Der Arbeitsmarkt im Januar 2022:

Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:   Arbeitslosenzahl im Januar: 17.929 Menschen Veränderung zum Vormonat: +1.033 Menschen / +6,1 Prozent Veränderung zum Januar 2020: -1.779 Menschen / -9,0 Prozent aktuelle Arbeitslosenquote: 6,5 Prozent Veränderung zum Vormonat: +0,4 Prozentpunkte Veränderung zum Januar 2020: -0,6 Prozentpunkte Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 5.151 Veränderung zum Vormonat: +16 Stellen / +0,3 Prozent Veränderung zum Januar 2020: +489 Stellen / +10,5 Prozent

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 5

„Durch die milde Witterung war der saisontypische Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar gegenüber dem Dezember schwächer als im Vorjahr. Die Unternehmen zeigen aktuell zunehmend Kurzarbeit an. Dennoch nimmt die Arbeitskräftenachfrage der ostsächsischen Unternehmen wieder zu. Das hat mehrere Gründe. Es gibt Branchen, wie das Gesundheitswesen und das verarbeitende Gewerbe, wo schon seit längerer Zeit ein hoher Fachkräftebedarf besteht. Die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung/ Automatisierung, so dass die IT-Branche mehr Personal benötigt. Auch die demografische Entwicklung wirkt sich mit altersbedingten Abgängen von Arbeitsk

Arbeitslosigkeit:
Im Januar 2022 waren 17.929 Arbeitslose gemeldet, 1.033 Personen mehr als im Vormonat. Durch die milde Witterung mussten sich allerdings weniger Menschen mit Außenberufen arbeitslos melden als noch im letzten Jahr. Die Zahl arbeitsloser Menschen stieg im Januar 2022 gegenüber dem Vormonat um 6,1 Prozent, im Januar 2021 lag die Steigerung gegenüber dem Vormonat bei 10,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,5 Prozent und ist im Vergleich zu Januar 2021 um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Die Arbeitslosigkeit sank erstmals unter das Niveau vor Beginn der Coronapandemie. Im Januar 2019 lag die Arbeitslosenquote noch bei 7,2 Prozent.

Die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz registrierten im Januar 2022 zusammen 11.189 Arbeitslose in der Grundsicherung. Von diesen entfallen 4.837 auf den Landkreis Bautzen und 6.352 auf den Landkreis Görlitz. Im Vergleich zu Januar 2021 sank die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung um 213 Menschen (-1,9 Prozent).


Langzeitarbeitslosigkeit:
Das Risiko, arbeitslos zu bleiben, ist seit Beginn der Pandemie gestiegen. Das betrifft Geringqualifizierte, die bereits vor der Pandemie arbeitslos waren, Menschen, die eine notwendige Qualifizierungsmaßnahme nicht beginnen oder beenden können und Neuarbeitslose, die während der Pandemie geringere Beschäftigungschancen haben.

Die Corona-Pandemie hat mit einem zeitlichen Abstand zum Aufbau der Langzeitarbeitslosigkeit geführt. Die Langzeitarbeitslosigkeit liegt auf einem hohen Niveau. Im Januar 2022 waren 8.327 Männer und Frauen bei der Arbeitsagentur Bautzen oder den Jobcentern Bautzen sowie Görlitz länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent sowie um 0,7 Prozent gegenüber Januar 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt Arbeitsagenturbezirk Bautzen aktuell 46,4 Prozent. Vor einem Jahr lag er bei 42,0 Prozent.

Unterbeschäftigung:
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 21.396 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Januar 2021 um 8,4 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 83,8 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Januar 2022 bei 7,1 Prozent.

Im Januar 2022 nahmen 3.467 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen, zum Beispiel wegen Krankheit, dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 436 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 505 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 747 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 302).

Arbeitskräftenachfrage:
Im aktuellen Berichtsmonat meldeten die Betriebe dem Arbeitgeber-Service 801 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, 164 Stellen (+25,7 Prozent) mehr als im Vormonat sowie 148 Stellen (+51,9 Prozent) mehr als im Januar 2021. Im Vergleich zum Januar 2021 erstreckt sich die Zunahme der Arbeitskräftenachfrage über fast alle Branchen. Nur im Bereich Verkehr und Lagerei meldeten die Unternehmen im Vergleich zum Januar 2021 der Arbeitsagentur Bautzen weniger freie Arbeitsstellen. In den Branchen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei sowie im verarbeitenden Gewerbe blieb die Arbeitskräftenachfrage gegenüber dem Vorjahresmonat nahezu unverändert.

Aktuell sind in der Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 5.151 freie, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand. Die meisten Stellen gibt es in folgenden Bereichen: Arbeitnehmerüberlassung (1.357), verarbeitendes Gewerbe (927), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (479), Gesundheits- und Sozialwesen (434) und freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, zu denen beispielweise Unternehmensberater, Architekturbüros, Rechtsanwaltskanzleien und Steuerbüros gehören (346).

Gesucht werden beispielsweise Arbeitskräfte in den Bereichen Maschinenbau und Betriebstechnik (277), Lagerwirtschaft, Postzustellung, Logistik (224), Verkauf (166), Fahrzeugführung (154), Energietechnik (144), Holzbe- und -verarbeitung (141), Informatik (132), Altenpflege (129), Hochbau (127) sowie in der Erziehung, Sozialarbeit sowie Heilerziehungspflege (115).

Stabilitätsanker konjunkturelles Kurzarbeitergeld:
Das Instrument der Kurzarbeit bleibt weiterhin ein Stabilitätsanker für den Arbeitsmarkt.

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im Dezember 2021 mussten 754 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Das waren 465 Betriebe mehr als im November 2021. Hinter diesen Anzeigen standen 5.847 Beschäftigte.

Im Dezember 2021 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus den folgenden Branchen (TOP 3):

  1. Gastronomie: 202 Anzeigen
  2. Sonstige, überwiegend persönliche Dienstleistungen (u.a. Friseur- und Kosmetiksalons, Saunas, Solarien, Bäder): 104 Anzeigen
  3. Beherbergung: 70 Anzeigen

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis September 2021 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im September 2021 627 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 4.373 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren 60 Betriebe und 577 Kurzarbeiter weniger als im August 2021. Im September 2021 war jeder 46. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte von einem Arbeitsausfall betroffen.