Arbeitsmarkt regional und saisonal geprägt

- Rückgang der Arbeitslosigkeit – Arbeitslosenquote beträgt 5,4 Prozent

- Nachfrage nach Arbeitskräften rückläufig

- Saisonale Einflüsse wirken auch im April noch sehr unterschiedlich in den Regionen

- Erste Informationen zum Ausbildungsmarkt

 

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 14

Die Arbeitslosigkeit ist im April gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 5,4 Prozent.

In diesem Jahr wirkten im April noch saisonale Einflüsse am Arbeitsmarkt. In diesem Frühjahr wurden einige der Menschen, die witterungsbedingt über den Winter arbeitslos waren, eher spät wiedereingestellt. Ebenfalls jahreszeitlich üblich stieg die Zahl der jungen Menschen an, die sich arbeitslos meldeten. Wer jetzt die Schule abgeschlossen hat, meldet sich - in der Regel vorübergehend – bis zum Beginn von Ausbildung oder Studium arbeitslos. Gleichzeitig nehmen zunehmend mehr Menschen eine neue Beschäftigung auf.

Einige Unternehmen haben viele freie Stellen bereits im Februar besetzt, so dass der kurzfristige Bedarf zunächst gedeckt scheint. Insbesondere im Rhein-Hunsrück-Kreis ging die Nachfrage nach Arbeitskräften deshalb schon wieder zurück.

Die ersten Daten zum Ausbildungsmarkt beinhalten ebenfalls deutliche regionale Unterschiede. Auch wenn ein Ungleichgewicht herrscht, ist der Bewerberrückgang nicht so stark ausgefallen wie befürchtet. Dies gilt zumindest für den Landkreis Bad Kreuznach, wo sich mehr Jugendliche als vor einem Jahr für eine Ausbildung interessieren. „Diesen Eindruck vermittelte auch das große Interesse an der Ausbildungsbörse in Bad Kreuznach im März“, betont Gundula Sutter, Leiterin der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach.

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im April ging die Arbeitslosigkeit, wie im Frühjahr üblich zurück. Die Frühjahrsbelebung fiel etwas verhaltener aus als im Vorjahr und insbesondere als in den Jahren vor der Pandemie. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach waren insgesamt 10 0258 Menschen arbeitslos, 101 oder 1,0 Prozent weniger als im März und 1 160 oder 13,1 Prozent mehr als im April 2022. Die Arbeitslosenquote betrug 5,4 Prozent. Im April des Vorjahres hatte sie 4,7 Prozent betragen.

Die Arbeitslosigkeit fiel nur im Bereich der Arbeitslosenversicherung. In der Grundsicherung kam es zu einem leichten Anstieg.

Bewegungen (An- und Abmeldungen):

Gegenüber März haben sich mehr Menschen nach Erwerbstätigkeit (+ 6,0 Prozent) und nach Aus- und Weiterbildung (+ 27,5 Prozent) neu oder erneut arbeitslos gemeldet. Es sind deutlich mehr als vor einem Jahr. Damals wirkte sich noch die Pandemie, insbesondere die Stabilisierung durch Kurzarbeit, auf die Dynamik am Arbeitsmarkt aus. Menschen, die in Saisonberufen nach dem Winter wiedereingestellt werden, blieben zudem in diesem Jahr etwas länger arbeitslos.

Diese Dynamik zeigt sich jedoch nicht nur im Zugang in Arbeitslosigkeit, sondern auch in der Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit. So konnten mehr Menschen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen (+ 6,3 Prozent) und auch mehr in Ausbildung münden (+ 19,5 Prozent). Diese Einmündungen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt liegen ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahres.

Stellen:

Für Frühjahr etwas ungewöhnlich ist der Rückgang der Stellen im März und nun auch im April. Rund 600 neu zu besetzende Stellen wurden angeboten, 6,4 Prozent weniger als im März und 21 Prozent weniger als im April des Vorjahres. Allerdings speiste sich dieser Rückgang nur aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis und dürfte somit eine saisonale Komponente haben. Der Bestand an Stellen ist gegenüber Vormonat um 3,8 Prozent, gegenüber Vorjahresmonat um 5,5 Prozent gesunken. Während die Nachfrage nach Arbeitskräften für das Baugewerbe, das Gesundheitswesen und die Zeitarbeitsbranche rückläufig war, stieg sie durch verarbeitendes Gewerbe, Gastronomie und öffentlichen Dienst an.

 

Regionaler Arbeitsmarkt:

Im April verlief die Entwicklung am Arbeitsmarkt regional sehr unterschiedlich:

Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellen:

  • Agenturbezirk Bad Kreuznach insgesamt: 10 025 Arbeitslose (- 101)
  • fiel von 5,5 Prozent auf 5,4 Prozent (Vorjahr 4,7 Prozent)
  • Bad Kreuznach: 3 710 Arbeitslose (+ 91)
  • stieg von 5,8 Prozent auf 6,0 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent)
  • Birkenfeld: 873 Arbeitslose (+/- 0)
  • stagnierte auf 5,6 Prozent (Vorjahr 4,9 Prozent)
  • Idar-Oberstein: 1 873 Arbeitslose (- 8)
  • stagnierte auf 7,0 Prozent (Vorjahr 5,6 Prozent)
  • Kirn: 1 378 Arbeitslose (- 38)
  • fiel von 6,3 Prozent auf 6,1 Prozent (Vorjahr 5,6 Prozent)
  • Simmern: 1 403 Arbeitslose (- 45)
  • fiel von 4,0 Prozent auf 3,9 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent)
  • Boppard: 788 Arbeitslose (- 101)
  • fiel von 4,1 Prozent auf 3,6 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent)

 

Überblick über die Arbeitsmärkte auf Kreisebene:

Landkreis Bad Kreuznach:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im April waren im Landkreis Bad Kreuznach insgesamt 5 088 Menschen arbeitslos, 53 oder 1,1 Prozent mehr als im März und 406 oder 8,7 Prozent mehr als im April des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote fiel von 5,9 Prozent im März auf 6,0 Prozent im April (5,5 Prozent im April 2022).

Bewegungen:
Gegenüber März haben sich mehr Menschen aus Erwerbstätigkeit (+ 8,8 Prozent) und mehr Menschen nach Aus- und Weiterbildung (+ 56,9 Prozent) neu oder erneut arbeitslos gemeldet. Es sind deutlich mehr als vor einem Jahr. Damals wirkte sich noch die Pandemie, insbesondere die Stabilisierung durch Kurzarbeit, auf die Dynamik am Arbeitsmarkt aus.

Diese Dynamik zeigt sich jedoch nicht nur im Zugang in Arbeitslosigkeit, sondern auch in der Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit. So konnten mehr Menschen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen (+ 13,1 Prozent) und auch mehr in Ausbildung münden (+ 9,4 Prozent). Diese Einmündungen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt liegen ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahres.

Stellen:
Im Landkreis Bad Kreuznach veränderte sich der Zugang an Stellen seit März nicht.  278 neue Stellen wurden angeboten, das waren rund ein Viertel weniger als im letztjährigen April. Der Bestand an Stellen (1 554) ist um 3,3 Prozent, gegenüber April 2022 um 14,3 Prozent, gesunken. Weniger Arbeitskräfte wurden von Baugewerbe und Zeitarbeitsbranche benötigt, mehr von Handel, Gastronomie, Informations- und Kommunikationsbranche sowie dem öffentlichen Dienst.

 

Landkreis Birkenfeld:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im April waren im Landkreis Birkenfeld insgesamt 2 746 Menschen arbeitslos, 8 oder 0,3 Prozent weniger als im März und 435 oder 18,8 Prozent mehr als im April des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote stagnierte weiter auf 6,5 Prozent. 5,4 Prozent betrug sie vor einem Jahr.  

Bewegungen:
Gegenüber März haben sich mehr Menschen aus Erwerbstätigkeit (+ 17,6 Prozent) und nach Aus- und Weiterbildung (+ 8,5 Prozent) neu oder erneut arbeitslos gemeldet. Es sind mehr als vor einem Jahr. Damals wirkte sich noch die Pandemie, insbesondere die Stabilisierung durch Kurzarbeit, auf die Dynamik am Arbeitsmarkt aus.

Diese Dynamik zeigt sich jedoch nicht nur im Zugang in Arbeitslosigkeit, sondern auch in der Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit. So konnten mehr Menschen eine Ausbildung aufnehmen (+ 17,6 Prozent). In den Arbeitsmarkt mündeten etwas weniger ein als einen Monat zuvor (- 3,5 Prozent).

Diese Einmündungen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt liegen deutlich über dem Niveau des Vorjahres.

Stellen:

Gegenüber März gingen – anders als in den beiden anderen Landkreisen - mehr Stellen ein (+ 12 Prozent). 140 neue Stellen wurden angeboten, das waren 16,2 Prozent weniger als im letztjährigen April. Der Bestand an Stellen (730) ist um 3,3 Prozent, gegenüber April 2022 um 11,7 Prozent gesunken. In fast allen Branchen wurden mehr Arbeitskräfte gebraucht mit Ausnahme von Baugewerbe und Handel. Wie schon im März vermutet, starteten die Unternehmen etwas später in die saisonale Akquise.

 

Rhein-Hunsrück-Kreis:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im April waren im Landkreis Rhein-Hunsrück insgesamt 2 191 Menschen arbeitslos, 146 Personen oder 6,2 Prozent weniger als im März und 319 oder 17,0 Prozent mehr als im April des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote fiel von 4,0 Prozent auf 3,8 Prozent. 3,2 Prozent betrug sie vor einem Jahr.

Bewegungen:
Gegenüber März haben sich ähnlich viele Menschen aus Erwerbstätigkeit und mehr nach Aus- und Weiterbildung (+ 14,3 Prozent) neu oder erneut arbeitslos gemeldet. Es sind mehr als vor einem Jahr. Damals wirkte sich noch die Pandemie, insbesondere die Stabilisierung durch Kurzarbeit, auf die Dynamik am Arbeitsmarkt aus.

Diese Dynamik zeigt sich jedoch nicht nur im Zugang in Arbeitslosigkeit, sondern auch in der Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit. So konnten mehr Menschen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen (+ 5,7 Prozent) und auch mehr in Ausbildung münden (+ 39,3 Prozent). Diese Einmündungen in den Arbeits- und insbesondere in den Ausbildungsmarkt liegen ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahres.

Stellen:
Im Landkreis Rhein-Hunsrück ging – anders als in den beiden anderen Landkreisen - der Zugang an Stellen seit März deutlich zurück.  185 neue Stellen wurden angeboten, das waren 22,9 Prozent weniger als im März und 18,9 Prozent weniger als im letztjährigen April. Der Bestand an Stellen (1 450) ist um 4,5 Prozent gesunken, gegenüber April 2022 jedoch um 10,5 Prozent, gestiegen.

In den saisonal geprägten Branchen Baugewerbe und Gastronomie und auch im öffentlichen Dienst wurden mehr Arbeitskräfte benötigt, ansonsten weniger, insbesondere in der Zeitarbeitsbranche.

 

Ausbildungsmarkt:

In dem seit Oktober laufenden Ausbildungsjahr 2022/2023 sind bis April nur 2,5 Prozent weniger Jugendliche (1 216) als im vorhergehenden Ausbildungsjahr auf die Berufsberatung zugekommen. Die Zahl der Ausbildungsstellen (1 865) stieg hingegen nur leicht um 0,6 Prozent an.

Die Zahl der Ausbildungsstellen übersteigt die der Bewerberinnen und Bewerber dennoch deutlich: Auf 100 Ausbildungsstellen kommen rein rechnerisch 65 Bewerberinnen und Bewerber. Hierfür gibt es nicht den einen Grund, sondern viele individuelle Entwicklungen.

Das Interesse an der Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit in Bad Kreuznach im März vermittelte den Eindruck, dass nicht wenige junge Menschen durchaus offen für duale Ausbildungen sind. Dieses Potential gilt es insbesondere im Landkreis Bad Kreuznach zu nutzen. Denn dort kommen auf 100 Ausbildungsstellen 88 Jugendliche. In den beiden anderen Landkreisen ist dieses Verhältnis für Unternehmen ungünstiger.

In den letzten Jahren hat sich auch gezeigt, dass späte und kurzfristige Entscheidungen für eine Ausbildung nicht selten sind.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Empfehlung deshalb nur lauten: Jeder, der Hilfe bei der beruflichen Orientierung oder der Suche nach einer Ausbildungsstelle braucht, sollte sich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach 0800 / 4 5555 00 wenden. Die Chancen auf den passenden Beruf sind so gut wie nie zuvor.