- 5.702 arbeitslose Menschen im Kreis Stormarn – 204 mehr als im Juni
- Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkt auf 4,2 Prozent im Juli
- Entgeltstatistik zeigt: Berufsabschluss und Qualifizierung lohnen sich
- Ausbildungsmarkt: Auch nach dem ersten Ausbildungsstart gibt es noch Einstiegsmöglichkeiten
In den beiden zurückliegenden Monaten war die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Stormarn jeweils leicht gesunken. Diese Entwicklung hat sich im Ferienmonat Juli nicht fortgesetzt. Saisonale Effekte lassen die Arbeitslosigkeit nach dem Quartalsende und zum Beginn der Sommerferien regelmäßig ansteigen. Insgesamt sind im Juli 5.702 Menschen und damit 204 mehr als im Juni bei den Agenturen für Arbeit in Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek sowie dem Jobcenter Stormarn arbeitslos gemeldet. Mit der Zunahme steigt die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat und liegt im Kreis Stormarn jetzt bei 4,2 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren im Juli 5.144 Menschen und damit 558 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 3,9 Prozent.
„Der Sommermonat Juli mit der Ferienzeit sorgt regelmäßig für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, der insoweit nicht überrascht. Wie zu erwarten war, registrieren wir im Bereich der Arbeitslosenversicherung insbesondere bei den jungen Menschen unter 25 Jahren einen überproportionalen Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Beginn der Sommerferien. Ursache hierfür sind wie in jedem Jahr das Schuljahresende und die Abschlussprüfungen bei den Berufsausbildungen. Dazu kommt das Quartalsende, zu dem befristete Arbeitsverträge auslaufen sowie die Ferien- und damit Urlaubszeit. Auch im Bereich des Jobcenters Stormarn sind mehr Menschen arbeitslos gemeldet, ein größeres Plus mit 55 zum Juni gibt es bei den Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Entgeltstatistik zeigt: Berufsabschluss und Qualifizierung lohnen sich
Der Median der Entgelte für eine sozialversicherungspflichtige Vollzeit-Beschäftigung im Kreis Stormarn liegt bei 3.596 Euro brutto. Das bedeutet, die Hälfte der Beschäftigten verdient mehr als monatlich 3.596 Euro und die andere Hälfte weniger. Damit liegt der Verdienst im Kreis unter dem Bundeswert von 3.796 Euro, jedoch über dem Wert des Landes Schleswig-Holstein von 3.526 Euro.
„Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung findet sich leichter eine neue Stelle und der Berufsabschluss bietet einen besseren Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Eine Ausbildung lohnt sich zudem auch finanziell. Die Verdienstmöglichkeiten mit einem Berufsabschluss sind besser“, so die Agenturchefin. „Im Kreis Stormarn verdienen Fachkräfte mit einer Berufsausbildung mit 3.426 Euro im Median deutlich mehr als Hilfskräfte mit 2.720 Euro.“
Wer über einen Berufsabschluss hinaus qualifiziert ist, zum Beispiel einen Meister- oder Techniker-Abschluss hat und als Spezialistin oder Spezialist tätig ist, liegt in Stormarn bei einem Median-Verdienst um 4.585 Euro. Für Tätigkeiten auf Expertenebene wird ein Verdienst um 5.923 Euro ausgewiesen.
„Eine Berufsausbildung bringt daher viele Vorteile. Wer ohne eine Ausbildung in den Job gestartet ist, hat auch später noch Möglichkeiten diese nachzuholen. Arbeitsagentur und Jobcenter beraten und fördern. Auch in einer Beschäftigung kann in Zusammenarbeit mit dem Betrieb ein Berufsabschluss nachträglich ermöglicht werden“, so Wieczorek.
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Juli 406 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Insgesamt sind damit jetzt 2.326 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn zu besetzen, 16 oder 0,7 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 24 Stellen mehr (plus 1,0 Prozent). „Unser Stellenbestand bleibt mit mehr als 2.300 Stellen und einem leichten Plus zum Vormonat insgesamt konstant. Erstmals seit zwölf Monaten liegt die Zahl neu gemeldeter sozialversicherungspflichtiger Stellen wieder über 400 in einem Monat. Zum Vormonat deutlich mehr neue Stellen hinzu kamen aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, allein hier wurden rund 90 Stellen mehr als noch im Juni gemeldet. Aber auch im Baugewerbe sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen wie dem Garten- und Landschaftsbau und der Gebäudebetreuung haben die Personalbedarfe zum Vormonat zugelegt“, berichtet Wieczorek.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Stormarn beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 7.502. Die Unterbeschäftigungsquote ist damit im Juli ebenfalls um 0,1 Prozentpunkt gestiegen und liegt jetzt bei 5,5 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug sie 5,1 Prozent“, so Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine berufsvorbereitende Maßnahme der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Ausbildungsmarkt
Am Donnerstag dieser Woche starten die ersten Jugendlichen in ihre Ausbildung. Das bedeute aber nicht, dass es für die 236 noch ausbildungssuchend gemeldeten jungen Menschen im Kreis Stormarn keine Chance mehr gibt, einen Ausbildungsplatz zu finden, so die Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.
„Der anstehende Ausbildungsbeginn bedeutet nicht, dass Jugendliche, die bislang keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, jetzt aufgeben sollten“, erklärt Wieczorek. „Etliche Unternehmen haben ihren Nachwuchs noch nicht an Bord und sind weiterhin auf der Suche nach Auszubildenden.“
Derzeit sind von den seit Herbst 2023 gemeldeten 1.300 Ausbildungsstellen (minus 113 zum Vorjahr) aus dem Kreis Stormarn 641 nicht besetzt. Hier bieten sich unverändert Einstiegschancen für Ausbildungssuchende, so die Agenturchefin und appelliert an sie: „Auch nach den offiziellen Ausbildungsstarts am 01. August und 01. September könnt ihr in eine Ausbildung einsteigen. Nutzt die Angebote unserer Berufsberatung, um euch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Alternativen zum Wunschberuf helfen zu lassen und bewerbt euch.“
Ausbildungssuchende Jugendliche können sich telefonisch bei der Berufsberatung unter der Hotline 0 45 31 – 167 154 melden oder sie schreiben eine E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de.
In diesen Ausbildungsberufen (TOP 10) finden sich weiterhin Einstiegsmöglichkeiten: Bei den Verkäufern/innen sind noch 106 Ausbildungsstellen zu besetzen, bei den Kaufleuten im Einzelhandel 46, Handelsfachwirte/innen (Ausbildung) 34, Fachkräften Lagerlogistik 32, Fachlageristen/innen 24, Kaufleuten Großhandelsmanagement 23, Kaufleuten Büromanagement 18, Anlagenmechanikern/innen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik 14, Zahnmedizinischen Fachangestellten/innen 13 sowie bei den Elektroniker/innen Energie - und Gebäudetechnik 12 Ausbildungsplätze.