Ziel der Veranstaltung war, den Schülerinnen und Schülern berufliche Perspektiven außerhalb von Studienmöglichkeiten zu eröffnen und gleichzeitig Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch mit an die Hand zu geben. Berufsberaterin Jessica Müller weiß, dass Berufsberatung mehr ist als nur die Überlegung: „Mache ich eine Ausbildung oder studiere ich.“
„Wir wollen mit dieser außergewöhnlichen Veranstaltung den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, dass eine professionelle Bewerbung neben den Zeugnisnoten und dem erlangten Schulabschluss das A und O einer erfolgreichen Bewerbung ist,“ erklärt Berufsberaterin Müller. Im Raum stand die Frage: „Wie ticken Personaler?“ Trainerin Simone Bol konnte hier mit langjähriger Erfahrung und vielen wichtigen Tipps aufwarten. Die größte Hürde ist und bleibt jedoch das Bewerbungsgespräch. Gerade jungen Menschen fällt es hier besonders schwer zu punkten, fehlt doch die Erfahrung. Aus diesem Grund wurden an diesem Tag auch Bewerbungsgespräche simuliert. „Diese Übung nimmt Ängste und vermittelt anschaulich, worauf es ankommt und welche Punkte im Bewerbungsgespräch unbedingt angesprochen werden sollten bzw. auf welche sich die Jugendlichen unbedingt vorbereiten sollten“, so Jessica Müller.
Zum Bewerbungsprozess konnten die Schülerinnen und Schüler auch die eingeladenen Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter befragen. Ferner bot sich dadurch die Möglichkeit einen realen Einblick in die Welt der Ausbildungsberufe zu erhalten.
Nadine Stauch, Koordinatorin der Ausbildungsbotschafter brachte zu diesem Termin vier Ausbildungsbotschafter mit, die bereits erfolgreich in ihren Ausbildungsberuf gestartet waren und somit vertiefte Einblicke in ihren Ausbildungsberuf geben konnten.
Mit von der Partie waren:
Alina Ullrich, Industriekauffrau, Heraeus
Mareike Gehrke, Chemielaborantin, Heraeus
Tim Goldmann, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, Alte Leipziger-Hallesche
Lukas Winter, Fachinformatiker für Systemintegration, Alte Leipziger-Hallesche
„Alle Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter nehmen ihren Auftrag als Botschafter für ihre Ausbildung bzw. für ihren Ausbildungsbetrieb ernst. Sie sind Auszubildende mit Leidenschaft. Diese Leidenschaft benötigt man, wenn man angehende Abiturientinnen und Abiturienten für das Thema Ausbildung gewinnen möchte“, weiß Stauch.
Alina Ullrich, angehende Industriekauffrau im international tätigen Unternehmen Heraeus ist begeistert von der modernen Art der Berufsorientierung an Schulen: „Ich bin unheimlich froh, mich dieser „für mich“ Herausforderung gestellt zu haben, Jugendlichen meinen Weg mitzuteilen und ihnen Mut zuzusprechen. Dies macht einfach unheimlich viel Spaß. Ich bin in meiner Firma und in meinem Job mehr als zufrieden und freue mich, dass auch so weitergeben zu können“, so Alina. Im ersten Moment dachte ich: „Okay, wie reagieren die Schüler oder kann ich die gestellten Fragen überhaupt beantworten? Meine Erwartungen wurden jedoch übertroffen und ich hatte einfach nur Spaß. Die Aktivität und die Offenheit der Schülerinnen und Schüler haben das mehrmalige Präsentieren sehr angenehm gemacht. Ich habe mich unfassbar gefreut, so vielen Schülerinnen und Schülern meine „Story“ erzählen zu können, und hoffe, dass ich ihnen auf ihrem zukünftigen Weg vielleicht etwas weiterhelfen konnte."
Dass die Berufswahlentscheidung mitunter eine der schwierigsten Entscheidungen ist, dies haben auch die Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter erlebt. Deswegen war nicht verwunderlich, dass die Botschafter mit Fragen gelöchert wurden. Sie erzählten stolz von ihrem individuellen Weg in das Berufsleben. Die wertvollen Informationen und persönlichen Erfahrungen aus erster Hand sind unbezahlbar. Schließlich ist es noch nicht lange her, dass die vier Botschafter selbst kurz vor dem Abi und der Frage: "Wie geht es danach weiter?" standen. Man begegnete sich somit auf Augenhöhe. Zwei der Botschafter hatten sich nach dem Abitur zunächst erstmal für den vermeintlich klassischen Weg eines Abiturienten, dem Studium entschieden, um dann festzustellen, dass dies nicht der passende Weg zu sein schien.
„Auch für mich war es ein sehr erfolgreicher Einsatz! Ich habe mich sehr über das große Interesse der Schülerinnen und Schüler gefreut. Besonders viele Fragen drehten sich um die Vor- und Nachteile von Studium versus Ausbildung. Durch diesen erfolgreichen Einsatz haben wir gemerkt, wie wichtig es ist auch in den Gymnasien präsent zu sein,“ erklärt Tim Goldmann, Auszubildender bei der Alten Leipziger.
Zum Thema Bewerbung konnten die Botschafterinnen und Botschafter viele persönliche Erfahrungen weitergeben.
Die wichtigsten Fragen waren: Welche Themen wurden im Einstellungsgespräch behandelt? Wie lief der Einstellungstest genau ab? etc. Hier ergänzten sich Trainerin Simone Bol und die Botschafterinnen und Botschafter gut. Gemeinsam verdeutlichten Sie, dass Theorie und Praxis nicht weit auseinanderliegen und wie wichtig der Bewerbungsprozess ist.
Nadine Stauch, Koordinatorin war ebenfalls begeistert und unterstützte diesen Tag sehr gerne mit ihren Botschaftern. „Ich freue mich, zu sehen wie gut das Angebot von den Schülerinnen und Schülern angenommen wird. Das Projekt kommt genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort! Authentischer kann man sich nicht über Ausbildungsberufe informieren. Die Botschafterinnen und Botschafter antworten ehrlich auf jede Frage. Auf der anderen Seite sehe ich, wie meine Botschafter in diesem Projekt wachsen. Mit jeder Präsentation werden sie immer mutiger und selbstbewusster. Durch das Projekt profitieren alle Beteiligten“, erklärt Nadine Stauch.
In der dritten Einheit des außergewöhnlichen Bewerbungstrainings informierte das Team der Berufsorientierung des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums die Schülerinnen und Schüler über Megatrends der Zukunft und die damit verbunden „Future Skills“, die benötigt werden, um die Zukunft meistern zu können.
„Ausgehend von den Schätzungen des Weltwirtschaftsforums, dass 65% der heutigen Schülerinnen und Schüler später in Berufen arbeiten werden, die es heute noch nicht gibt, haben wir gemeinsam Zukunftsberufe erkundet und herausgearbeitet, welche Kompetenzen man für diese Berufe benötigt und wie man mit diesen Kompetenzen im Bewerbungsprozess punkten kann“, verdeutlicht Christiane Barop, Mitglied des Teams der Berufsorientierung am Gymnasium.
Das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium beschritt damit einen neuen Weg der Berufsorientierung. Studiendirektor Dr. Hans - Jürgen König, Leiter des Fachbereichs II bemerkte, die engagierte Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler sei der beste Beleg dafür, wie passgenau und motivierend die Veranstaltung gewesen sei, die man in Zukunft gewiss zu wiederholen gedenke.
Alle Beteiligten konnten somit auf einen gelungenen Tag zurückblicken. Da sind sich alle Beteiligten einig. Das Team der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Homburg bietet an verschiedenen Schulen ein professionelles Bewerbungstraining an.