Arbeitsmarkt
„Wie wir es erhofft haben, so ist es auch eingetreten: Kurz bevor die Ferienzeit beginnt, setzt der Rückgang der Arbeitslosigkeit ein, ehe sie im Sommer, wie üblich, wieder steigt. Wir verzeichnen einen Rückgang um 464 Personen zum Vormonat, aber weiterhin einen Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat (plus 1.409). Die Zunahme resultiert weiterhin aus einem großen Plus im Bereich SGB II und bei den Gruppen der Ausländer und der Frauen, die Zunahme im Bereich SGB III bleibt auch in diesem Monat moderat. Unsere Arbeitslosenstatistik weist in diesem Monat 14.775 Arbeitslose und eine Quote von 3,7 Prozent aus (Vorjahr 3,4 Prozent)“, berichtet Roland Fürst, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Augsburg.
Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) schreibt diesen Monat über den Arbeitsmarkt: „Der Höhepunkt der Energiekrise ist vorbei, aber die Folgen lasten auf der wirtschaftlichen Entwicklung. Gerade die Jobchancen von Arbeitslosen haben während der langanhaltenden wirtschaftlichen Rückschläge gelitten. So liegt die Langzeitarbeitslosigkeit um knapp 180.000 Personen über Vorkrisenniveau und der Anteil Arbeitsloser ohne Berufsausbildung hat deutlich zugenommen. Im Jahresverlauf würden zudem immer mehr Menschen aus der Ukraine auf Arbeitssuche gehen, die momentan teils noch an Kursen teilnehmen.“
„Um insbesondere den Geflüchteten den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, werden wir, gemeinsam mit anderen Arbeitsmarktpartnern, im Juli in unseren Räumen einen Aktionstag inklusive Stellenbörse für sie veranstalten. Denn Schritt für Schritt enden die Integrationskurse und die Menschen gehen auf Arbeitssuche. Daher sind wir froh über den weiterhin insgesamt stabilen Arbeitsmarkt in der Region Augsburg, der uns keinen Anlass zu großen Sorgen gibt. Die Zahl der offenen Stellen sinkt wieder etwas, auf derzeit 6.283 und liegt damit um 110 oder 1,7 Prozent niedriger als vor einem Monat und 678 oder 9,7 Prozent niedriger als vor einem Jahr“, sagt Roland Fürst.
„Ein weiteres für uns wichtiges Thema ist der Ausbildungsstellenmarkt, der nach den Pfingstferien in die heiße Phase eintritt. Wer noch keine Ausbildungsstelle hat, der hat immer noch eine große Auswahl unter fast 2.000 unbesetzten Stellen. Dennoch sollten sich die jungen Menschen jetzt um einen Ausbildungsplatz bemühen, denn je länger sie warten, desto schwieriger kann es werden, den gewünschten Ausbildungsplatz zu bekommen. Wer noch gar nicht weiß, was er oder sie mal nach der Schule machen will, der sollte sich einen Beratungstermin bei unserer Berufsberatung geben lassen. Auf alle Fälle gilt: Nichtstun ist die schlechteste Wahl“, führt Fürst aus.
Arbeitsmarkt Mai
Besondere Personengruppen
Verglichen mit Mai 2022 nahm die Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen und den Menschen mit Behinderung ab. Die Veränderung schwankte zwischen minus 5,2 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen, bis hin zu plus 31,9 Prozent bei den Ausländern:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 1.387 (plus 215, plus 18,3 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 5.595 (plus 255, plus 4,8 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 3.739 (minus 206, minus 5,2 Prozent)
- Ausländer: 5.854 (plus 1.413, plus 31,9 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 1.350 (minus 10, minus 0,7 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 3.194 oder 17,7 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Unter bisheriger Betrachtung haben wir 14.775 registrierte arbeitslose Personen. Dazu müssten weitere 6.474 Personen gerechnet werden. In der Summe wären das dann 21.249 Arbeitslose, was einer Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent (Vormonat 5,5 Prozent, Vorjahr 4,6 Prozent) entspräche. Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (931), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (1.084), kurzfristig erkrankt sind (574), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2.732), vorruhestandsähnliche Regelungen (707) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (230) gefördert werden.
Regionaler Arbeitsmarkt
Stadt Augsburg
- Zahl der Arbeitslosen sinkt auf 8.936
- Arbeitslosenquote sinkt auf 5,2 Prozent
In der Stadt Augsburg liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 8.936. Das sind 252 oder 2,7 Prozent weniger als einen Monat zuvor und entspricht einer Quote von 5,2 Prozent (5,4 Prozent im Vormonat). Im Mai 2022 betrug die Arbeitslosenquote 4,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 681 oder 8,2 Prozent mehr Arbeitslose. Wenn wir uns die beiden Rechtskreise anschauen, bedeutet dies für den SGB-III-Bereich ein Plus von 177 Personen oder 5,4 Prozent und für den SGB-II-Bereich ein Plus von 504 Personen oder 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besondere Personengruppen
In diesem Monat nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr bei den Langzeitarbeitslosen und den Menschen mit Behinderung ab. Die Bandbreite reichte von minus 5,8 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen bis plus 22,2 Prozent bei den Ausländern:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 878 (plus 116, plus 15,2 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 3.099 (plus 162, plus 5,5 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 2.585 (minus 158, minus 5,8 Prozent)
- Ausländer: 3.983 (plus 724, plus 22,2 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 745 (minus 18, minus 2,4 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 1.527 oder 13,5 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Registrierte Arbeitslose sind unter bisheriger Betrachtung 8.936 Personen. Hierzu müssten weitere 3.886 Personen gerechnet werden, das ergäbe eine Zahl von 12.822 und wäre eine Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent (Vormonat 7,6 Prozent, Vorjahr 6,6 Prozent). Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (551), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (685), kurzfristig erkrankt sind (335), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 1.494), vorruhestandsähnliche Regelungen (523) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (115) gefördert werden.
Landkreis Augsburg
- Zahl der Arbeitslosen sinkt auf unter 4.000
- Arbeitslosenquote sinkt auf 2,7 Prozent
Im Landkreis Augsburg gibt es im Mai 153 Arbeitslose oder 3,7 Prozent weniger im Vergleich zum Vormonat: 3.954 sind derzeit registriert. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 534 oder 15,6 Prozent Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 2,7 Prozent. Im Mai 2022 betrug die Arbeitslosenquote 2,4 Prozent. Wenn wir uns die beiden Rechtskreise anschauen, bedeutet dies für den SGB-III-Bereich keine Veränderung und für den SGB-II-Bereich ein Plus von 534 Personen oder 44,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besondere Personengruppen
Im Landkreis nahm in diesem Monat die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr nur bei den Langzeitarbeitslosen ab. Die Bandbreite reichte von minus 4,5 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen bis plus 54,3 Prozent bei den Ausländern:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 343 (plus 77, plus 28,9 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 1.652 (plus 81, plus 5,2 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 742 (minus 35, minus 4,5 Prozent)
- Ausländer: 1.265 (plus 445, plus 54,3 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 418, (plus 11, plus 2,7 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 1.140 oder 24,7 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Registrierte Arbeitslose sind unter bisheriger Betrachtung 3.954 Personen. Hierzu müssten weitere 1.794 Personen gerechnet werden, das ergäbe eine Zahl von 5.748 und wäre eine Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent (Vormonat 4,0 Prozent, Vorjahr 3,2 Prozent). Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (254), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (299), kurzfristig erkrankt sind (170), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 827), vorruhestandsähnliche Regelungen (150) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (67) gefördert werden.
Landkreis Aichach-Friedberg
- Zahl der Arbeitslosen weiter unter 2.000
- Arbeitslosenquote sinkt auf 2,4 Prozent
Im Landkreis Aichach-Friedberg sind im Mai 1.885 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 59 Arbeitslose oder 3,0 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Im Vergleich zu Mai 2022 sind es 194 oder 11,5 Prozent mehr. Die Arbeitslosenquote zum Vormonat sinkt auf 2,4 Prozent. Im Mai 2022 betrug die Arbeitslosenquote 2,2 Prozent. Sie liegt dennoch weiterhin im Korridor der Vollbeschäftigung. Wenn wir uns die beiden Rechtskreise anschauen, bedeutet dies für den SGB-III-Bereich ein Minus von 44 Personen oder 3,8 Prozent und für den SGB-II-Bereich ein Plus von 238 Personen oder 44,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besondere Personengruppen
Im Landkreis Aichach-Friedberg nahm die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr bei den Langzeitarbeitslosen und den Menschen mit Behinderung ab. Die Bandbreite über alle Gruppen hinweg ging von minus 3,1 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen bis plus 69,1 Prozent bei den Ausländern:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 166 (plus 22, plus 15,3 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 844 (plus 12, plus 1,4 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 412 (minus 13, minus 3,1 Prozent)
- Ausländer: 597 (plus 244, plus 69,1 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 187 (minus 3, minus 1,6 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 528 oder 24,5 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Registrierte Arbeitslose sind unter bisheriger Betrachtung 1.885 Personen. Hierzu müssten weitere 795 Personen gerechnet werden, das ergäbe eine Zahl von 2.680 und wäre eine Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent (Vormonat 3,5 Prozent, Vorjahr 2,7 Prozent). Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (126), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (101), kurzfristig erkrankt sind (69), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 411), vorruhestandsähnliche Regelungen (34) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (47) gefördert werden.
Fazit:
Die Arbeitslosenquote ist in diesem Monat in der Stadt um 0,2 Prozentpunkte und in den beiden Landkreisen um je 0,1 Prozentpunkte gefallen.
Im Vergleich zum Vorjahr befinden sich die beiden Landkreise noch im Bereich der Vollbeschäftigung und in der Stadt Augsburg ist die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gestiegen.
Ausbildungsstellenmarkt
- Seit Oktober 2.666 gemeldete Bewerber und 3.749 Berufsausbildungsstellen
- 141 Ausbildungsplätze pro 100 Bewerber
Betriebe und Verwaltungen meldeten seit Oktober für das Berufsberatungsjahr 2022/2023 3.749 Berufsausbildungsstellen. Das sind 167 oder 4,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (3.916). Für eine Ausbildungsstelle haben sich 2.666 junge Menschen bei der Arbeitsagentur Augsburg vormerken lassen. Die Zahl der Bewerber sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 66 oder 2,4 Prozent (2.732). Statistisch gesehen stehen 100 Ausbildungsbewerbern 141 Ausbildungsplätze gegenüber.
Ende Mai waren 1.337 Bewerber noch unversorgt und 1.988 Ausbildungsstellen noch unbesetzt.
Stadt Augsburg:
- 1.905 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 26 oder 1,4 Prozent mehr
- 1.398 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle, 26 oder 1,8 Prozent weniger
- Verhältnis 100 Bewerber zu 136 Ausbildungsstellen
- 753 unversorgte Bewerber
- 965 unbesetzte Berufsausbildungsstellen
Landkreis Augsburg:
- 1.316 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 69 oder 5,0 Prozent weniger
- 971 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle, 14 oder 1,5 Prozent mehr
- Verhältnis 100 Bewerber zu 136 Ausbildungsstellen
- 462 unversorgte Bewerber
- 704 unbesetzte Berufsausbildungsstellen
Landkreis Aichach-Friedberg:
- 528 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 124 oder 19,0 Prozent weniger
- 297 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle, 54 oder 15,4 Prozent weniger
- Verhältnis 100 Bewerber zu 178 Ausbildungsstellen
- 122 unversorgte Bewerber
- 319 unbesetzte Berufsausbildungsstellen
Freie Ausbildungsstellen und Stellen können der Agentur für Arbeit per E-Mail gemeldet werden: Augsburg.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de oder unter der Telefonnummer 0800 4 5555 20 (dieser Anruf ist kostenfrei). Weitere Informationen finden Betriebe ebenfalls über das Internet unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen.
Arbeitsmarktreport im Internet unter: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/augsburg/statistik