„Im März ging die Arbeitslosigkeit erneut zurück. Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung und zeigt sich aufnahmefähig, dafür gibt es mehrere Anzeichen: Über 1.100 Menschen konnten durch Aufnahme einer neuen Erwerbstätigkeit ihre Arbeitslosigkeit beenden, das ist ein Fünftel mehr als im Vormonat. Insgesamt meldeten sich weniger Menschen nach einer Beschäftigung arbeitslos. Die Anzahl der gemeldeten freien Arbeitsstellen ist nach wie vor hoch. Es arbeiten wieder mehr Menschen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Der ostsächsische Arbeitsmarkt ist robust – auch mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes“, so Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.
Arbeitslosigkeit:
Im März 2022 waren 17.481 Arbeitslose gemeldet, 343 Personen weniger als im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,3 Prozent und ist um 0,1 Prozentpunkt im Vergleich zum Vormonat sowie um 0,7 Prozentpunkte gegenüber März 2021 gesunken. Die Arbeitslosigkeit liegt unter dem Niveau vor Beginn der Coronapandemie. Im März 2019 lag die Arbeitslosenquote noch bei 6,9 Prozent.
Die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz registrierten im März 2022 zusammen 11.095 Arbeitslose in der Grundsicherung. Von diesen entfallen 4.877 auf den Landkreis Bautzen und 6.218 auf den Landkreis Görlitz. Im Vergleich zu März 2021 sank die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung um 673 Menschen (-5,7 Prozent).
Unterbeschäftigung:
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 21.034 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum März 2021 um 9,3 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 83,1 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im März 2022 bei 7,5 Prozent.
Im März 2022 nahmen 3.553 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 480 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 616 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 744 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 295).
Arbeitskräftenachfrage:
Im aktuellen Berichtsmonat meldeten die Betriebe dem Arbeitgeber-Service 829 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, 27 Stellen (-3,2 Prozent) weniger als im Vormonat sowie 38 Stellen (-4,4 Prozent) weniger als im März 2021. Besonders nahm die Arbeitskräftenachfrage gegenüber dem März 2021 im verarbeitenden Gewerbe zurück (-37 Prozent). In freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen nahm sie hingegen am stärksten zu (+53 Prozent), wozu unter anderem Steuer- und Lohnbüros, Rechtsanwaltskanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gehören.
Aktuell sind in der Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 5.244 freie, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand. Die meisten Stellen gibt es in folgenden Bereichen: Arbeitnehmerüberlassung (1.322), verarbeitendes Gewerbe (979), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (479), Gesundheits- und Sozialwesen (458) und Baugewerbe (373).
Gesucht werden beispielsweise Arbeitskräfte in den Bereichen Maschinenbau und Betriebstechnik (270), Metallbearbeitung (217), Lagerwirtschaft, Postzustellung, Logistik (199), Verkauf (168), Energietechnik (162), Fahrzeugführung (156), Holzbe- und -verarbeitung (146), Hochbau (146), Informatik (136), Altenpflege (126) sowie in der Erziehung, Sozialarbeit sowie Heilerziehungspflege (103).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung:
Im September 2021 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 205.509 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber September 2020 war das ein Anstieg um 1.958 Beschäftigte oder 1,0 Prozent. Nach Branchen gab es, absolut betrachtet, die stärkste Zunahme im Verarbeitenden Gewerbe (+959 Beschäftigte oder +1,9 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Bereich Erziehung und Unterricht (–186 Beschäftigte oder –2,1 Prozent).
Stabilitätsanker konjunkturelles Kurzarbeitergeld:
Das Instrument der Kurzarbeit bleibt weiterhin ein Stabilitätsanker für den Arbeitsmarkt.
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im Februar 2022 mussten 86 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Das waren 200 Betriebe weniger als im Januar 2022. Hinter diesen Anzeigen standen 466 Beschäftigte.
Im Februar 2022 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus den folgenden Branchen:
- Gastronomie: 13 Anzeigen
- Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen): 10 Anzeigen
- Sonstige, überwiegend persönliche Dienstleistungen (u.a. Friseur- und Kosmetiksalons, Saunas, Solarien, Bäder): 10 Anzeigen
- Verarbeitendes Gewerbe: 10 Anzeigen
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis November 2021 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im November 2021 861 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 5.586 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren 288 Betriebe und 650 Kurzarbeiter mehr als im Oktober 2021.