Immer mehr Frauen sind berufstätig
101.425 Frauen gingen 2022 in den Landkreisen Bautzen und Görlitz einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das sind 65,7 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter, 0,7 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und 8,7 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2013.
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Ostdeutschland und auch in unserer Region ist traditionell höher – nicht zuletzt wegen einer gewachsenen Infrastruktur in der Kinderbetreuung. Der Anteil der berufstätigen ostsächsischen Frauen liegt deutlich über dem bundesweiten Niveau, denn in ganz Deutschland liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bei 59,2 Prozent, sie ist also um 6,5 Prozentpunkte niedriger als in unserer Region.
Der Anteil der berufstätigen Frauen in Ostsachsen ist fast so hoch wie der Anteil der berufstätigen Männer in der Region. Deren Beschäftigungsquote liegt bei 65,9 Prozent und ist lediglich 0,2 Prozentpunkte höher. Im Jahr 2013 klaffte die Schere mit einem Abstand von 0,7 Prozentpunkten zwischen den Beschäftigungsquoten der Frauen (57,0 Prozent) und der Männer (57,7 Prozent) noch weiter auseinander.
„Immer mehr Betriebe setzen auf flexible Arbeitsbedingungen, wie Teilzeitmodelle oder Home-Office-Regelungen, damit junge Eltern schnell wieder in den Beruf einsteigen können und Familie sowie Beruf unter einen Hut bekommen.
Das ist richtig und wichtig, da Fachkräfte händeringend gesucht werden und keine Potenziale verschenkt werden dürfen“, so Ilona Winge-Paul, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Bautzen.
Mehr als jede zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nutzt Teilzeit-Regelungen
Insgesamt arbeiten 56,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit. Bei den Männern sind es nur 13,7 Prozent. Allerdings ist der Begriff „Teilzeit“ breit definiert: Allein die Reduktion der Arbeitszeit um eine Stunde zur betrieblichen Wochenarbeitszeit bewirkt die statistische Erfassung in Teilzeit.
„Die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen beispielsweise sind gute Gründe, um Teilzeitregelungen der Unternehmen in Anspruch zu nehmen. Oft sind es Frauen, die die Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie nutzen. Kritisch ist Teilzeitarbeit nur dann, wenn sie unfreiwillig erfolgt“, erklärt Ilona Winge-Paul.
Typische Frauenberufe finden sich vor allem im Dienstleistungssektor
Frauen sind deutlich häufiger in Dienstleistungsberufen tätig, hier liegt der Anteil an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten bei 77 Prozent.
Hingegen sind Frauen in Produktionsberufen mit einem Anteil von 16 Prozent an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten deutlich weniger vertreten als Männer. Auch in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den sogenannten MINT-Berufen, ist der Frauenanteil mit 37 Prozent kleiner.
„Bereits beim Einstieg ins Berufsleben kommt es darauf an, dass sich Jugendliche bei der Berufswahl nicht von geschlechtertypischen Klischees leiten lassen, sondern das machen, wo ihre Talente, Stärken und Interessen liegen. Die Agentur für Arbeit bietet dazu Berufsberatung und Unterstützung an“, sagt Ilona Winge-Paul.
In allen Arbeitsagenturen gibt es speziell ausgebildete Beraterinnen für das Thema Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Diese Beauftragten beraten zu Fragen der beruflichen Ausbildung, des beruflichen Einstiegs und Aufstiegs von Frauen und des Wiedereinstiegs von Frauen und Männern nach einer Familienphase. Sie unterstützen zudem Unternehmen, um individuelle Wege der Beschäftigung von Frauen zu schaffen. Zusätzlich beraten die Beauftragten für Chancengleichheit zu Möglichkeiten der Kinderbetreuung, dem Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten im Betrieb, zu Qualifizierungsmöglichkeiten von Beschäftigten, zu Förderprogrammen und zur Einrichtung von familiengerechten Arbeitszeiten.
Kontakt:
Uta Jordan
Beauftragte für Chancengleichheit
03591 66 2317