Arbeitsmarkt bleibt trotz Krisen stabil

Arbeitslosigkeit sinkt leicht - Arbeitslosenquote beträgt jetzt 5,2 Prozent Fachkräfte dringend gesucht    Start in Ausbildung ist immer noch möglich

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 48

Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober weiter gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 5,2 Prozent.
„Trotz der anhaltenden Diskussionen um die Energiekrise, den Ukrainekrieg und die hohe Inflation bleibt der Arbeitsmarkt konstant.
Die größte Sorge der Arbeitgeber bleiben die fehlenden Arbeitskräfte, insbesondere die fehlenden Fachkräfte. Die Hoffnung, einen Teil dieses Mangel mit ukrainischen Flüchtlingen ausgleichen zu können, hat sich bisher nur in geringem Maße erfüllt, da bei diesem Personenkreis zunächst die Sprachproblematik, sowie die Kinderbetreuung gelöst werden muss“, fasst Gundula Sutter, Vorsitzende der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, die Lage zusammen.

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Die Arbeitslosigkeit ging auch im Oktober wieder leicht zurück. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach waren insgesamt 9 553 Menschen arbeitslos, 326 oder 3,3 Prozent weniger als im September und 596 oder 6,7 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote fiel von 5,3 Prozent im September auf 5,2 Prozent im Oktober. Im Oktober des Vorjahres hatte sie 4,8 Prozent betragen.
Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) stagnierte die Arbeitslosenquote seit dem Berichtsmonat September. Im Rechtskreis SGB II fiel die Quote um 0,2 Prozent. Die Beendigung der Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Ausbildung ist erneut gestiegen, obwohl die meisten Ausbildungen in der Regel bereits im August bzw. September beginnen.

Bewegungen (An- und Abmeldungen):
Im Oktober haben sich 0,6 Prozent mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet als im September.
Gleichzeitig konnten sich in diesem Monat etwas weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit abmelden (52 oder 2,2 Prozent) als im September, aber 361 oder 18,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Abmeldungen in Erwerbstätigkeit lag im Oktober mit 109 um 16,2 Prozent niedriger als im September, aber mit 63 um 12,6 Prozent über dem Vergleichsmonat des Vorjahres.  

Stellen:
Die Zahl der neu zu besetzenden Arbeitsstellen fiel im Oktober wieder auf 601 (- 7,8 Prozent) und liegt um 21,5 Prozent unter der des letztjährigen Oktobers.
Der Bestand an Stellen ist um 233 oder 5,6 Prozent gesunken, liegt jedoch immer noch um 564 oder 16,7 Prozent über dem Vorjahreswert.
Der größte Rückgang an gemeldeten Stellen ist bei den Handels- sowie den Verkehrs- und Logistikberufen und im Lebensmittel- und Gastgewerbe zu verzeichnen. Einen Anstieg der gemeldeten Stellen gab es im Berichtsmonat nur bei den Sicherheitsberufen. Diese haben sich fast verdreifacht.

Regionaler Arbeitsmarkt:
Im gesamten Agenturbezirk ging die Arbeitslosigkeit zurück, am stärksten um 0,3 Prozent im Bezirk der Geschäftsstelle Kirn.

Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellen:

  • Agenturbezirk Bad Kreuznach insgesamt: 9 553 Arbeitslose (- 326)
    - fiel von 5,3 auf 5,2 Prozent (Vorjahr 4,8 Prozent)
  • Bad Kreuznach: 3 614 Arbeitslose (- 136)
    - fiel von 6,0 Prozent auf 5,8 Prozent (Vorjahr 5,6 Prozent)
  • Birkenfeld: 772 Arbeitslose (- 30)
    - fiel von 5,2 Prozent auf 5,0 Prozent (Vorjahr 4,9 Prozent)
  • Idar-Oberstein: 1 615 Arbeitslose (- 5)
    - fiel von 6,1 Prozent auf 6,0 Prozent (Vorjahr 5,8 Prozent)
  • Kirn: 1 359 Arbeitslose (- 68)
    - fiel von 6,4 Prozent auf 6,1 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent)
  • Simmern: 1 414 Arbeitslose (- 70)
    - fiel von 4,1 Prozent auf 3,9 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent)
  • Boppard: 779 Arbeitslose (- 17)
    - fiel von 3,7 Prozent auf 3,6 Prozent (Vorjahr 3,0 Prozent)

Überblick über die Arbeitsmärkte auf Kreisebene:

Landkreis Bad Kreuznach:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Im Oktober waren im Landkreis Bad Kreuznach insgesamt 4 973 Menschen arbeitslos, 204 oder 3,9 Prozent weniger als im September und 231 oder 4,9 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote fiel von 6,1 Prozent im September auf 5,9 Prozent im Oktober. Vor einem Jahr betrug sie 5,6 Prozent.

Bewegungen:
Im Oktober haben sich etwas mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet als im September (3,7 Prozent).
Gleichzeitig konnten sich in diesem Monat 1 137 Menschen aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Das waren 3,6 Prozent weniger als im September, allerdings fast 18 Prozent mehr als im Oktober des vergangenen Jahres. 279 der Abmeldungen erfolgten wegen Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Das sind 16,7 Prozent weniger als im Vormonat, aber 12,5 Prozent mehr als im Oktober des letzten Jahres.  Die Starts in Ausbildung liegen, wie bereits in den beiden letzten Monaten, höher als im Vorjahr.

Stellen:
Die Zahl der neu zu besetzenden Arbeitsstellen fiel im Landkreis Bad Kreuznach – anders als in den beiden anderen Landkreisen - zum Vormonat um fast 25 Prozent. 271 neue Stellen wurden im Oktober angeboten. Mehr Arbeitskräfte wurden nur in den fertigungstechnischen Berufen benötigt. 
Der Bestand an Stellen ist um 9,1 Prozent gesunken. Er liegt mit 1 547 fast auf Vorjahresniveau.

Landkreis Birkenfeld:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Im Oktober waren im Landkreis Birkenfeld insgesamt 2 387 Menschen arbeitslos, 35 oder 1,4 Prozent weniger als im September und 26 oder 1,1 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote fiel von 5,7 Prozent auf 5,6 Prozent. 5,5 Prozent betrug sie vor einem Jahr.

Bewegungen:
Im Oktober haben sich weniger Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet als im September (- 1,3 Prozent).
Gleichzeitig konnten sich in diesem Monat 1,4 Prozent mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Der Anteil der Abmeldungen in eine Erwerbstätigkeit ist um ca. 9 Prozent gegenüber September gesunken. Die Zahl der Abmeldungen liegt mit 518 um fast 20 Prozent über dem Vorjahresmonat. Die Abmeldungen wegen Beginn einer Ausbildung liegen auf dem Niveau des Vormonats, aber um 42,3 Prozent höher als vor einem Jahr.

Stellen:
Die Zahl der neu zu besetzenden Arbeitsstellen stieg weiter an und liegt mit ca. 30 Prozent über dem Vormonat. 129 neue Stellen wurden im Oktober angeboten. Mehr Arbeitskräfte werden in den Bereichen Lebensmittel- und Gastgewerbe sowie bei den medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen benötigt. Einen Rückgang der Stellenangebote gab es im Bereich der fertigungstechnischen Berufe sowie im Handel.
Der Bestand an Stellen ist leicht gesunken (3 Prozent), liegt aber um 30,4 Prozent über dem Vorjahreswert


Rhein-Hunsrück-Kreis:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:
Im Oktober waren im Landkreis Rhein-Hunsrück insgesamt 2 193 Menschen arbeitslos, 87 oder 3,8 Prozent weniger als im September und 339 oder 18,3 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote fiel von 3,9 Prozent auf 3,8 Prozent. 3,2 Prozent betrug sie vor einem Jahr.

Bewegungen:
Im Oktober haben sich weniger Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet als im September (- 2,8 Prozent).
Gleichzeitig konnten sich in diesem Monat weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit abmelden, insbesondere der Anteil der Abmeldungen in Erwerbstätigkeit fiel gegenüber September um 21,1 Prozent. Die Starts in Ausbildung haben sich gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Sie liegen um fast ein Drittel über dem Vorjahresniveau.

Stellen:
Die Zahl der neu zu besetzenden Arbeitsstellen stieg gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent. 201 neue Stellen wurden im September angeboten. Einen Anstieg der Zahl der Stellenangebote im Rhein-Hunsrück-Kreis konnte nur der Bereich Sicherheitsberufe verzeichnen (+ 175 Prozent gegenüber September und + 158,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Einen Rückgang der Zahl der Stellen gab es vor allem bei den Berufen des Land-, Fort- und Gartenbaues, Handel sowie bei den Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen.
Der Bestand an Stellen fiel um 3,2 Prozent. Er liegt mit 1 574 um fast 30 Prozent über dem Vorjahreswert.

Bilanz zum Ausbildungsmarkt im Ausbildungsjahr 2021/2022:

In der diesjährigen Bilanz zum Ausbildungsjahr 2021/2022 mit Stichtag 30.09.2022 zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der Pandemie. Im Laufe des Ausbildungsjahres wandten sich rund 1 400 Jugendliche (161 oder 9,8 Prozent weniger als im Ausbildungsjahr davor) mit dem Wunsch nach einer Ausbildung an die Berufsberatung. Das lag insbesondere an den fehlenden Möglichkeiten der Berufsorientierung in der Schule während der Pandemie und ausgefallenen Veranstaltungen und Messen. Die unsichere Situation veranlasste viele junge Menschen zu einem Überbrückungsjahr. Auch der Trend zugunsten von weiterführenden Schulen und Studiengängen anstatt zu Ausbildungen im dualen Ausbildungssystem verstärkte sich durch die Pandemie weiter. Das sehr eingeschränkte Angebot an Praktikumsplätzen trug ebenfalls dazu bei, dass eine betriebliche Ausbildung seltener in Betracht gezogen wurde.

Auf der anderen Seite des Ausbildungsmarktes stieg das Angebot der betrieblichen Ausbildungsstellen um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, lag aber um 5 Prozent unter dem Angebot im Jahr 2020. Mehr als 2 000 betriebliche Ausbildungsstellen stellte die regionale Wirtschaft zur Verfügung.

Das zeigt das Ungleichgewicht am Ausbildungsmarkt: Rund 1 400 Bewerber*innen haben die Auswahl zwischen rund 2 000 Ausbildungsplätzen.

Zum 30. September blieben noch mehr als 200 Ausbildungschancen ungenutzt (+ 9,7 Prozent mehr unbesetzte Stellen als im Vorjahr). 144 junge Menschen haben bis dato aber auch noch keine passende Stelle gefunden (- 18,2 Prozent zum Vorjahr). Hier setzt die Nachvermittlungsaktion der Berufsberatung nach den Herbstferien an. Verstärkte Präsenz in den Schulen und Ansprache der Jugendlichen mit dem noch vorhandenen aktuellen Angebot, gleichzeitig aber auch bereits frühzeitige Beratung im Hinblick auf den Ausbildungsstart im Sommer 2023.

Aktuell gibt es noch freie Ausbildungsstellen, insbesondere im Handel (Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau für Dialogmarketing, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Handelsfachwirt/in), in der Industrie (Industriekaufmann/-frau) und im Handwerk (Anlagenmechaniker/in – Sanitär-/Heiz.-Klimatechnik, Kfz-Mechatroniker/-in, Dachdecker/in, Elektroniker/in – Energie-/Gebäudetechnik).

Zu den Berufswünschen der Ausbildungsanwärter*innen, die jetzt noch nach einer Ausbildung suchen, zählen u.a. Verkäufer/in, Friseur/in, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung sowie Fachinformatiker/in - Systemintegration, Kfz-Mechatroniker/in, Koch/Köchin.

Unter 0800 4 5555 20 ist der örtliche Arbeitgeberservice für Unternehmen da.

Die Berufsberatung berät ebenfalls telefonisch, aber auch persönlich in den Schulen und mit Termin in der Arbeitsagentur: Terminvereinbarung unter 0800 4 5555 00.