Schon vor dem Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife stand für Dominik fest, dass er nach dem Abitur direkt ein Studium beginnen würde.
Sein Interesse galt der Biologie. Ein Fach, in dem er schon im Leistungskurs sehr erfolgreich war. Er hatte schließlich ein „Einser Abi“ in der Tasche.
Dominik sah sich selbst als geeignet an, ein Studium zu beginnen und auch erfolgreich zu beenden. Dem würden auch die Experten zustimmen. Formal stimmte einfach alles, um sogleich – trotz Numerus Clausus (NC) – einen Studienplatz erhalten:
Dennoch brach Dominik nach zwei Jahren sein Studium der Biologie ab. Auf die Frage, warum er das getan habe, antwortete er, dass zunächst die Corona – Pandemie ihm das Studium verleidet hätte. Nachdem es gleich im 2. Semester mit dem ersten großen Lockdown in den Online - Unterricht ging und die versprochenen praktischen Ausbildungsteile pandemiebedingt gestrichen wurden, die ihn ursprünglich im Studienverlauf besonders angesprochen hatten, bröckelte seine Freude und Lust am Studium. Dies sei aber für den Abbruch nicht ausschlaggebend gewesen, eher ein Katalysator. Er habe gemerkt, dass die viele „Lernerei“, obwohl er gut in der Schule war und ihm das Lernen an sich nichts ausmachte, nicht mehr gefiel. Der Wunsch etwas Handwerkliches zu machen und weg von der Theorie zu kommen, wurde immer größer und verstärkte sich so sehr, dass er sich schließlich entschloss, das Studium abzubrechen.
Im Nachhinein, so sagte er, hätte er lieber gleich eine Ausbildung beginnen sollen. Er habe unterschätzt, dass die zwei letzten Schuljahre und die Abiphase doch mehr an ihm als Schüler gezehrt hatten, als er sich eingestehen wollte. Er hatte sich ja aufgrund seiner Noten zurecht als guten Schüler und angehenden Studenten gesehen.
Heute rät er anderen Abiturienten dazu, sich wirklich umfassende Gedanken zu machen und auch die Berufsberatung zu besuchen, selbst, wenn man schon weiß, was man werden bzw. studieren möchte. Ein unverstellter objektiver Blick eines Dritten ist hilfreich. Er hätte sich diesen Umweg und diese Erfahrung ersparen können, die durch die Pandemie noch verstärkt wurde, aber die nicht ausschlaggebend für den Abbruch war. Der Abbruch, so sagt er, wäre so oder so gekommen, ohne Pandemie vielleicht nur etwas später.
Heute freut er sich auf seinen Ausbildungsbeginn als Elektroniker in einem internationalen Großkonzern, der ihm danach viele Möglichkeiten bietet. Auch ein Studium könnte er noch beginnen, auch wenn er dieses zum jetzigen Zeitpunkt eher ausschließt. Ein Ablehnungsgrund war sein Studienabbruch im Übrigen nicht. Ganz im Gegenteil: „Studienabbrecher wissen, was sie wollen, sind gereifter in ihrer Entscheidung und bringen sich mit ganzer Kraft ins Unternehmen ein“, weiß Berufsberaterin Elke Meckel. So war es auch in Dominiks Fall. Beeindruckt hatte auch, dass er sich mit dem Thema „Elektrotechnik“ schon während seiner Schulzeit intensiv als Hobby beschäftigt hatte. Auch praktische Erfahrungen brachte er mit, denn Zuhause wurde gewerkelt und getüftelt, auch angetrieben und geprägt durch den Beruf seines Vaters, der Elektriker war.
Trotz Studienabbruchs oder besser gerade aufgrund seines Studienabbruchs war Dominik der ideale Kandidat für die suchenden Unternehmen. An Zusagen hatte es zudem nicht gemangelt. Durch die Berufsberatung wurde er bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Er habe unglaublich viele Ausbildungsplatzangebote erhalten. Ferner sei es ihm auch gar nicht bewusst gewesen, dass die Berufsberatung der Arbeitsagentur bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz behilflich ist und die Bewerbung auf formale und inhaltliche Mängel überprüft. Ferner werden die Jugendlichen neutral und ohne Drängen begleitet und in der eigenen Entscheidung bestärkt. Der Rat der Berufsberaterin habe ihm viel bedeutet, auch wenn Sie ihn tatsächlich gar nicht mehr wirklich orientieren musste. Doch die Begleitung bei seiner Entscheidung zu bleiben und nicht das Studium einfach durchzuziehen, sondern den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, war für ihn wichtig.
Er habe durch den Besuch der Beratung auch viele wertvolle Tipps erhalten, so sei ihm gar nicht bewusst gewesen, dass seine Bewerbung im September 2022 schon in der 2. Bewerbungswelle des Unternehmens lag. Er habe zum Glück so viele Vorschläge erhalten, dass er noch die Möglichkeit hatte, sich überall bewerben zu können.
Deswegen empfiehlt er allen jungen Menschen, das Beratungs – und Unterstützungsangebot so früh wie möglich anzunehmen, auch wenn man vermeintlich noch Zeit bis zur Entscheidung hat oder sogar schon weiß, was man werden möchte. Der unverstellte Blick auf die eigene Berufs – bzw. Studienentscheidung ist dabei ein unschätzbarer Gewinn.
Aus seiner Sicht sollten nur diejenigen studieren, die unheimlichen Spaß am Lernen haben und wissen, dass sie ein wirklicher „Lerntyp“ sind. Außerdem sei es unverzichtbar sich die Vorlesungen mal „live“ anschauen. Im Echtbetrieb ist nämlich ein Studium oftmals anders, als man sich es unter Umständen vorgestellt hat, und wenn dann, wie bei ihm noch Corona dazukommt, dann steht sowieso alles auf dem Kopf. Aber Gott sei Dank hilft die Berufsberatung immer weiter.
Anmeldung zur Berufsberatung:
(Wohnort: Hochtaunuskreis oder Main-Taunuskreis)
(Wohnort: Landkreis Groß-Gerau).