Mit einer saisonal üblichen Entwicklung startete der heimische Arbeitsmarkt in das zweite Halbjahr 2024. Wie in jedem Jahr nimmt die Arbeitslosigkeit zu Beginn der Ferienzeit zu. In den vergangenen vier Wochen meldeten sich rund 2.000 Menschen arbeitslos. Aus der Arbeitslosigkeit abmelden konnten sich dagegen nur knapp 1.800 Personen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Juni um 3,5 Prozent auf 7.590 und ist um 9,0 Prozent höher als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt mir 4,1 Prozent ein Zehntel unter dem Landesschnitt.
Vorübergehend mehr Jugendliche arbeitslos
Zitat:„Unter den 160 neuen Arbeitslosen sind allein 90 junge Leute. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen um mehr als 12 Prozent ist meist auf die Überbrückungszeit zwischen dem Ende der Lehrzeit oder Schulausbildung und dem Beginn einer Erwerbstätigkeit zurückzuführen“, informiert Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit Balingen.
Vor Beginn der Sommer- und Handwerkerferien führen Quartalskündigungen und das Ende schulischer und betrieblicher Ausbildungen zu mehr Arbeitslosmeldungen. Besonders die Zahl arbeitsloser Jugendlicher steigt im Juli immer. „Das sind aber meist gut ausgebildete junge Leute, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind und in der Regel schon bald wieder ihre Arbeitslosigkeit beenden können“, betont Traber.
„Dagegen fällt der Zuwachs bei den älteren Arbeitslosen geringer aus, die Steigerungsraten liegen sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr unter der Gesamtveränderung. Das zeigt, dass der heimische Arbeitsmarkt weiterhin stabil ist und Chancen bietet“, ergänzt Pressesprecher Rolf Gehring. Der Anteil älterer Arbeitsloser ist weiterhin leicht rückläufig. Im Juli sind rund 2.850 Arbeitslose bzw. 37,6 Prozent mindestens 50 Jahre alt, darunter 2.180 bzw. 28,7 Prozent mindestens 55.
Entwicklung in den Rechtskreisen
Die Jobcenter sind für das Bürgergeld zuständig und betreuen die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). In ihrem Zuständigkeitsbereich ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat annähernd unverändert geblieben. Derzeit sind knapp 2.520 Arbeitslose beim Jobcenter Zollernalbkreis gemeldet, davon rund 630 mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. Beim Jobcenter Landkreis Sigmaringen sind es 1.370 Personen, 310 davon aus der Ukraine.
Für den Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem SGB III, dem die in der Regel nicht länger als ein Jahr Arbeitslosen zuzuordnen sind, ist die Agentur für Arbeit unmittelbar zuständig. Vor allem wegen der Zunahme von Arbeitslosmeldungen der unter 25-Jährigen stieg hier die Arbeitslosigkeit an. 230 Arbeitslose mehr als vor einem Monat bedeuten einen Anstieg um 6,7 Prozent. Im Zollernalbkreis gibt es im Juli 2.275 SGB III-Arbeitslose, im Landkreis Sigmaringen 1.425.
Ausbildungsmarkt - gut für Jugendliche, schwierig für Betriebe
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in der Region ist weiter günstig für Jugendliche. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist mit rund 3.180 etwas höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, und davon sind derzeit noch 1.520 unbesetzt. Dem stehen von den ursprünglich gemeldeten 1.370 Bewerberinnen und Bewerbern noch 390 gegenüber, die noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative gefunden haben. Rechnerisch haben sie die Auswahl zwischen fast vier unbesetzten Stellen.