Schwierig gestaltet sich auch die Situation am Ausbildungsstellenmarkt. Zum Start des neuen Lehrjahres suchen viele Unternehmen im Agenturbezirk noch dringend Azubis. Aber auch viele Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Berufsberatung verstärkt die Bemühungen noch unentschlossene Jugendliche bei ihrem Start ins Berufsleben zu unterstützen und nutzt dazu auch die vielfältigen Fördermöglichkeiten. Es ist auch jetzt noch möglich einen Ausbildungsplatz für 2024 zu ergattern.“
Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen
Weiterhin wichtig ist das Thema Qualifizierung. Unsere Kund*innen müssen mit den auf dem Arbeitsmarkt benötigten Kompetenzen ausgestattet werden, damit sie ihre Einstellungschancen erhöhen. Die Qualifizierungsmöglichkeiten werden mit jedem Kunden individuell vereinbart und auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten, daher lässt sich kein Trend für bestimmte branchenspezifische Qualifizierungen ermitteln.
Der Anteil von Teilnehmenden in Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung sank im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg hingegen 12,4 Prozent. Die Gründe für den kurzfristigen Rückgang lassen sich saisonbedingt erklären. Viele der durchgeführten Maßnahmen enden in den Sommermonaten.
Neben den klassischen Maßnahmen zur Aktivierung und der beruflichen Weiterbildung spielt die Beschäftigtenqualifizierung mittlerweile eine große Rolle. Die am Arbeitsmarkt benötigten Kompetenzen können auch erworben werden, wenn man in einem Beschäftigungsverhältnis steht.
Die Zahlen im Agenturbezirk Bad Homburg im Einzelnen (Stichtag: 14.08.2024):
- Eintritte in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in 2024: 2.968
- 1.362 in Aktivierungsmaßnahmen
- 944 in beruflicher Weiterbildung
- 125 in der Beschäftigtenqualifizierung
- davon 31 abschlussorientierte Maßnahmen
- Neu ausgegebene Bildungsgutscheine zur beruflichen Weiterbildung inklusive Beschäftigtenqualifizierung: 172
Ausbildungsmarkt
| Agenturbezirk | Hochtaunus-kreis | Main-Taunus-Kreis | Landkreis Groß-Gerau |
Bewerbende | 3.855 | 986 | 1.017 | 1.852 |
davon | 941 | 261 | 243 | 437 |
Gemeldete Ausbildungsstellen | 3.124 | 969 | 760 | 1.395 |
Davon unbesetzt | 1.032 | 310 | 265 | 457 |
Unversorgte Bewerbende pro 100 Ausbildungsstellen | 91 | 84 | 92 | 96 |
Kurz vor Ende des Berichtsjahres zum 30. September lässt sich feststellen, dass die Lage am Ausbildungsstellenmarkt angespannt ist.
Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht leicht zu beschreiben. Zu kämpfen haben im Agenturbezirk die Branchen Fahrzeugbau, Lagerwirtschaft und Verkauf und Handel. Hier verzeichnet die Agentur die höchsten Zahlen an unbesetzten Ausbildungsstellen.
Auch der Ausbildungsmarkt muss sich veränderten Rahmenbedingungen stellen. Bewerbende suchen sich vermehrt aus, zu welchem Arbeitgeber sie gerne gehen möchten und erschweren den Arbeitgeber*innen damit die Möglichkeit sich auszusuchen, wen sie einstellen möchten. Festgefahrene Strukturen in den Einstellungsverfahren sind ein weiteres Hemmnis bei der Besetzung. Auf der anderen Seite besitzen aber auch viele Jugendliche nicht die Qualifikationen, die von den Betrieben erwartet werden. Hier ist ein Umdenken in der Berufsorientierung dringend erforderlich. Das Schulsystem lässt aktuell hier keine Spielräume, um die Situation zu verbessern. Der Fokus der Arbeitgeber*innen wird vermehrt auf benötigte Kompetenzen gelegt. Beispielhaft seien hier die Programmiersprachen oder handwerkliche Fähigkeiten genannt. Unser Schulsystem fördert den Ausbau dieser Kompetenzen aktuell noch nicht. Zusätzlich kann die Haltung zum Thema Ausbildung eine Rolle spielen. Viele Eltern ermutigen ihre Kinder dazu, Abitur zu machen, um dann ein Studium absolvieren zu können, welches immer noch als Garant für gute Karrieremöglichkeiten gilt. Die Berufsberatung setzt daher vermehrt auf Aufklärung und Information zu Ausbildungsmöglichkeiten und dualen Studienmöglichkeiten. Hier muss ein Umdenken erfolgen, den die Aussichten auf einen guten Job nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium sind mittlerweile genauso gut wie mit einem Studium, eher besser.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Das die Lage am Arbeitsmarkt angespannt bleibt zeigt sich insbesondere in den Zugangszahlen. Im August 2024 wurden insgesamt 4.809 Menschen arbeitslos. Demgegenüber stehen lediglich 3.694 Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten.
Insgesamt konnten 953 Menschen im August 2024 ihre Arbeitslosigkeit mit der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden. Hier zeigt sich deutlich, dass das Einstellungsverhalten am Arbeitsmarkt derzeit verhalten ist. Viele Arbeitgebenden reagieren damit auf die unsichere wirtschaftliche Lage.
Der Bestand an Arbeitslosen erreicht einen Höchststand und liegt nun um 9,7 Prozent über dem Vorjahreswert.
Regionale Unterschiede in den beiden Rechtskreisen (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)
Der Agenturbezirk Bad Homburg gliedert sich in die Landkreise Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und den Landkreis Groß-Gerau. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit war in allen drei Landkreisen zu verzeichnen, wobei der Main-Taunus-Kreis am stärksten betroffen war. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Bestandszahlen im SGB II-Bereich stärker an, als im SGB III-Bereich.
| Hochtaunuskreis | Main-Taunus-Kreis | Landkreis Groß-Gerau |
Bestand | 5.671 | 7.857 | 10.395 |
Zum Vormonat | +124 | +621 | +361 |
Zum Vorjahr | +403 | +782 | +921 |
Bestand SGB III | 2.375 | 2.398 | 3.660 |
Bestand SGB II | 3.296 | 5.459 | 6.735 |
Quote | 4,6 | 5,8 | 6,6 |