„Wir blicken erneut auf ein sehr bewegtes Jahr zurück, welches sowohl im Zeichen der Pandemie als auch von Lieferengpässen stand. Obwohl uns die Corona-Pandemie immer wieder vor Herausforderungen stellte, konnte sich der Arbeitsmarkt im Laufe des Jahres erholen und näherte sich zum Ende des abgelaufenen Jahres dem Vorkrisenniveau an. Im Großen und Ganzen betrachtet, können wir mit der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Jahr 2021 zufrieden sein. Zwar war der Jahresbeginn noch stark von Corona geprägt, doch seit dem Monat März gingen die Arbeitslosenzahlen stetig zurück und zuletzt hatten wir etwas mehr als 13.600 Arbeitslose. Für sie hat die Agentur knapp 181 Mio. Euro an Arbeitslosengeld I und knapp 101 Mio. Euro an Arbeitslosengeld II und Sozialgeld gezahlt. Das Instrument Kurzarbeit konnte glücklicherweise vieles abfedern. Auch der hohe Bedarf an Fachkräften hat dazu geführt, dass Unternehmen weniger entlassen haben. Im Gegenteil, die Nachfrage nach Arbeitskräften war höher als vor Corona, zeitweise hatten wir einen Stellenbestand von mehr als 6.700 offenen Stellen. Insgesamt sind uns in diesem Jahr mehr neue Stellen gemeldet worden als im Vorcoronajahr 2019“, berichtet Elsa Koller-Knedlik; Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg.
„Durch den erneuten Lockdown Ende 2020, der bis ins Jahr 2021 dauerte, kam es nochmals zu einem starken Anstieg der Anzeigen auf Kurzarbeit. Auf dem Höhepunkt im Januar folgte ein stetiger Rückgang bis zum November, seitdem gingen die Zahlen wieder nach oben. Auch bei der Beschäftigung konnten wir nach einer Delle im Jahr 2020 einen erneuten Aufwärtstrend mit fast 265.000 Beschäftigten verzeichnen. Natürlich galt der Aufschwung nicht für alle Branchen. Das Verarbeitende Gewerbe, die Zeitarbeit, der Handel und das Gastgewerbe litten weiterhin unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Dies galt auch für den Ausbildungsmarkt. Zwar war es für junge Menschen nach wie vor rein rechnerisch einfach, einen Ausbildungsplatz zu finden. Doch selten stattfindende Präsenzmessen und eingeschränkte Praktikumsmöglichkeiten machten es den jungen Menschen schwerer, den für sie passenden Beruf zu finden und die Firmen den für sie passenden Auszubildenden. Unsere Berufsberatung hat sich schnell auf die veränderten Rahmenbedingungen eingestellt und unser Informations- und Beratungsangebot auf den virtuellen Messen präsentiert, sich maßgeblich in der Initiative „Schülerpraktikum 2021“ eingebracht und ist mit einem Pop-Up-Store in der Innenstadt einen neuen Weg der Berufsinformation gegangen.
Zu der vergleichsweise robusten Situation auf dem Arbeitsmarkt trug auch der massive Einsatz von Kurzarbeit bei. Wir haben Betroffene in dieser besonderen Situation unterstützt und durch die Zahlung des Kurzarbeitergeldes die Arbeitsplätze in der Region gesichert. Im abgelaufenen Jahr erreichten die Agentur 2.237 Anzeigen, für 23.591 Beschäftigte. Im Vergleich dazu die Zahlen für 2020: 8.239 Anzeigen für 103.182 Beschäftigte. Gerade zu Beginn (Januar, Februar) und dann nochmals gegen Ende des Jahres 2021 (November, Dezember) erreichten die Agentur vermehrt Anzeigen. Im Sommer war es vergleichsweise ruhig, denn die Wirtschaft nahm an Fahrt auf. Dies spiegelte sich in einem Rückgang an Anzeigen wider. Die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld stieg im Januar und Februar nochmals an und ist seitdem rückläufig. Im abgelaufenen Jahr haben wir 186 Mio. Euro Kurzarbeitergeld an die Betriebe ausgezahlt.
Am Ende dieses Jahres notierten wir im Jahresdurchschnitt 16.145 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote 2021 betrug 4,1 Prozent. Bei fast allen Personengruppen verzeichneten wir einen Anstieg, der sich über eine Bandbreite von minus 10,8 Prozent bei den Jugendlichen bis hin zu 39,5 Prozent bei den Jugendlichen erstreckte. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit vollzog sich nur im Versicherungsbereich (SGB III), im Bereich SGB II stieg die Arbeitslosigkeit an: SGB III Rückgang um 10,0 Prozent, im SGB II Anstieg um 5,8 Prozent. Insgesamt sank die Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk um 3,5 Prozent.
Im Bereich der Ausbildung blieb der Markt für die Bewerber weiterhin sehr günstig. Rein rechnerisch gab es auch im vergangenen Jahr mehr Stellen als Bewerber. Die Zahl der Ausbildungsstellen sank um 5,8 Prozent. Die Zahl der Bewerber sank sogar um 12,1 Prozent. Insgesamt kamen auf 100 Bewerber 131 Ausbildungsplätze (3.394 Bewerber und 4.438 Ausbildungsstellen).
Der Arbeitsmarkt stand trotz Corona nicht still. Die gute Entwicklung lässt sich auch anhand der Zu- und Abgänge in Arbeitslosigkeit zeigen: Im Jahresverlauf hatten wir 45.775 Zugänge in und 48.876 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten wir ein Minus von 3.889 Zugängen und ein Plus von 3.202 Abgängen.
Die Arbeitskräftenachfrage hat sich positiv entwickelt. Uns wurden 16.463 Stellen gemeldet, was einem Plus von 34,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprach und einem Plus von 2,4 Prozent zu 2019. Das bedeutete einen Zugang von durchschnittlich 1.372 Stellen pro Monat (2020: 1.019 Stellen). Die meisten Stellen kamen aus der Arbeitnehmerüberlassung 5.447 (Anteil 33,1 Prozent, Vorjahr 3.857, Anteil 31,5 Prozent) sowie dem Handel 1.756 (Anteil 10,7 Prozent, Vorjahr 1.403, Anteil 11,5 Prozent).
Im Jahr 2021 hatten die Arbeitslosen gute Chancen, schnell wieder eine Arbeit zu finden. Ein weiterer Fokus der Arbeitsagentur lag auf der Weiterbildung von Beschäftigten. Arbeitgebern sollte deutlich werden, dass die gesuchte Fachkraft häufig im eigenen Unternehmen zu finden ist und nur noch ein paar Fortbildungen benötigt. 1.000 Beschäftigten konnten wir so qualifizieren und einen bedeutenden Beitrag zur Fachkräftesicherung in unserer Region leisten.
Ich erwarte für das Jahr 2022 eine stetige Erholung, natürlich unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung im Zusammenhang mit Corona, Lieferengpässen und Decarbonisierung. Da wir in der Region gut und breit aufgestellt sind bin ich positiv gestimmt, die Herausforderungen der Zukunft in unserer Region erfolgreich zu meistern. Wir werden unsere digitalen Angebote erweitern. Fachkräftebedarf, Qualifizierung, Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit und Rückkehr der Frauen aus der Elternzeit sind für uns wichtige Zukunftsthemen“, blickt Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg, sowohl zurück auf das Jahr 2021 als auch nach vorne auf das Jahr 2022.
- Struktur der Arbeitslosen
Von einem besseren Arbeitsmarkt haben nur Jugendliche und Ausländer profitiert. Die Spannbreite reichte von minus 10,8 Prozent bei den Jugendlichen bis zu plus 39,5 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 1.598 (minus 193, minus 10,8 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 6.014 (plus 300, plus 5,3 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 4.697 (plus 1.330, plus 39,5 Prozent)
- Ausländer: 5.377 (minus 363, minus 6,3 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 1.447 (plus 57, plus 4,1 Prozent)
Arbeitslosenquoten besonderer Personengruppen:
- Jugendliche unter 25 Jahren: 3,6 Prozent (Vorjahr 4,0 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahren: 4,6 Prozent (Vorjahr 4,5 Prozent)
- Ausländer: 8,7 Prozent (Vorjahr 9,7 Prozent)
- Regionaler Arbeitsmarkt
2.1.Stadt Augsburg
In der Stadt Augsburg lag die durchschnittliche Arbeitslosenzahl bei 9.987. Das entsprach einer Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent (6,2 Prozent im Jahr 2020). Verglichen mit dem Vorjahr waren das 407 oder 3,9 Prozent Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosen verteilten sich wie folgt auf die beiden Rechtskreise: 4.624 Arbeitslose auf den Bereich SGB III, das ist ein Minus von 714 oder 13,4 Prozent im Vergleich zu 2020, und 5.364 auf den Bereich SGB II, was ein Plus von 307 oder 6,1 Prozent bedeutet.
Die Zahlen im Einzelnen:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 994 (minus 107, minus 9,7 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 3.363 (plus 171, plus 5,3 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 3.228 (plus 879, plus 37,4 Prozent)
- Ausländer: 3.966 (minus 246, minus 5,8 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 808 (plus 56, plus 7,5 Prozent)
2.2 Landkreis Augsburg
Im Landkreis Augsburg waren im Jahresdurchschnitt 4.128 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit waren 186 oder 4,3 Prozent weniger Menschen ohne Arbeit. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug 2,8 Prozent (3,0 Prozent im Jahr 2020). Die Arbeitslosen verteilten sich wie folgt auf die beiden Rechtskreise: 2.777 Arbeitslose auf den Bereich SGB III, das ist ein Minus von 220 oder 7,3 Prozent im Vergleich zu 2020, und 1.352 auf den Bereich SGB II, was ein Plus von 34 oder 2,6 Prozent bedeutet.
Die Zahlen im Einzelnen:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 398 (minus 68, minus 14,6 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 1.745 (plus 56, plus 3,3 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 989 (plus 285, plus 40,4 Prozent)
- Ausländer: 968 (minus 122, minus 11,2 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 415 (plus 3, plus 0,6 Prozent)
2.3.Landkreis Aichach-Friedberg
Im Landkreis Aichach-Friedberg waren im Jahresdurchschnitt 2.029 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 7 oder 0,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug erneut 2,6 Prozent (2,6 Prozent im Jahr 2020). Die Arbeitslosen verteilten sich wie folgt auf die beiden Rechtskreise: 1.444 Arbeitslose auf den Bereich SGB III, das ist ein Minus von 52 oder 3,5 Prozent im Vergleich zu 2020, und 586 auf den Bereich SGB II, was ein Plus von 59 oder 11,3 Prozent bedeutet.
Die Zahlen im Einzelnen:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 207 (minus 18, minus 7,8 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 906 (plus 73, plus 8,8 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 480 (plus 167, plus 53,2 Prozent)
- Ausländer: 443 (plus 5, plus 1,1 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 223 (minus 2, minus 0,9 Prozent)