Stellen eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen Hochschulabschluss voraus. Dementsprechend wird ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Weiterbildung von Arbeitnehmer*innen und arbeitslos gemeldeten Menschen liegen“, erläutert Claudia Wolfinger.