Mit dem richtigen Umfeld und passenden Aufgaben gelingt Inklusion

Die Fleischerei Schwiecker aus Aumühle ist von der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe für erfolgreiche Inklusion ausgezeichnet worden. Der Familienbetrieb hat im vergangenen Jahr zwei junge Frauen mit Behinderung eingestellt und ihnen damit ihren Berufseinstieg ermöglicht.

10.04.2025 | Presseinfo Nr. 29

Die Fleischerei Schwiecker aus Aumühle ist von der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe für erfolgreiche Inklusion ausgezeichnet worden. Der Familienbetrieb hat im vergangenen Jahr zwei junge Frauen mit Behinderung eingestellt und ihnen damit ihren Berufseinstieg ermöglicht.
„Unsere Erfahrung ist, dass Menschen mit einer Behinderung - einmal arbeitslos geworden – der Zugang zum Arbeitsmarkt auch in Zeiten eines größeren Arbeits- und Fachkräftebedarfes häufig schwerer fällt als Jobsuchenden ohne Behinderung“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. „Umso mehr freue ich mich, wenn Unternehmen wie die Fleischerei Schwiecker Menschen mit einer Behinderung eine Chance geben und ihnen einen beruflichen Einstieg ermöglichen. Ein Nachahmen ist erwünscht. Mit dem Inklusions-Zertifikat möchten wir uns für Inklusion am Arbeitsmarkt stark machen und andere Unternehmen motivieren, Menschen mit Beeinträchtigungen einzustellen. Jede und jeder braucht ihre beziehungsweise seine Chance.“

Der Aumühler Handwerksbetrieb ist seit seiner Gründung 1967 im Familienbesitz und hat mittlerweile 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Aumühle und seit 1987 auch in einer Filiale in Börnsen arbeiten. Geschäftsführer Niclas Schwiecker hat den Betrieb 2023 von seinen Eltern übernommen. Die Fleischerei ist spezialisiert auf die Fertigung von Fleischwaren, Aufschnitt und bietet neben einer Käse- und Salat-Theke auch einen Mittagstisch sowie die Vorbereitung und Lieferung von Buffets und kalten Platten für Veranstaltungen an.

Diese werden in den eigenen Küchen in Aumühle und Börnsen vor- und zubereitet, in denen Sarah Nehlsen und Ria Joanna Hack seit Mitte des vergangenen Jahres tätig sind. Sie unterstützen dort bei der Frischkäsezubereitung, Arbeiten für das Catering zu oder räumen Theke und Küche auf. Beide haben Lernbeeinträchtigungen und benötigen ein besonderes Arbeitsumfeld. Dieses haben sie in der Fleischerei gefunden. „In einem Familienbetrieb kennt man jeden persönlich und alle machen ihre Arbeit mit einem guten Gefühl und viel guter Laune“, erzählt Schwiecker, dem eben auch dieses familiäre Umfeld wichtig ist. „Wir haben für Joanna und Sarah in beiden Küchen-Teams die richtigen Aufgaben gesucht und gefunden. Beide haben jetzt Tätigkeiten, die zu ihnen passen, ein wertschätzendes Umfeld bieten und die anderen Kolleginnen und Kollegen im Team entlasten.“
 
Beide Frauen haben 2023 in speziellen überbetrieblichen und von der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe geförderten Bildungseinrichtungen ihre Berufsabschlüsse gemacht. Im Anschluss sind sie von der Grone-Schule bei ihrer Arbeitssuche begleitet und unterstützt worden. So erhielt Schwiecker, der Personal für den Küchenbereich suchte, die Bewerbungen auf den Tisch. An dieser Stelle nahm dann Iris Iburg, Spezialistin und Arbeitsvermittlerin für Menschen mit Behinderung bei der Oldesloer Arbeitsagentur, Kontakt mit ihm auf, da sie eng mit der Grone-Schule zusammenarbeitet, wenn es um die Beratung von Unternehmen zu eventuellen Förderbedarfen oder Zuschüssen geht. Nehlsen bekam so die Chance zu einem geförderten Praktikum, über das sie den zunächst für ein Jahr befristeten Einstieg fand. Hack begann gleich unbefristet in der Küche in der Börnsener Filiale. Bei beiden unterstützt die Oldesloer Arbeitsagentur die Beschäftigungen mit einem Eingliederungszuschuss für zwölf Monate. „Wir haben mit beiden wertvolle Unterstützungen für unsere beiden Standorte gefunden und sie sind ausgezeichnet in die Teams eingebunden“, so Schwiecker und betont: „Darüber hinaus sind beide sehr verlässlich und machen ihre Arbeit mit Begeisterung.“

„Ich freue mich sehr, wenn es so gut gelingt, Menschen mit einer Behinderung so gut in ein Unternehmen zu integrieren. Das zeugt von viel Engagement und sozialem Einsatz und dies möchten wir mit unserem Inklusionszertifikat honorieren“, erklärt Wieczorek und appelliert an Unternehmen: „Unsere Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten sollen Jobsuchenden mit einer Behinderung Chancen ermöglichen. Wir benötigen aber auch die Unternehmen, die diese Chancen bieten“, so die Agenturchefin, die in Richtung der Personalverantwortlichen appelliert: „Schauen sie bei der Personalsuche auch auf das Potential von Menschen mit einer Behinderung. Sie sind oft besonders engagiert, wenn sie eine Chance bekommen. Lassen Sie sich von uns beraten.“

Als Expertin der Arbeitsagentur berät Iburg Unternehmen aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg rund um die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Dazu gehören auch mögliche Unterstützungs- und Förderangebote. Sie wirbt in den Unternehmen initiativ für die Einstellung jobsuchender Menschen mit Behinderung. Hierbei arbeitet sie bei Bedarf eng mit den Integrationsfachdiensten oder dem Technischen Berater zusammen, falls zum Beispiel technische Hilfen oder besondere Ausstattungen am Arbeitsplatz notwendig sein sollten. „Ich stelle in den Gesprächen mit den Unternehmen immer wieder fest, dass es oftmals Unsicherheiten oder Vorbehalte gibt. Manchmal sind es Fehlinformationen zu den besonderen Schutzrechten schwerbehinderter Menschen oder Zweifel an deren Leistungsfähigkeit. Diese Unsicherheiten versuche ich zu nehmen. Hierbei gehört auch, zu möglichen Unterstützungs- und Förderleistungen von unserer Seite zu informieren“, sagt Iburg. Unternehmen, die sich beraten lassen möchten, erreichen die Expertin bei der Arbeitsagentur unter Telefon 0 45 31 / 167 108 oder per Mail an badoldesloe.161-reha@arbeitsagentur.de.