Auch in der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim (kurz WiR.) herrscht akuter Fach- und Arbeitskräftebedarf. Es gibt kaum eine Branche, die nicht vor dieser Herausforderung steht.
Gemeinsam mit die Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim und der Taskforce FKS+ bot die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg daher vergangene Woche einen Informationsaustausch für Arbeitgeber der Region unter dem Titel „Mitarbeitende Ü 50 – Potentiale im Unternehmen nutzen“.
Stefan Trebes, Leiter der Arbeitsagentur: „Mit der Keynote durch Stefan Böhme und Lutz Eigenhüller vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurde das Potential, das mit erfahrenen Mitarbeitern einhergeht, hervorgehoben und Impulse aufgezeigt, wie langjährige Fachkräfte im Unternehmen erhalten bleiben können. Zusätzlich gaben ansässige Betriebe Einblicke in ihre Unternehmensphilosophie und berichteten, mit welchen Angeboten sie ihre Belegschaft unterstützen. Abschließend erfuhren die Teilnehmer, welche finanziellen Fördermöglichkeiten und Angebote es von der Agentur für Arbeit für Betriebe gibt.“
Stefan Böhme von der Regionalforschung in Bayern des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB): „Die Zahl der 50- bis 65-Jährigen hat in den vergangenen Jahren insbesondere aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er Jahren stark zugenommen. Vor allem aufgrund der höheren Erwerbsbeteiligung älterer Frauen und der Anhebung des Renteneintrittsalters ist auch die Erwerbsquote dieser Altersgruppe gewachsen und Ältere stellen in vielen Betrieben einen erheblichen Anteil der Belegschaft.
In der Region Bamberg-Forchheim sind mit 34,1 Prozent mehr als ein Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 50 und 64 Jahre alt. Die meisten dieser älteren Beschäftigten sind als Fachkräfte tätig (59,3 Prozent), weitere 11,4 Prozent als Spezialisten und 11,1 Prozent als Experten. 18 Prozent sind als Helfer beschäftigt. Branchenspezifisch gibt es die höchsten Anteile von Älteren bei den sonstigen Dienstleistungen, bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und im Verarbeitenden Gewerbe. Relativ wenige Ältere sind in den Wirtschaftsabschnitten Information und Kommunikation sowie im Gastgewerbe zu finden. Berufsspezifisch sind viele Ältere beispielsweise in den Reinigungsberufen und Fertigungsberufen beschäftigt, während der Anteil in den Gesundheitsberufen und bei den IT- und naturwissenschaftlichen Berufen am niedrigsten ist.
In den nächsten Jahren werden mehr Ältere aufgrund des Erreichens des Renteneintrittsalters die Betriebe verlassen als Jüngere nachkommen. Dies kann zu einer weiteren Verschärfung der Fachkräfteknappheit führen. Daher sollten ältere Beschäftigte auch durch alter(n)sgerechte Bedingungen möglichst lange in den Betrieben gehalten werden und insbesondere an Weiterbildung beteiligt werden. Die Transformation der Wirtschaft stellt hohe Anforderungen an Anpassungsfähigkeit von Betrieben und Beschäftigten. Auch ältere Beschäftigte werden für die Bewältigung der Transformation gebraucht und müssen mitgenommen werden.“
Am 01. Oktober 2002 beschlossen die Städte und Landkreise Bamberg und Forchheim ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung zu verstärken und gründeten gemeinsam die Regionalmanagement Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim GmbH– kurz WiR.