Saisonbedingter Rückgang – Arbeitsmarkt zeigt sich robust

Arbeitslosenquote sinkt saisonbedingt auf 4,6 Prozent. Arbeitslosengeld I – Empfänger profitieren von Rückgang. Stellenmarkt rückläufig.   Kein Anstieg auf Kurzarbeitergeld.

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 54

Im September sank die Zahl der Erwerbslosen saisonbedingt erneut. In der Grundsicherung sorgte in der Vergangenheit die Erfassung ukrainischer Geflüchteter für einen Anstieg. Da die Meldungen hier derzeit rückläufig sind, entspannen sich die Erwerbslosenzahlen auch im SGB II Bereich weiter. Im SGB III Bereich konnten alle Personen- und Altersgruppen von dem Rückgang profitieren. Insbesondere die Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahren konnte einen Rückgang von rund 8 Prozent verzeichnen.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk bezogen auf alle Rechtskreise

Insgesamt waren 18.559 Menschen in den Landkreisen Hochtaunus, Groß-Gerau und Main-Taunus arbeitslos gemeldet. Das waren im Vergleich zum Vormonat 578 Menschen (-3,0 Prozent) weniger. Gegenüber September 2021 waren allerdings 744 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (-3,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Im September 2021 lag die Quote ebenfalls bei 4,6 Prozent.

„Der saisonbedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit fällt in diesem Jahr insgesamt etwas verhaltener aus. Die positiven Impulse im vergangenen Monat verdeutlichen, dass der Arbeitsmarkt trotz aller wirtschaftlicher Prognosen durchaus robust ist. Wir können somit auf eine Belebung schauen, von der alle Alters- und Personengruppen profitieren konnten“, erläutert Matthias Oppel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur Bad Homburg.

„Die Gruppe der Jugendlichen, die nun nach dem Ende der Ausbildung ins Berufsleben startet, konnte hier im Besonderen profitieren. Dies ist ein wichtiges Signal an alle jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung interessieren: Die Unternehmen benötigen auch weiterhin Fachpersonal. Daran wird sich auch nichts ändern“, so Oppel.

„Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass durch das arbeitsmarktpolitische Instrument der Kurzarbeit diese wichtige Ressource im Unternehmen verbleiben konnte. Mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen wird das Kurzarbeitergeld auch in der Energiekrise ein Beschäftigungsgarant sein.  Daran ändern auch die verhaltenden Stellenmeldungen nichts, die durch wirtschaftliche Unsicherheit und Rohstoffmangel hervorgerufen werden. Diese Stellen sind nicht gestrichen, sondern die Neubesetzungen werden nur ausgesetzt. Trotz der Situation in der Ukraine, die uns seit Ende Februar weltweit beschäftigt, konnten wir unsere Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum Vorjahr steigern. Dies sollten wir weiterhin als positives Signal werten, dass der Arbeitsmarkt seine Aufnahmefähigkeit nicht verloren hat“, weiß Matthias Oppel. 

„Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt wird nun bewertet und wir starten in ein neues Ausbildungsjahr, in dem noch sehr viel Bewegung ist. Schon jetzt kann ich sagen, dass die Nachvermittlung junger Menschen in Ausbildung in den nächsten Wochen ein Schwerpunkt in der Berufsberatung sein wird. Wer also noch sucht, trifft hier auf zahlreiche Ausbildungsbetriebe, die ihre Ausbildungsstellen gerne noch besetzen möchten und müssen. An dem sich ausweitenden Fachkräftemangel ändern auch wirtschaftliche Herausforderungen nichts. Im Gegenteil, den Berufsstart mit einer fundierten Ausbildung zu starten, ist eine sehr gute Investition in die eigene berufliche Zukunft. Denn sehr gut ausgebildete Fachkräfte sind für die Unternehmen unerlässlich und verbleiben auch in Krisenzeiten im Unternehmen. Ich möchte insbesondere die noch suchenden jungen Menschen einladen, sich an die Berufsberatung zu wenden. Ein nächster Event zu dem Thema ist unsere große Messe rund um das Duale Studium. Hier besteht die einmalige Möglichkeit sich bei rund 50 Unternehmen für ein Duales Studium zu bewerben“, erklärt der Vorsitzende der Arbeitsagentur.   

Stellenmarkt

Der Zugang an offenen Stellen nahm im Vergleich zum Vormonat um 80 offene Stellen oder -15,4 Prozent auf 441 Stellenzugänge ab. Der Stellenbestand reduzierte sich mit 143 Stellen oder -6,2 Prozent weniger im Vergleich zum Vormonat. Insgesamt waren 2.152 Stellen im Bestand gemeldet. Im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum waren ebenfalls weniger offene Stellen gemeldet worden (- 266 oder – 37,9 Prozent). Was den Stellenbestand angeht, so sind im Vorjahresvergleich 924 Stellen weniger vorhanden. Dies entspricht einem Minus von 30,0 Prozent.

Der Gesamtzugang seit Jahresbeginn belief sich auf 5.579 Stellen. Das entspricht einem Minus von 20,1 Prozent bzw. 1.407 Stellen weniger im Vergleich zum September 2021.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für das die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen zuständig ist, nahm die Zahl der Erwerbslosen um 581 Menschen (-8,5 Prozent) auf 6.274 Erwerbslose ab. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1.524 Menschen weniger (-19,5 Prozent) gezählt.  

Im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), welches im Agenturbezirk Bad Homburg in kommunaler Hand liegt, stieg die Zahl der Arbeitslosen um 3 Personen auf 12.285 zu. Im Vergleich zum September des Vorjahres waren 780 Arbeitslose mehr (+6,8 Prozent) gemeldet.

Die prozentuale Verteilung sieht wie folgt aus: 33,8 Prozent (SGB III) zu 66,2 Prozent (SGB II). 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Derzeit stehen 306.959 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das sind 336 Personen (-0,1 Prozent) weniger als im Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr waren 6.280 Personen mehr in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung tätig. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent.

Ausbildungsmarkt

Das Ausbildungsjahr 2021/2022 hat am 1. Oktober 2021 begonnen und endet am 30. September 2022. Der Abschlussbericht zum Ausbildungsmarkt erscheint am 2. November 2022.

Entwicklung im Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Kreis Groß-Gerau

Hochtaunuskreis

Im September waren im Hochtaunuskreis insgesamt 4.806 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 128 Personen (-2,6 Prozent) weniger als im August. 532 Menschen (-10,0 Prozent) waren dagegen im Vergleich zum September des vergangenen Jahres weniger gemeldet. 1.820 Menschen sind dem Rechtskreis SGB III und 2.986 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Im SGB III waren im September 140 Personen oder - 7,1 Prozent weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Bereich des SGB II waren es 12 Personen oder 0,4 Prozent mehr. (Relation: 37,9 Prozent zu 62,1 Prozent).  

Gegenüber dem Vorjahresmonat September 2021 waren im Rechtskreis SGB III 387 Menschen weniger arbeitslos gemeldet (-17,5 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 145 Personen weniger (-4,6 Prozent). 

Die Arbeitslosenquote sank im September um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 4,4 Prozent.

Der Zugang offener Stellen belief sich in diesem Monat auf insgesamt 145 Stellenmeldungen (+32 Stellen oder +28,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich ein Rückgang von 63 Stellen. Dies entspricht einem Minus von 30,3 Prozent. Der Stellenbestand lag in diesem Monat bei 553 offenen Stellen und mit 28 Stellen oder -4,9 Prozent im Minus gegenüber dem Vormonat.  Gegenüber dem Vorjahr lag der Bestand mit 213 Stellen oder 27,9 Prozent unter dem Vorjahreswert des September 2021. Der Zugang seit Jahresbeginn belief sich auf insgesamt 1.388 Stellen. Das sind 426 Stellen oder 23,5 Prozent weniger als im Vorjahr 2021.

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis sank die Arbeitslosenzahl im September um 276 Erwerbslose (-4,3 Prozent) auf 6.188 Erwerbslose. Im Vergleich zum Vorjahr waren 569 Menschen mehr (+10,1 Prozent) gemeldet.

Davon waren 1.863 Personen dem Rechtskreis SGB III und 4.325 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Dies ergibt eine Relation von 30,1 Prozent (SGB III) zu 69,9 Prozent (SGB II). Im Bereich des SGB III ergab sich ein Rückgang von 166 Erwerbslosen (-8,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Im SGB II Bereich gab es ebenfalls einen Rückgang von 110 Personen oder -2,5 Prozent. Insgesamt waren im Vergleich zum Vorjahr 449 Erwerbslose oder – 19,4 Prozent weniger im Bereich des Arbeitslosengeldes I gemeldet. Im SGB II Bereich sah es wie folgt aus: Hier waren im Vergleich zum Vorjahr 1.018 Erwerbslose oder 30,8 Prozent mehr gemeldet.

Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Im September 2021 lag die Quote bei 4,3 Prozent.  

Der Bestand offener Stellen lag bei 803 Stellen und damit 31 Stellen oder -3,7 Prozent unter dem Vormonatswert. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 lag der Bestand mit 18 Stellen bzw.- 2,2 Prozent ebenfalls unter dem Vorjahresniveau.

Der Zugang offener Stellen lag im Vormonatsvergleich bei 166 Stellen. Dies waren 33 Stellen bzw. -16,6 Prozent weniger als im August 2022. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren 57 Stellen weniger gemeldet worden, was einem Minus von 25,6 Prozent entspricht. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen im Main-Taunus-Kreis insgesamt 1.843 Stellen. Das sind 322 Stellen oder -14,9 Prozent weniger als im September 2021.    

Kreis Groß-Gerau

Im Kreis Groß-Gerau belief sich die Zahl, der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen im September auf 7.565 Personen. Das waren 174 Personen weniger als im Vormonat (- 2,2 Prozent) und 781 weniger (- 9,4 Prozent) als vor einem Jahr.   

Darunter waren 2.591 Menschen dem Rechtskreis SGB III und 4.974 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Gemessen an der Gesamtzahl entfielen somit 34,2 Prozent der Gemeldeten auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung und 65,8 Prozent auf den Bereich der Grundsicherung.

Die Arbeitslosigkeit stellt sich wie folgt in den beiden Rechtskreisen dar: SGB III: -275 Personen oder -9,6 Prozent; SGB II: +101 Personen oder +2,1 Prozent). So waren 688 Menschen im Rechtskreis SGB III weniger arbeitslos als vor einem Jahr (- 21,0 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 93 Menschen weniger (- 1,8 Prozent).  

Die Arbeitslosenquote sank im Landkreis Groß-Gerau im September um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,4 Prozent.

Der Stellenzugang im Landkreis Groß-Gerau belief sich auf 130 Stellen. Dies entspricht einem Minus von 79 Stellen bzw. -37,8 Prozent weniger als im Vormonatsvergleich. Im Vorjahresvergleich 2021 waren 146 Stellen oder -52,9 Prozent weniger gemeldet worden. Der Stellenbestand lag mit 796 gemeldeten Stellen unter dem Wert des Vormonats (-84 Stellen oder – 9,5 Prozent): Im Vorjahresvergleich wurden 693 Stellen oder -46,5 Prozent weniger gemeldet. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 2.348 offene Stellen. Das sind 659 Stellen oder -21,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat September 2021.

Kurzarbeit

Im September meldeten im gesamten Agenturbezirk Bad Homburg 12 Unternehmen Kurzarbeit an. Angemeldet wurde die Kurzarbeit für insgesamt 705 Personen aus drei Landkreisen.