Arbeitsmarkt
„Dieser Monat verhält sich wieder saisontypisch: Die Zahl der Arbeitslosen steigt. Dies liegt u.a. am zu Ende gegangen Schuljahr und am Ende des Ausbildungsjahres. Dies sehen wir daran, dass nahezu der komplette Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf Menschen im Alter zwischen 15 bis unter 25 Jahren zurückzuführen ist. Wir verzeichnen eine Zunahme der Arbeitslosen um 281 Personen von Juni zu Juli. Gegenüber dem Vorjahr gibt es eine Zunahme um 1.071 Personen, die zum überwiegenden Teil aus dem SGB-III-Bereich (Arbeitslosengeld) kommen. Gerade Ausländer aber auch Ältere sind vom Arbeitsplatzverlust betroffen und insgesamt gesehen brauchen die Menschen länger, um eine neue Stelle zu finden, was wiederum die Langzeitarbeitslosen trifft. Unsere Arbeitslosenstatistik weist für diesen Monat 16.507 Arbeitslose und eine Quote von 4,1 Prozent aus (Juli 2023: 3,9 Prozent). In den Sommermonaten gibt es traditionell wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Spannend wird es im September und Oktober. Da werden wir dann sehen, wie die wirtschaftliche Entwicklung weitergehen wird und ob die Arbeitslosenzahlen im gewohnten Umfang sinken werden“, berichtet Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg.
Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) schreibt diesen Monat über den Arbeitsmarkt: „Der Arbeitsmarktausblick tritt seit einem Jahr weitgehend auf der Stelle. Konjunkturelle Impulse wären wichtig. Die Aussichten bleiben aber weiterhin pessimistisch. Die Arbeitslosigkeit könnte etwas langsamer steigen, aber für eine Trendwende reicht es im Moment nicht.“
„Der Stellenbestand geht in diesem Monat ein wenig nach oben. Wir haben derzeit 5.459 offene Stellen, das sind 181 mehr als vor einem Monat aber 1.172 oder 17,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Eine Vielzahl an freien Stellen haben wir im Bereich der Zeitarbeit und auch in anderen Wirtschaftszweigen wie dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Handel,“ erzählt Elsa Koller-Knedlik. Der Agenturchefin ist zudem die Jugend ein Anliegen: „Auch wenn das Schuljahr zu Ende ist und der Wunsch nach Ferien verständlich: Wer jetzt noch keinen Ausbildungsplatz hat, der sollte sich schnellstmöglich auf die Suche begeben. Der 1. September naht und auch wenn es möglich ist, danach noch mit der Ausbildung zu beginnen, ist es immer besser, gleich von Anfang an Bord zu sein und die anderen Azubis der Firma kennenzulernen. Meist geht es nämlich mit einem gemeinsamen Kennenlernen los. Besser kann doch der Einstieg nicht gelingen. Daher gebe ich den Rat, schnell einen Termin bei unserer Berufsberatung zu buchen und sich mit unserer Hilfe eine Ausbildungsstelle zu sichern. Für uns gibt es keine Pause. Termine gibt es schnell.“
Arbeitsmarkt Juli
Besondere Personengruppen
Verglichen mit Juli 2023 nahm die Arbeitslosigkeit bei allen zu. Die Veränderung schwankte zwischen plus 3,5 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen bis hin zu plus 8,9 Prozent bei den Ausländern:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 1.779 (plus 111, plus 6,7 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 5.986 (plus 286, plus 5,0 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 4.010 (plus 134, plus 3,5 Prozent)
- Ausländer: 6.518 (plus 535, plus 8,9 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 1.500 (plus 57, plus 4,0 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 800 oder 3,7 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Unter bisheriger Betrachtung haben wir 16.507 registrierte arbeitslose Personen. Dazu müssten weitere 5.709 Personen gerechnet werden. In der Summe wären das dann 22.216 Arbeitslose, was einer Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent (Vormonat 5,4 Prozent, Vorjahr 5,3 Prozent) entspräche. Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (862), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (1.046), kurzfristig erkrankt sind (473), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2.568, Schritt für Schritt beenden immer mehr Geflüchtete die Kurse und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung), vorruhestandsähnliche Regelungen (406) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (181) gefördert werden.
Regionaler Arbeitsmarkt
Stadt Augsburg
- Zahl der Arbeitslosen weiter über 10.000
- Arbeitslosenquote steigt auf 5,9 Prozent
In der Stadt Augsburg liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 10.196. Das sind 85 oder 0,8 Prozent mehr als einen Monat zuvor und entspricht einer Quote von 5,9 Prozent (5,8 Prozent im Vormonat). Im Juli 2023 betrug die Arbeitslosenquote 5,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 859 Arbeitslose (plus 9,2 Prozent) mehr. Wenn wir uns die beiden Rechtskreise anschauen, bedeutet dies für den SGB-III-Bereich ein Plus von 687 Personen oder 17,9 Prozent (auch die anderen beiden Kommunen weisen für den SGB-III-Bereich ein Plus aus) und für den SGB-II-Bereich ein Plus von 172 Personen oder 3,1 Prozent (nur Aichach-Friedberg verzeichnet einen Rückgang im Bereich SGB II) im Vergleich zum Vorjahr.
Besondere Personengruppen
Verglichen mit Juli 2023 nahm die Arbeitslosigkeit bei allen zu. Die Bandbreite reichte von plus 2,0 Prozent bei den Menschen mit Behinderung bis plus 12,3 Prozent bei den Ausländern:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 1.094 (plus 102, plus 10,3 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 3.426 (plus 208, plus 6,5 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 2.774 (plus 88, plus 3,3 Prozent)
- Ausländer: 4.600 (plus 503, plus 12,3 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 812 (plus 16, plus 2,0 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 562 oder 4,4 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Registrierte Arbeitslose sind unter bisheriger Betrachtung 10.196 Personen. Hierzu müssten weitere 3.233 Personen gerechnet werden, das ergäbe eine Zahl von 13.429 und wäre eine Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent (Vormonat 7,6 Prozent, Vorjahr 7,4 Prozent). Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (473), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (577), kurzfristig erkrankt sind (264), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 1.392), vorruhestandsähnliche Regelungen (305) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (78) gefördert werden.
Landkreis Augsburg
- Zahl der Arbeitslosen weiter über 4.000
- Arbeitslosenquote steigt auf 2,9 Prozent
Im Landkreis Augsburg liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 4.288. Das sind 116 oder 2,8 Prozent mehr als einen Monat zuvor und entspricht einer Quote von 2,9 Prozent (2,8 Prozent im Vormonat). Im Juli 2023 betrug die Arbeitslosenquote 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 167 Arbeitslose (plus 4,1 Prozent) mehr. Wenn wir uns die beiden Rechtskreise anschauen, bedeutet dies für den SGB-III-Bereich ein Plus von 164 oder 6,8 Prozent und für den SGB-II-Bereich ein Plus von 3 Personen oder 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besondere Personengruppen
Im Landkreis nahm in diesem Monat die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr bei allen zu. Die Bandbreite reichte von plus 1,6 Prozent bei den Älteren bis plus 8,3 Prozent bei den Jugendlichen:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 497 (plus 38, plus 8,3 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 1.698 (plus 26, plus 1,6 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 814 (plus 60, plus 8,0 Prozent)
- Ausländer: 1.319 (plus 45, plus 3,5 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 462, (plus 17, plus 3,8 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 173 oder 3,0 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Registrierte Arbeitslose sind unter bisheriger Betrachtung 4.288 Personen. Hierzu müssten weitere 1.697 Personen gerechnet werden, das ergäbe eine Zahl von 5.985 und wäre eine Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent (Vormonat 4,0 Prozent, Vorjahr 3,9 Prozent). Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (256), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (361), kurzfristig erkrankt sind (151), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 754), vorruhestandsähnliche Regelungen (81) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (72) gefördert werden.
Landkreis Aichach-Friedberg
- Zahl der Arbeitslosen über 2.000
- Arbeitslosenquote steigt auf 2,6 Prozent
Im Landkreis Aichach-Friedberg liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 2.023. Das sind 80 oder 4,1 Prozent mehr als einen Monat zuvor und entspricht einer Quote von 2,6 Prozent (2,5 Prozent im Vormonat). Im Juli 2023 betrug die Arbeitslosenquote 2,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 45 Arbeitslose (plus 2,3 Prozent) mehr. Wenn wir uns die beiden Rechtskreise anschauen, bedeutet dies für den SGB-III-Bereich ein Plus von 108 Personen oder 9,2 Prozent und für den SGB-II-Bereich ein Minus von 63 Personen oder 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besondere Personengruppen
Im Landkreis Aichach-Friedberg nahm die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr bei den Älteren und den Menschen mit Behinderung zu. Die Bandbreite über alle Gruppen hinweg ging von minus 13,4 Prozent bei den Jugendlichen bis plus 11,9 Prozent bei den Menschen mit Behinderung:
- Jugendliche unter 25 Jahre: 188 (minus 29, minus 13,4 Prozent)
- Ältere ab 50 Jahre: 862 (plus 52, plus 6,4 Prozent)
- Langzeitarbeitslose: 422 (minus 14, minus 3,2 Prozent)
- Ausländer: 599 (minus 13, minus 2,1 Prozent)
- Schwerbehinderte Menschen: 226 (plus 24, plus 11,9 Prozent)
Unterbeschäftigung:
Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die sog. Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: um 65 oder 2,4 Prozent. Darin enthalten sind Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten. Registrierte Arbeitslose sind unter bisheriger Betrachtung 2.023 Personen. Hierzu müssten weitere 779 Personen gerechnet werden, das ergäbe eine Zahl von 2.802 und wäre eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent (Vormonat 3,4 Prozent, Vorjahr 3,5 Prozent). Das sind u.a. Personen, die eine Weiterbildung machen (133), eine berufliche Eingliederungsmaßnahme durchlaufen (109), kurzfristig erkrankt sind (58), eine Fremdförderung erhalten (z.B. Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 422), vorruhestandsähnliche Regelungen (20) sowie Selbstständige, die mit einem Existenzgründungszuschuss (31) gefördert werden.
Fazit:
- Die Arbeitslosenquote ist in diesem Monat in allen Gebietskörperschaften um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.
- Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote in der Stadt Augsburg um 0,5 Prozentpunkte und in den beiden Landkreisen um je 0,1 Prozentpunkte gestiegen.
- Die Zahl der Langzeitarbeitslosen zum Vorjahr ist nur im Landkreis Aichach-Friedberg gesunken.
Ausbildungsstellenmarkt
- Seit Oktober 3.177 gemeldete Bewerber und 3.718 Berufsausbildungsstellen
- 117 Ausbildungsplätze pro 100 Bewerber
Betriebe und Verwaltungen meldeten seit Oktober für das Berufsberatungsjahr 2023/2024 3.718 Berufsausbildungsstellen. Das sind 218 oder 5,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (3.936). Für eine Ausbildungsstelle haben sich 3.177 junge Menschen bei der Arbeitsagentur Augsburg vormerken lassen. Die Zahl der Bewerber stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 232 oder 7,9 Prozent (2.945), fast 80 Prozent des Anstiegs kommen von Jugendlichen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Statistisch gesehen stehen 100 Ausbildungsbewerbern 117 Ausbildungsplätze gegenüber.
Ende Juli waren 1.010 Bewerber noch unversorgt und 1.489 Ausbildungsstellen noch unbesetzt.
Stadt Augsburg:
- 1.940 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 50 oder 2,5 Prozent weniger
- 1.613 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle, 56 oder 3,6 Prozent mehr
- Verhältnis 100 Bewerber zu 120 Ausbildungsstellen
- 529 unversorgte Bewerber
- 672 unbesetzte Berufsausbildungsstellen
Landkreis Augsburg:
- 1.270 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 110 oder 8,0 Prozent weniger
- 1.185 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle, 118 oder 11,1 Prozent mehr
- Verhältnis 100 Bewerber zu 107 Ausbildungsstellen
- 383 unversorgte Bewerber
- 586 unbesetzte Berufsausbildungsstellen
Landkreis Aichach-Friedberg:
- 508 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 58 oder 10,2 Prozent weniger
- 379 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle, 58 oder 18,1 Prozent mehr
- Verhältnis 100 Bewerber zu 134 Ausbildungsstellen
- 98 unversorgte Bewerber
- 231 unbesetzte Berufsausbildungsstellen
Unbesetzte Berufsausbildungsstellen:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel 197
- Verkäufer/in 153
- Handelsfachwirt/in (Ausbildung) 116
- Kaufmann/-frau - Büromanagement 61
- Fachverkäuf.-Lebensm.handwerk - Bäckerei 51
- Fachkraft - Lagerlogistik 36
- Medizinische/r Fachangestellte/r 35
- Kaufm. -Groß/Außenhandelsmanag - Großh. 31
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 28
- Industriekaufmann/-frau 27
Freie Ausbildungsstellen und Stellen können Sie der Agentur für Arbeit bequem und einfach über unsere Online-Services melden: https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/arbeitskraefte/stellenangebot-melden
Weitere Informationen finden Betriebe ebenfalls über das Internet unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen.
Unseren Arbeitsmarktreport finden Sie im Internet unter: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/augsburg/statistik