Ausbildungsbörse: Praktikum ist der Weg in Ausbildung

Aufbruch: Die große Chance

Was jahrzehntelang kaum vorstellbar war, wird jetzt möglich: Viele Unternehmen suchen dringend Auszubildende, auch noch kurzfristig. Alleine im Agenturbezirk Bad Kreuznach waren im Mai noch mehr als 1 200 Ausbildungsstellen frei – rund 18 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ob im verarbeitenden Gewerbe, beispielsweise von Metall und Kunststoff, aber auch im Maschinenbau, im Handel, bei Banken und Versicherungen und im Gesundheitswesen, überall sind mehr Plätze zu vergeben als im letzten Jahr. Aber auch Baugewerbe, Logistikbranche, Gastronomie, Informationsbranche und Öffentlicher Dienst – alle suchen noch Nachwuchs. Es gibt nur noch wenige eher überlaufene Trendberufe, zum Beispiel in der Medien- oder Fitnessbranche, für die eine hohe Nachfrage besteht.

Interesse an Ausbildung – und dennoch Unsicherheit

Trotz der aus Sicht der Jugendlichen idealen Situation sind  junge Menschen teils verunsichert und haben unklare Vorstellungen zu Möglichkeiten und Chancen einer Ausbildung in einem der über 320 verschiedenen Ausbildungsberufe. Auch der Krieg in der Ukraine verstärkt bei einigen die Unsicherheit über die eigenen beruflichen Interessen zusätzlich. Gleichzeitig steht die Ausbildung hoch im Kurs (siehe Hintergrund: Bertelsmann-Studie*).

Die Idee: Praktika

Also: Zahlreiche Angebote und Chancen treffen auf grundsätzliches Interesse der Jugendlichen, die jedoch Verunsicherung empfinden und Orientierung suchen. Hier setzt der „Sommer der Berufsausbildung*“ der Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung (*siehe Hintergrund: Sommer der Berufsausbildung) an. Das Praktikum ist dabei zentrales Element. „Durch ein Praktikum bekommen Jugendliche eine klare Vorstellung von einem Beruf. Sie gewinnen die Sicherheit, die es bei der wichtigen Entscheidung für eine Ausbildung braucht. Auch Arbeitgeber profitieren, sie erhalten auf potenzielle zukünftige Mitarbeitende einen ganzheitlichen Blick. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist ein Praktikum für beide Seiten sinnvoll. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie ist die Situation am Ausbildungsmarkt für Bewerberinnen und Bewerber günstig – jede und jeder von ihnen kann den Weg zur Fachkraft gehen“, so ermutigte Detlef Scheele, Vorstandvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, die Jugendlichen vor einigen Tagen.

Ausbildung klarmachen durch Ausprobieren

Gundula Sutter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, unterstreicht diese Aussage auch für die Region Bad Kreuznach. Mehr noch: Ausdrücklich ermuntert sie dazu, einfach mal etwas auszuprobieren: Die Ausbildungsbörse ist die Unternehmermeile für Bad Kreuznach und Umgebung und die Aussteller*innen hoffen auf Interesse an ihren Praktikums- und Ausbildungsplätzen. „Hinkommen, umschauen und ansprechen – mehr braucht es meist nicht, um Praktika oder Ausbildung für dieses oder schon für nächstes Jahr klarzumachen“, so Sutter.  

Service und Programm

Wer es noch etwas gechillter angehen und sich erst mal den Überblick verschaffen möchte, findet wertvolle Infos im Programmteil im Zelt vor der Jakob-Kiefer-Halle und beim Serviceangebot in der Halle. Ein kostenloses Bewerbungsfoto gehört ebenso dazu wie der Bewerbungsmappencheck und die Berufsberatung am Messestand der Agentur für Arbeit, diesmal mit VR-Brillen zum Berufe-Testen. Scouts stehen außerdem zur Begleitung von Jugendlichen beim Rundgang zur Verfügung – wenn gewünscht. Der Messeservice am Eingang des Geländes ist Anlaufpunkt für alle Fragen und Wünsche rund um die Veranstaltung.

Junge Berufstätige aus der Region stellen ihren persönlichen Weg unter der Rubrik „Erfolgsgeschichten“ vor. Sie wollen die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten von Ausbildung zeigen und räumen mit überholten Rollenbildern und vorgezeichneten Bahnen auf. Ein Vortrag zum Dualen Studium schließt sich an. Im Talk mit Arbeitgebern sollen diese die Perspektive wechseln und sich überlegen, wie sie sich für Jugendliche attraktiv machen.  

Partner am Ausbildungsmarkt unterstützen die Ausbildungsbörse

Das Handwerk lädt mit dem Schweiß-Simulator zum Mitmachen ein, die einzelnen Fachbereiche zeigen eindrucksvoll, wie technisch anspruchsvoll und smart Handwerk heute ist. Nicht nur in der Elektronik, auch im Lebensmittelhandwerk gibt es heute Entwicklungsmöglichkeiten, die vor Jahren nicht vorstellbar waren. IHK und Kreishandwerkerschaft präsentieren außerdem Lehrlings- und Praktikumsbörsen.

Angebot des Veranstalters

„Auch nach der Ausbildungsbörse sind unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater für Jugendliche und Erwachsene da und unterstützen gerne bei jedem Schritt, sei es in die erste oder in eine weitere Ausbildung. Zu einer individuellen Unterstützung können Ausbildungsbetriebe mit den Arbeitgeber-Services Kontakt aufnehmen“, bietet Alexander Embach, Geschäftsführer operativ der Arbeitsagentur, ausdrücklich an, damit es mit dem Sommer der Berufsausbildung bis September im Raum Bad Kreuznach so häufig wie möglich klappt.

Hintergrund:
*Laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie sorgt sich mehr als die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland sogar um Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Sie gehen davon aus, dass sich diese wegen Corona verschlechtert haben. Gleichzeitig steht die Ausbildung bei den Befragten jedoch hoch im Kurs: 80 Prozent der Schüler*innen mit niedriger und 78 Prozent derjenigen mit mittlerer Schulbildung möchten auf jeden Fall eine Ausbildung machen, ein weiteres Fünftel (18 bzw. 19 Prozent) ist noch unentschieden.