- 5.736 arbeitslose Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg – 143 mehr als im Juni
- Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkt auf 5,2 Prozent im Juli
- Entgeltstatistik zeigt: Berufsabschluss und Qualifizierung lohnen sich
- Ausbildungsmarkt: Auch nach dem ersten Ausbildungsstart gibt es noch Einstiegsmöglichkeiten
Nach einem leichten Plus im Juni ist die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg im Juli deutlicher gestiegen. Saisonale Effekte lassen die Arbeitslosigkeit nach dem Quartalsende und zum Beginn der Sommerferien regelmäßig ansteigen. Insgesamt sind im Juli 5.736 Menschen und damit 143 mehr als im Juni bei den Agenturen für Arbeit in Mölln und Geesthacht sowie dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg arbeitslos gemeldet. Mit der Zunahme steigt die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat und liegt im Kreis Herzogtum Lauenburg jetzt bei 5,2 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren im Juli 5.494 Menschen und damit 242 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 5,1 Prozent.
„Der Sommermonat Juli mit der Ferienzeit sorgt regelmäßig für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, der insoweit nicht überrascht. Wie zu erwarten war, registrieren wir im Bereich der Arbeitslosenversicherung insbesondere bei den jungen Menschen unter 25 Jahren einen überproportionalen Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Beginn der Sommerferien. Ursache hierfür sind wie in jedem Jahr das Schuljahresende und die Abschlussprüfungen bei den Berufsausbildungen. Dazu kommt das Quartalsende, zu dem befristete Arbeitsverträge auslaufen sowie die Ferien- und damit Urlaubszeit. Auch im Bereich des Jobcenters Herzogtum Lauenburg sind mehr Menschen arbeitslos gemeldet, hier schwerpunktmäßig bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Entgeltstatistik zeigt: Berufsabschluss und Qualifizierung lohnen sich
Der Median der Entgelte für eine sozialversicherungspflichtige Vollzeit-Beschäftigung im Kreis Herzogtum Lauenburg liegt bei 3.448 Euro brutto. Das bedeutet, die Hälfte der Beschäftigten verdient mehr als monatlich 3.448 Euro und die andere Hälfte weniger. Damit liegt der Verdienst im Kreis unter dem Bundeswert von 3.796 Euro wie auch unter dem Wert des Landes Schleswig-Holstein von 3.526 Euro.
„Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung findet sich leichter eine neue Stelle und der Berufsabschluss bietet einen besseren Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Eine Ausbildung lohnt sich zudem auch finanziell. Die Verdienstmöglichkeiten mit einem Berufsabschluss sind besser“, so die Agenturchefin. „Im Kreis Herzogtum Lauenburg verdienen Fachkräfte mit einer Berufsausbildung mit 3.331 Euro im Median deutlich mehr als Hilfskräfte mit 2.659 Euro.“
Wer über einen Berufsabschluss hinaus qualifiziert ist, zum Beispiel einen Meister- oder Techniker-Abschluss hat und als Spezialistin oder Spezialist tätig ist, liegt in Herzogtum bei einem Median-Verdienst um 4.330 Euro. Für Tätigkeiten auf Expertenebene wird ein Verdienst um 5.867 Euro ausgewiesen.
„Eine Berufsausbildung bringt daher viele Vorteile. Wer ohne eine Ausbildung in den Job gestartet ist, hat auch später noch Möglichkeiten diese nachzuholen. Arbeitsagentur und Jobcenter beraten und fördern. Auch in einer Beschäftigung kann in Zusammenarbeit mit dem Betrieb ein Berufsabschluss nachträglich ermöglicht werden“, so Wieczorek.
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Juli 261 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Insgesamt sind damit jetzt 1.621 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Herzogtum Lauenburg zu besetzen, elf oder 0,7 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies elf Stellen weniger (minus 0,7 Prozent). „Unser Stellenbestand bleibt mit mehr als 1.600 Stellen und einem leichten Plus zum Vormonat insgesamt konstant. Mehr neue Stellen hinzu kamen aus dem Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens, allein hier wurden fast 40 Stellen mehr als noch im Juni gemeldet. Aber auch aus dem Öffentlichen Dienst und Sozialversicherung wurden zum Vormonat erhöhte Personalbedarfe gemeldet“, berichtet Wieczorek.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 7.436. Die Unterbeschäftigungsquote ist damit im Juli ebenfalls um 0,1 Prozentpunkt gestiegen und liegt jetzt bei 6,7 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug sie 6,5 Prozent“, so Wieczorek.
Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine berufsvorbereitende Maßnahme der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.
Ausbildungsmarkt
Am Donnerstag dieser Woche starten die ersten Jugendlichen in ihre Ausbildung. Das bedeute aber nicht, dass es für die 246 noch ausbildungssuchend gemeldeten jungen Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg keine Chance mehr gibt, einen Ausbildungsplatz zu finden, so die Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.
„Der anstehende Ausbildungsbeginn bedeutet nicht, dass Jugendliche, die bislang keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, jetzt aufgeben sollten“, erklärt Wieczorek. „Etliche Unternehmen haben ihren Nachwuchs noch nicht an Bord und sind weiterhin auf der Suche nach Auszubildenden.“
Derzeit sind von den seit Herbst 2023 gemeldeten 1.004 Ausbildungsstellen (minus 46 zum Vorjahr) aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg 450 nicht besetzt. Hier bieten sich unverändert Einstiegschancen für Ausbildungssuchende, so die Agenturchefin und appelliert an sie: „Auch nach den offiziellen Ausbildungsstarts am 01. August und 01. September könnt ihr in eine Ausbildung einsteigen. Nutzt die Angebote unserer Berufsberatung, um euch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Alternativen zum Wunschberuf helfen zu lassen und bewerbt euch.“
Ausbildungssuchende Jugendliche können sich telefonisch bei der Berufsberatung unter der Hotline 0 45 31 – 167 154 melden oder sie schreiben eine E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de.
In diesen Ausbildungsberufen (TOP 10) finden sich weiterhin Einstiegsmöglichkeiten: Bei den Kaufleuten im Einzelhandel sind noch 50 Ausbildungsstellen zu besetzen, bei den Verkäufern/innen 41, Handelsfachwirte/innen (Ausbildung) 31, Anlagenmechanikern/innen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Fachkräften Lagerlogistik jeweils 15, bei den Elektroniker/innen Energie - und Gebäudetechnik, Berufskraftfahrern/innen und Fachverkäufern/innen jeweils elf Ausbildungsplätze sowie jeweils zehn bei den Industriekaufleuten sowie Kaufleuten Büromanagement.