- 5.064 arbeitslose Menschen im Kreis Stormarn – 122 mehr als im März
- Arbeitslosenquote aktuell bei 3,8 Prozent – plus 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat
- Arbeits- und Fachkräftebedarf: Potential von arbeitsuchenden Menschen mit Behinderung berücksichtigen
Seit dem Jahreswechsel nimmt die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Stormarn in kleinen Schritten zu. Im April ist ihre Zahl um weitere 122 auf 5.064 gestiegen, die bei der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek sowie dem Jobcenter Stormarn als arbeitslos erfasst sind. In der Folge nimmt die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkt zu, sie liegt in Stormarn jetzt bei 3,8 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren im April 4.288 Menschen und damit 776 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 3,2 Prozent.
„Wesentlicher Grund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im April ist, dass in diesem Monat die Zahl der Menschen, die sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus neu arbeitslos gemeldet haben, um 115 und damit knapp 30 Prozent höher lag als im März. Dem gegenüber ist die Zahl derer, die sich aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung abgemeldet haben, konstant geblieben und reicht nicht an die Zahl der Neumeldungen heran. In der Summe aller Zu- und Abgänge ergibt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Monat. Mehr arbeitslose Menschen finden sich in fast allen Berufsgruppen. Am deutlichsten fällt das Plus bei den Verkehrs- und Logistikberufen mit 27 und den Bau- und Ausbauberufen mit 26 arbeitslosen Menschen mehr als noch im März aus. Rückgänge finden sich bei den Land-, Forst- und Gartenbauberufen, im Lebensmittel- und Gastgewerbe und bei den IT- und Dienstleistungsberufen. Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung zeigt erste Auswirkungen bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Kreis Stormarn“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Der Personalbedarf in den Unternehmen bleibt auf einem hohen Niveau, auch wenn der Stellenbestand mit über 2.300 gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen nicht mehr die Höchstwerte des Vorjahres erreicht. Vor dem Hintergrund dieses Bedarfes möchte ich bei den Unternehmen auch für die stärkere Inklusion von Menschen mit Behinderung werben. Nach den aktuell verfügbaren Zahlen* haben 38,1 Prozent der Arbeitgeber in Stormarn mit 20 und mehr sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ihre Beschäftigungspflicht vollständig erfüllt, Menschen mit einer Schwerbehinderung zu beschäftigen. Der größere Anteil mit 61,9 Prozent erfüllt diese nur teilweise oder gar nicht. Insbesondere sie spreche ich an, Menschen mit einer Behinderung bei der Personalsuche mit zu berücksichtigen. Wir können die Einstellung und Beschäftigung mit Förderinstrumenten unterstützen, die von Eingliederungszuschüssen bis hin zur behindertengerechten Ausstattung von Arbeitsplätzen reichen.“
*aus dem Jahr 2021
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im April 307 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 56 weniger (minus 15,4 Prozent) als im Vormonat. „Der Personalbedarf ist zurückgegangen, liegt jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Eine abgeschwächte Nachfrage zeigt sich insbesondere bei den Unternehmen im Einzelhandel und der Arbeitnehmerüberlassung. Bei den Einzelhandelsunternehmen hat der Stellenbestand seit Februar um 45 Stellen recht deutlich abgenommen, gleichzeitig ist auch die Zahl neu gemeldeter Stellen von noch 40 im Februar auf jetzt 24 gesunken. Gleiches gilt für den Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. Auch hier liegt der Stellenbestand um über 70 Stellen unter dem Februarwert und sind die Stellenmeldungen um zwei Drittel zurückgegangen“, so die Agenturchefin.
Insgesamt sind aktuell 2.342 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn zu besetzen, 53 oder 2,2 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 314 Stellen weniger (minus 11,8 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Stormarn beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 6.664. Die Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert zum Vormonat bei fünf Prozent. Im April des Vorjahres betrug sie 4,2 Prozent“, so Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Ausbildungsmarkt: Noch 745 Einstiegschancen für Ausbildungssuchende
„Gesucht wird…“ heißt es bei der Nachwuchssuche weiterhin für 745 Ausbildungsplätze im Kreis Stormarn. Seit Herbst vergangenen Jahres wurden der Arbeitsagentur bislang insgesamt 1.284 Ausbildungsstellen gemeldet, 62 oder 4,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
„Die Unternehmen erhalten ihr Ausbildungsengagement aufrecht. Sie wissen, dass sie für die Zukunft ihres Unternehmens ausbilden“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur. „Auf Seite der Jugendlichen haben sich nach dem Tiefstwert im Vorjahr wieder mehr mit Interesse an einer betrieblichen Ausbildung gemeldet. Mit jetzt 597 Jugendlichen sind dies bislang plus 49 oder 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Eine erste positive Entwicklung, auch wenn dies bei weitem nicht reicht, den Azubi-Bedarf in den Stormarner Betrieben zu decken. Ich möchte daher an die Jugendlichen, die dieses Jahr die Schule verlassen und sich noch nicht bei uns gemeldet haben, appellieren: Nutzt jetzt die vielen Einstiegschancen für euren Berufsstart und unsere Berufsberatung, um euch bei der Suche nach einem Ausbildungsberuf und Ausbildungsplatz unterstützen zu lassen. Es finden sich fast allen Bereichen und Branchen noch interessante Ausbildungsberufe.“
Die meisten offenen Ausbildungsstellen finden sich in diesen Berufen: Verkäufer/in 69 Ausbildungsstellen, Kaufmann/frau im Einzelhandel 63, Kaufmann/frau Großhandelsmanagement 38, Industriekaufmann/frau 32, Fachkraft Lagerlogistik und Fachlagerist/in mit jeweils 30 vakanten Ausbildungsplätzen sowie 28 für den Lehrberuf Kaufmann/frau Büromanagement.
Die Leiterin der Arbeitsagentur hat neben den diesjährigen aber auch schon die Schulabgängerinnen und -abgänger 2024 im Blick: „Es lohnt sich, frühzeitig mit den Überlegungen zu starten, wie es nach der Schule weitergehen soll. Schon im vorletzten Schuljahr kann dies beginnen. Die Berufswahl ist ein längerer Prozess. Damit es am Ende auch mit der Ausbildung im Traumjob klappt, empfehle ich, schon jetzt mit Blick auf das Jahr 2024 mit der Berufsorientierung loszulegen. Eltern können ihr Kind dabei unterstützen, genauso wie unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater Berater und Begleiter auf diesem Weg sind. Sie sind an allen Schulen in ihren Sprechstunden vor Ort und können gerne auch schon mit Blick auf den Berufsstart 2024 angesprochen werden.“
Daneben sind die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Arbeitsagentur auch über die Hotline 0 45 31 / 167 154 oder per eMail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de erreichbar.