Im März legte die bereits im Februar begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt deutlich an Dynamik zu. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich infolgedessen in den vergangenen vier Wochen um 531 Personen (-4,2 Prozent).
Am Monatsende waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 12 210 Männer und Frauen arbeitslos. Ihre Zahl hat seit dem letzten Jahr um 1 396 Personen (+12,9 Prozent) zugenommen. Ursache für den Anstieg ist zum überwiegenden Teil die statistische Erfassung der seit Juni letzten Jahres von den Jobcentern betreuten geflüchteten Ukrainern. Insgesamt sind 977 von ihnen arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote nahm im März um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent ab. Vor einem Jahr lag ihr Wert noch bei 3,1 Prozent.
Im letzten Monat konnten 1 410 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden, über ein Viertel (+28,4 Prozent, +312) mehr als im Februar und lediglich etwas weniger (-2,0 Prozent, -29 Personen) als im Vorjahr. 1 220 Menschen wurden entlassen, 0,8 Prozent (-10) weniger als im Vormonat und 17,8 Prozent (+184) mehr als in 2022.
Beschäftigungsrekord Dank Ausländern
Ende September 2022, dem aktuellsten Stichtag der Beschäftigungsstatistik, belief sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg–Coburg auf 249 616. Seit dem Vorjahr hat sie um 377 oder 0,2 Prozent zugenommen. Die Beschäftigung hat somit einen historischen Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik erreicht. Der gesamte Beschäftigungsaufbau ging auf das Konto ausländischer Mitbürger, während die Zahl der beschäftigten Deutschen sogar um 1 816 (-0,8 Prozent) zurückging. Der Ausländeranteil an allen Beschäftigten liegt mit 25 062 Personen bei 10,0 Prozent.
Arbeitsmarktentwicklung
Weniger rein, weniger raus - Wiedereinstellungen bereits vor Ostern größtenteils abgeschlossen
Einschätzung von Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt: „Der Frühlingsbeginn gab sprichwörtlich den Startschuss für den Frühjahrsaufschwung in unserer gesamten Region. Da die Arbeitslosigkeit über die Wintermonate aufgrund der günstigen Witterungslage und der gestiegenen Inanspruchnahme von Saisonkurzarbeit geringer anstieg als in früheren Jahren, fiel der Rückgang im März dementsprechend nicht so hoch aus. Aufgrund der guten Auftragslage haben bereits vor den Osterfeiertagen, die oftmals noch abgewartet werden, viele Betriebe ihre freigestellten Mitarbeiter wieder zurückgeholt.
Von den Wiedereinstellungen nach der Winterpause profitierten überwiegend Männer, die das Gros der Beschäftigten in witterungsabhängigen Berufen stellen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit geht daher zu 80,0 Prozent auf deren Konto (-425 Personen bzw. –5,8 Prozent). Mit dem Saisonstart im Tourismusbereich sank bereits auch bei den Frauen (-106 Frauen bzw. -1,9 Prozent) wieder die Arbeitslosigkeit. Ich erwarte, dass spätestens bis nach den Osterfeiertagen die letzten saisonal bedingt Entlassenen wieder eine Beschäftigung aufnehmen.
In den kommenden Wochen werden erste Ukrainer die Integrations- und Berufssprachkurse beenden und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Unsere Jobcenter bereiten sich bereits jetzt vor und beraten entsprechend, um die Geflüchteten aus der Ukraine gut in Arbeit zu bringen. Momentan ist der Beschäftigungsanteil von ihnen noch gering.“
Kurzarbeit – Wertschätzung durch Saisonkurzarbeitergeld
Im November 2022 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 114 Betriebe für 1 936 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Lediglich 0,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Die Zahl der Firmen stieg seit Oktober lediglich um 13 Betriebe, die der Kurzarbeiter sank sogar leicht (-9). Stefan Trebes zur Situation: „Nach einem spürbaren Anstieg der Kurzarbeit im Oktober infolge der Energiekrise und Lieferengpässen wegen des Ukraine Kriegs verzeichneten wir im November kaum noch wachsende Zahlen. Auffällig ist, dass immer mehr Handwerksbetriebe die Saisonkurzarbeit zur Überbrückung des Winters nutzen, um ihre Mitarbeiter durchbeschäftigen zu können, ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung.“
Frühjahrsaufschwung sorgt für Rückgang der Arbeitslosigkeit in allen Kreisen und Städten
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Die im Februar bereits begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bescherte rechtzeitig zum Frühlingsanfang im März jetzt allen Regionen des Agenturbezirks einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte unterschiedlich. Die Landkreise Forchheim (-6,4 Prozent), Bamberg (-4,8 Prozent), Kronach (-4,7 Prozent) und Lichtenfels (-3,9 Prozent) verzeichneten die größte Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Auch in der Stadt Coburg verringerte sie sich jetzt (-3,8 Prozent), gefolgt vom Landkreis Coburg (-3,6 Prozent) und der Stadt Bamberg (-1,6 Prozent).
Aufgrund der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge durch die Jobcenter seit Juni letzten Jahres bewegt sich die Zahl der Arbeitslosen seit Monaten in allen Regionen deutlich über dem Vorjahreswert. Die Stadt Coburg (+20,7 Prozent) sowie die Landkreise Forchheim (+17,1 Prozent), Kronach (+14,0 Prozent), Bamberg (+14,0 Prozent) und Coburg (+11,9 Prozent) verbuchen einen prozentual zweistelligen Anstieg. Im Landkreis Lichtenfels (+9,5 Prozent) und der Stadt Bamberg (+5,2 Prozent) fällt er schwächer aus. Aufgrund des Ankerzentrums wurden in Bamberg im Verhältnis weniger Ukrainer untergebracht.
Das Bamberger Land (2,6 Prozent) und der Landkreis Forchheim (3,0 Prozent) haben die niedrigsten Arbeitslosenquoten und Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei 3,0 Prozent. In der Stadt Coburg (6,2 Prozent) ist die Quote am größten.
Stellenmarkt
Rezession fällt aus - Personalbedarf weiter auf Rekordkurs
Stefan Trebes: „In den ersten Wochen des Jahres wurde infolge der Energiekrise und der Hyperinflation eine Rezession befürchtet. Die Wirtschaft blickte mit Sorge abwartend in die Zukunft. Mittlerweile befindet sich die Konjunktur wieder in vielen Bereichen auf Erholungskurs. Der Stellenzugang lag in den letzten vier Wochen mit 1 557 Neumeldungen lediglich moderat um 11,9 Prozent (-210) unter dem Vorjahrsniveau.“
Der Stellenpool des Arbeitgeberservice stabilisierte sich im März auf einem Rekordniveau (+0,1 Prozent, +14 seit Februar) von 9 414 sozialversicherungspflichtigen Jobangeboten. Der Personalbedarf der Firmen wuchs im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,8 Prozent (+72). Das ist der Höchststand in einem März seit Gründung der Bundesrepublik.
Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit 130 potentielle arbeitslose Bewerber. Der Arbeitgeberservice verfügt über einen heterogenen Stellenmix. Jedoch werden überwiegend qualifizierte Mitarbeiter gesucht. Mehr als drei von vier Stellen sind für Fachkräfte bestimmt, während über die Hälfte der Arbeitslosen keinen verwertbaren Berufsabschluss hat.
Das Gros der beim Arbeitgeberservice gemeldeten Stellen entfällt auf folgende Berufssegmente: 1 490 Fertigungstechnik, 1 396 Fertigungsberufe, 1 228 Verkehr und Logistik, 947 Gesundheitsberufe, 853 Bau- und Ausbauhandwerk, 739 Handel sowie 640 Lebensmittel- und Gastgewerbe.
Die größten Zuwächse seit dem Vorjahr verzeichnen Berufe der Fertigungstechnik (+14,7 Prozent), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe (+14,5 Prozent), Fertigungsberufe (+11,2 Prozent) sowie IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (+7,0 Prozent).
Jobcenter – Rückgang der Arbeitslosigkeit durch Frühjahrsaufschwung steht noch aus
Ende März waren 5 588 Personen bei den Jobcentern des Agenturbezirks arbeitslos gemeldet. In den letzten vier Wochen hat ihre Zahl nur noch marginal um 9 Personen (+0,2 Prozent) zugenommen. Der Rechtskreis des SGB II ist vom jahreszeitlichen Auf und Ab am Arbeitsmarkt nicht so ausgeprägt betroffen wie der des SGB III. Daher entfiel der gesamte Rückgang der Arbeitslosigkeit im März auf den Versichertenbereich des SGB III.
Die Zahl der arbeitslosen Bürgergeldbezieher liegt um 1 331 Personen, plus 31,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Aufgrund der Betreuung der Flüchtlinge aus der Ukraine seit Juni letzten Jahres durch die Jobcenter, werden diese seitdem auch in der Arbeitslosenstatistik miterfasst. Aktuell sind es 977 Personen. Im SGB III ist die Zahl der Arbeitslosen mit 6 622 Menschen lediglich um 1,0 Prozent (+65 Personen) größer als vor zwölf Monaten. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat im SGB II mit 1 885 Personen seit dem letzten Jahr um 80 bzw. 4,1 Prozent abgenommen.
Arbeitsmarktentwicklung in den Regionen
In der Stadt Coburg reduzierte sich die Arbeitslosigkeit aufgrund der frühlingshaften Temperaturen bereits im März um 55 (-3,8 Prozent) Personen auf 1 409.
Sie liegt um 20,7 Prozent (+242 Personen) über dem Vorjahresniveau. Es verloren 15,1 Prozent mehr Menschen ihren Job als im letzten Jahr. Zeitgleich fanden 5,6 Prozent weniger Personen eine neue Arbeitsstelle. Die Arbeitslosenquote nahm seit Februar um 0,3 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent ab. Vor einem Jahr lag ihr Wert bei 5,1 Prozent. Arbeitslos waren Ende des Monats in der Stadt 116 Ukrainer und zusätzlich 144 Flüchtlinge anderer Nationen gemeldet, was einen Anstieg der Arbeitslosenquote um gut 1,2 Prozentpunkte verursacht.
Ende September 2022, dem aktuellsten Stichtag der Beschäftigungsstatistik, belief sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt Coburg auf 34 378. Seit dem Vorjahr hat sie um 273 oder 0,8 Prozent zugenommen. Der Beschäftigtenstand übersteigt mittlerweile wieder das Vorkrisenniveau von 2019 um fast 100 Arbeitsplätze.
Im März meldeten die Arbeitgeber aus der Stadt Coburg dem Arbeitgeberservice 248 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 29,2 Prozent (+56) mehr als im letzten Jahr. Im Bestand sind aktuell 1 597 Beschäftigungsangebote, 39,4 Prozent (+451) mehr als vor zwölf Monaten. Auf 100 gemeldete Jobangebote kommen aktuell gerade Mal 88 potentielle arbeitslose Bewerber.
Landkreis Coburg
Im Landkreis Coburg nahm die Arbeitslosigkeit zum Start in den Frühling im März um 67 Menschen (-3,6 Prozent) auf 1 819 ab. Es wurden 13,8 Prozent mehr Menschen entlassen als im Vorjahr. Gleichzeitig fanden lediglich 1,5 Prozent weniger einen neuen Arbeitsplatz. Die Zahl der Arbeitslosen ist seit dem letzten Jahr um 11,9 Prozent (193 Personen) gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,7 Prozent (Februar 3,8 Prozent). Der Vorjahreswert lag bei 3,2 Prozent.
Der Arbeitgeberservice bekam im März 205 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis gemeldet, 14,5 Prozent (+26) mehr als vor einem Jahr. Im Stellenpool sind derzeit 1 346 Jobangebote, 15,6 Prozent mehr (+182) als vor zwölf Monaten.
Landkreis Kronach
Die Zahl der Arbeitslosen nahm im März mit der an Fahrt gewinnenden Frühjahrsbelebung im Landkreis Kronach um 67 Personen oder 4,7 Prozent ab. Ende des Monats waren 1 348 Menschen arbeitslos, 14,0 Prozent (+166 Personen) mehr als 2022. Es verloren 7,0 Prozent mehr Menschen ihren Job als im letzten Vorjahr. Zeitgleich konnten 12,1 Prozent mehr ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden. Die Arbeitslosenquote sank seit Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Das Vorjahresniveau betrug 3,1 Prozent.
Aus dem Landkreis Kronach wurden im März 146 Jobangebote dem Arbeitgeberservice gemeldet. Das sind 6,4 Prozent weniger (-10) als im Vorjahr. Aktuell sind im Bestand 798 sozialversicherungspflichtige Stellen, 4,5 Prozent weniger (-38) als vor zwölf Monaten.
Landkreis Lichtenfels
Im Landkreis Lichtenfels sorgte die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bereits im März für einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit um 58 Menschen oder 3,9 Prozent. Am Ende des ersten Quartals waren 1 421 Personen arbeitslos gemeldet, 9,5 Prozent mehr (+123) als in 2022. Im letzten Monat wurden 9,5 Prozent weniger Menschen entlassen als im Vorjahr. Gleichzeitig fanden 5,7 Prozent weniger einen neuen Job. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich seit Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 3,3 Prozent.
Der Arbeitgeberservice bekam im März aus dem Landkreis Lichtenfels 161 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, 31,8 Prozent weniger (-75) als vor einem Jahr. Im Bestand sind derzeit 1 270 Jobangebote, 8,4 Prozent (-117) weniger als im Vorjahr. Rein statistisch kamen im März auf 100 gemeldete Stelle lediglich 112 potentielle arbeitslose Bewerber.
Bamberg Stadt
In der Stadt Bamberg setzte sich die bereits im Februar begonnene Frühjahrsbelebung im März mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 30 Menschen bzw. 1,6 Prozent fort. 1 888 Personen waren am Monatsende arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Arbeitslosen um 5,2 Prozent (+94) zugenommen. Es verloren in den vergangenen vier Wochen 20,4 Prozent mehr Menschen ihren Job als im letzten Jahr. Gleichzeitig fanden so viele wieder eine neue Beschäftigung wie in 2022. Die Arbeitslosenquote verringerte sich seit Februar um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 4,2 Prozent.
Im März meldeten die Betriebe aus der Stadt Bamberg 334 sozialversicherungspflichtige Stellen, 29,4 Prozent weniger (-139) als vor einem Jahr. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice gibt es derzeit 1 683 Jobangebote, 12,2 Prozent weniger (-234) als in 2022.
Landkreis Bamberg
Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt fällt im Landkreis Bamberg aufgrund der Arbeitsmarktstruktur dynamischer aus als in der Stadt. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich daher in den vergangenen vier Wochen um 116 Personen bzw. 4,8 Prozent auf 2 316 Menschen. Es wurden 34,9 Prozent mehr Personen freigesetzt als im letzten Jahr, während fast so viele (-3) wie damals einen neuen Arbeitsplatz fanden. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 14,0 Prozent (+284) größer als in 2022. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich im März um 0,2 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent (Vorjahr 2,3 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Agenturbezirk.
Aus dem Landkreis Bamberg wurden im März 226 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice gemeldet, 23,9 Prozent weniger (-71) als im letzten Jahr. Im Bestand befinden sich aktuell 1 627 Jobangebote, 10,8 Prozent weniger (-198) als im Vorjahr.