Mehr Ausbildungsstellen und mehr junge Menschen, die eine Ausbildung anstreben – eigentlich könnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz „Ausbildung und Qualifizierung“ in Bad Hersfeld zufrieden sein. Aber: „Die Lücke ist da!“, sprich: Für 572 noch freie Ausbildungsstellen stehen 225 Bewerber zur Verfügung - rein rechnerisch also weniger als ein halber Bewerber pro Stelle. „Den jungen Menschen bietet sich in er Region eine große und vielfältige Auswahl an Ausbildungsstellen“, formulierte Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda im Rahmen der Konferenz. Die Liste der freien Ausbildungsstellen ist lang und reicht von A wie Anlagenmechaniker und Augenoptiker bis Z wie Zweiradmechatroniker oder Zahnmedizinische Fachangestellte. In nahezu jedem Bereich übersteigt die Anzahl der Ausbildungsstellen die der Bewerbe-rinnen und Bewerber – teilweise um ein Mehrfaches. Gesucht werden unter anderem Auszubildende in unterschiedlichen kaufmännischen Berufen, Einzelhandelskaufleute sowie Pflegefachleute. Auch in selteneren Berufen wie Konditor*in, Landwirt*in oder Textil- und Modenäher*in sind Nachwuchskräfte gefragt, ferner in zahlreichen Dualen Studiengängen.
Die Vertreterinnen und Vertreter von Industrie- und Handelskammer, Kreishandwerkerschaft, Staatlichem Schulamt, der Wirtschaftsförderung sowie des Kreisjobcenters, die sich zur Halbzeitbilanz des Berufsberatungsjahres trafen, waren sich einig: Um den Azubi-Mangel etwas abzuschwächen, muss jegliches Potenzial gehoben werden. Junge Menschen mit nicht deutschem Pass beispielsweise sind mit weniger als zehn Prozent der Bewerber anscheinend unterrepräsentiert. Auch Personen, deren Schulabschluss schon länger zurückliegt und die beispielsweise in Helfertätigkeiten jobben, sollten zu einer Ausbildung oder Umschulung aktiviert werden. Bereitschaft der Arbeitgeber ist vorhanden. „Die Betriebe sind froh über jeden Bewerberin sowie jeden Bewerber und haben ihre Zugangsvoraussetzungen stark heruntergesetzt“, erklärte Karsten Ott, Leiter des Arbeitgeberservices der Arbeitsagentur Bad Hersfeld.
In der Folge allerdings müssten Arbeitgeber während der Ausbildung mehr investieren, um ihre Nachwuchskräfte zum erfolgreichen Abschluss zu führen. Ein ergänzender Stützunterricht im Rahmen der „Assistierten Ausbildung“ beispielsweise kann durch die Arbeitsagentur unterstützt werden. Derzeit nehmen 80 junge Menschen in der Region Hersfeld-Rotenburg dieses Angebot in Anspruch.
Maren Neigert, Teamleiterin der Berufsberatung, appelliert an die jungen Menschen in unserer Region: „Wer sich für eine Ausbildungsstelle im Sommer interessiert, der sollte sich schnellstens mit der Berufsberatung in Verbindung setzen. Die meisten Arbeitgeber bieten zudem hervorragende Übernahmechancen nach der Ausbildung. Eine Kontaktaufnahme zur Terminvereinbarung ist möglich unter der Service-Rufnummer 0 800 4 5555 00 oder per E-Mail an badhers-feld.berufsberatung@arbeitsagentur.de.