„Der Arbeitsmarkt hatte die Corona-Krise deutlich zu spüren bekommen. Aber obwohl natürlich die wirtschaftlichen Folgen von Corona noch längst nicht beseitigt sind, liegt die Arbeitslosigkeit unter dem Niveau zu Beginn der Krise“, erläutert Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit Balingen, die Entwicklung. „Wir merken aber andererseits jetzt schon die Auswirkungen der Flüchtlingszuwanderung aus der Ukraine. Für die Geflüchteten haben unsere Betreuungsaktivitäten vor allem in den Jobcentern bereits begonnen. Die Zahl der Arbeitslosen wäre sonst noch stärker gesunken“, so Traber weiter.
Arbeitslosenquote erstmals seit November 2019 wieder unter 3 Prozent
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Balingen beträgt im Mai 2,9 Prozent (minus 0,1 zum Vormonat, minus 0,7 zum Vorjahr). Damit ist erstmals seit November 2019 die Schallmauer von 3 Prozent unterschritten.
Im Landkreis Sigmaringen sind 6,5 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im Monat zuvor. Der Rückgang um 135 Personen führt zu einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent.
Im Zollernalbkreis stieg die Arbeitslosenzahl dagegen um 35, die Quote liegt dort nun bei 3,2 Prozent. Der Anstieg ist dabei allein in der Grundsicherung zu verzeichnen. In diesem nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II von den Jobcentern betreuten Bereich führt unter anderem die statistische Erfassung ukrainischer Geflüchteter zu einer Zunahme um 130, während in der Arbeitslosenversicherung im Rechtskreis SGB III die Zahl der von der Agentur für Arbeit betreuten Arbeitslosen um mehr als 80 sank.
Zum Zollernalbkreis gehören die Agenturen in Albstadt mit einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent sowie Balingen und Hechingen mit jeweils 2,9 Prozent.
5.000 freie Arbeitsplätze
Mit den fast 900 im Mai neu gemeldeten Stellen sind dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter Zollernalbkreis und Landkreis Sigmaringen seit Jahresbeginn bereits mehr als 4.600 Stellen gemeldet worden. Der Bestand freier Stellen steigt damit auf über 5.000. Nie zuvor hatte die Agentur für Arbeit so viele Stellen im Bestand.
Viele freie Ausbildungsstellen gemeldet
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in der Region ist weiter günstig für Jugendliche. Die Zahl der Ausbildungsstellen ist um 8,3 Prozent auf den höchsten Mai-Stand seit vier Jahren gestiegen. Von den ursprünglich knapp 3.000 gemeldeten Stellen sind noch mehr als 1.600 unbesetzt, etwa ein Zehntel mehr als vor einem Jahr. Da die Zahl der Jugendlichen, die nach einer Ausbildungsstelle suchen, im Vergleich zum Vorjahr mit 1.350 annähernd gleich geblieben ist und davon derzeit noch etwas mehr als 600 Jugendliche nicht mit einer Ausbildungsstelle oder einer Alternative versorgt werden konnten, bleibt rechnerisch für jeden die Auswahl zwischen mehr als drei unbesetzten Stellen.