Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht leicht zu beschreiben. Der Ausbildungsmarkt muss sich veränderten Rahmenbedingungen stellen. Die Transformation am Arbeitsmarkt wirkt sich unmittelbar auf den Ausbildungsmarkt aus. Es entstehen neue Berufsfelder und damit auch neue Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Das Angebot ist groß und es ist oft nicht einfach sich im Informationsdschungel zurecht zu finden. Jugendliche sind kritischer bei der Wahl ihrer Arbeitgeber und stellen veränderte Anforderungen. Arbeitszeiten und Gehaltsvorstellungen spielen bei der Wahl des Ausbildungsplatz eine große Rolle. Auf der anderen Seite fehlen den Jugendlichen oftmals Qualifikationen, die von Betrieben erwartet werden.
Matthias Oppel, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Homburg beschreibt die Situation auf dem Ausbildungsmarkt: „Aktuell ist es schwierig Ausbildungsstellen zu besetzen. Während in einigen Branchen die Vermittlung der Jugendlichen keine Schwierigkeit darstellt, kämpfen andere Branchen um die Besetzung Ihrer Ausbildungsstellen. Im Agenturbezirk Bad Homburg sind insbesondere die Branchen Fahrzeugbau, Lagerwirtschaft und Verkauf und Handel von den schwierigen Rahmenbedingungen betroffen. Hier verzeichnen wir die höchsten Zahlen an unbesetzten Ausbildungsstellen.
Hinzu kommt, dass sich viele Jugendliche zu einem weiteren Schulbesuch oder zum Besuch einer Hochschule entscheiden. Es gelingt zwar immer besser die Ausbildungsmöglichkeiten und Möglichkeiten für duale Studiengänge zu platzieren, aber der Trend ist noch nicht gebrochen.
Berücksichtigen muss man auch die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Die Arbeitgebenden reagieren in vielen Fällen verhalten bei der Meldung von Ausbildungsstellen. Auf der anderen Seite passen die Berufswünsche und die Anforderungen an die jeweiligen Ausbildungen in vielen Fällen nicht zusammen. Hier entsteht ein erhöhter Beratungsbedarf durch unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater, die Alternativen aufzeigen können oder auch verstärkt individuelle Lösungen, z.B. durch Förderleistung anbieten können. Hier kommt auch der Arbeitgeber-Service ins Spiel und unterstützt die Arbeitgebenden bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden.“
Die Bilanz im Einzelnen
Entwicklung im Agenturbezirk Bad Homburg
Im Agenturbezirk stiegen im Berichtsjahr 2023/2024 sowohl die Zahlen der Bewerbenden, als auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen.
Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten 3.198 Ausbildungsstellen an die Agentur für Arbeit Bad Homburg, ein Plus von 4,3 Prozent zum Berichtsjahr 2022/2023. Zum Berichtsjahresende am 30. September waren insgesamt noch 631 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das waren 94 Stellen weniger als im Vorjahr. Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 130 Bewerber*innen.
Insgesamt interessierten sich 4.095 Jugendliche für eine Ausbildung und haben sich bei der Berufsberatung gemeldet. Das waren 107 Jugendliche (Plus 2,7 Prozent) mehr als noch vor einem Jahr. Zum Stichtag am 30. September 2024 waren noch 254 Jugendliche unversorgt, 65 mehr als im Vorjahr. Auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen kommen 40 unversorgte Bewerber*innen.
Die Entwicklung in den Landkreisen
Die Zahl der Bewerbenden stieg im Main-Taunus-Kreis und im Landkreis Groß-Gerau im Vergleich zum Vorjahr an. Im Hochtaunuskreis war die Anzahl der Bewerbenden leicht rückläufig. In allen drei Landkreisen waren die Bewerberzahlen jedoch deutlich über den Zahlen des Berichtsjahres 2021/2022.
Während im Landkreis Groß-Gerau und im Hochtaunuskreis die Zahl der unversorgten Bewerber*innen zum Vorjahr anstieg, ging diese im Main-Taunus-Kreis leicht zurück.
Bewerbende | davon unversorgt | |
Agenturbezirk gesamt | 4.095 | 254 |
Hochtaunuskreis | 1.058 | 83 |
Main-Taunus-Kreis | 1.056 | 62 |
Landkreis Groß-Gerau | 1.981 | 109 |
Erstmals wurden durch die Unternehmen in allen drei Landkreisen wieder mehr Ausbildungsstellen an die Agentur für Arbeit Bad Homburg gemeldet. Im Berichtsjahr 2023/2024 ist es im Vergleich zum Vorjahresberichtszeitraum jedoch nicht gelungen, die Zahl der unbesetzten Stellen zu reduzieren. In allen drei Landkreisen waren mehr Stellen unbesetzt geblieben als im Berichtsjahr 2022/2023.
Ausbildungsstellen | davon unbesetzt | |
Agenturbezirk gesamt | 3.198 | 631 |
Hochtaunuskreis | 995 | 175 |
Main-Taunus-Kreis | 771 | 157 |
Landkreis Groß-Gerau | 1.432 | 299 |
Insgesamt kamen im Agenturbezirk auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen im Berichtsjahr 130 Bewerbende. Während die Zahl im Landkreis Groß-Gerau bei 140 Bewerbenden und im Main-Taunus-Kreis bei 137 Bewerbenden lag, waren es im Hochtaunuskreis lediglich 109 Bewerbende.
Anders stellten sich die Zahlen bei der Relation der unbesetzten Ausbildungsstellen zu den unversorgten Bewerbenden dar. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kamen im Agenturbezirk insgesamt 40 unversorgte Bewerbende. In den einzelnen Landkreisen verteilten sich die Zahlen folgendermaßen: 36 unversorgte Bewerbende auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen im Landkreis Groß-Gerau, 39 unversorgte Bewerbende im Main-Taunus-Kreis und 47 unversorgte Bewerbende im