Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:
- Arbeitslosenzahl im Juni: 19.244 Menschen
- Veränderung zum Vormonat: +224 Menschen / +1,2 Prozent
- Veränderung zum Juni 2022: +2.965 Menschen / +18,2 Prozent
- aktuelle Arbeitslosenquote: 7,1 Prozent
- Veränderung zum Vormonat: + 0,1 Prozentpunkt
- Veränderung zum Mai 2022: +1,2 Prozentpunkte
- Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 3.612 Stellen
- Veränderung zum Vormonat: +63 Stellen / +1,8 Prozent
- Veränderung zum Juni 2022: -1.525 Stellen / -29,7 Prozent
„Durch die schwache Konjunktur ist der Arbeitsmarkt weniger aufnahmefähig, bleibt aber stabil und die Unternehmen halten weiterhin ihr Personal. So meldeten sich weniger Menschen arbeitslos als im Vormonat sowie im Juni des letzten Jahres. Dennoch stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht und zum Juni letzten Jahres deutlich an. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe: Seit mittlerweile einem Jahr sind die Jobcenter für die Betreuung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine zuständig. Ihre Zahl erhöhte sich gegenüber dem Vormonat noch einmal. Zudem sind die Arbeitgeber weiter zurückhaltend bei Neueinstellungen. Dadurch ging die Zahl der Menschen, welche durch Aufnahme einer neuen Arbeit ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, in geringerem Umfang zurück als um diese Jahreszeit üblich. Eine gute Qualifizierung erhöht nach wie vor die Chancen, in Beschäftigung zu bleiben oder die Arbeitslosigkeit schneller zu beenden. Menschen mit Qualifizierungswunsch - egal ob Arbeitslose oder Beschäftigte - bekommen bei uns die passende Beratung“, so Ilona Winge-Paul, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Bautzen.
Arbeitslosigkeit:Im Juni 2023 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 19.244 Arbeitslose gemeldet, 224 Personen und 1,2 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,1 Prozent und stieg leicht um 0,1 Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat an.
Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 1,2 Prozentpunkte höher als im Juni 2022. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen, weil diese die geflüchteten Menschen aus der Ukraine betreuen. So waren im Juni 2023 1.446 gemeldete erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz als arbeitslos registriert, 1.399 Personen mehr als im Juni 2022.
Die Arbeitslosenquote der gemeldeten Arbeitslosen im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter Bautzen und Görlitz (Bürgergeld) liegt mit 4,8 Prozent deutlich über dem Niveau von Juni 2022 (damals 3,9 Prozent). Insgesamt registrierten die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz im Bereich der Grundsicherung im Juni 2023 13.167 Arbeitslose. Das sind 333 Personen (+2,6 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 2.493 Personen (+23,4 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Auch ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich angestiegen, allerdings weniger stark. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Bautzen (Arbeitslosengeld) wider. Bei der Agentur für Arbeit Bautzen waren im Juni 2023 6.077 Menschen arbeitslos gemeldet, 1,9 Personen (-1,8 Prozent) weniger als im Juni 2023, aber 472 Personen (8,4 Prozent) mehr als im Juni 2022. Die Arbeitslosenquote der gemeldeten Arbeitslosen im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Bautzen liegt bei 2,2 Prozent, mit einem Plus von 0,2 Prozentpunkten leicht über dem Vorjahresniveau.
Unterbeschäftigung:
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 23.048 Personen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung liegt bei 83,5 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Juni 2023 bei 8,4 Prozent und blieb gegenüber dem Vormonat unverändert. Im Vergleich zu Juni 2022 stieg die Unterbeschäftigungsquote um 1,2 Prozentpunkte.
Arbeitskräftenachfrage:
Die Zahl der neu gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen lag im Juni 2023 bei insgesamt 820. Das sind 175 Stellen (-17,6 Prozent) weniger als im Juni 2022, aber 95 Stellen mehr als im Vormonat (+13,1 Prozent). Besonders in der Zeitarbeit (+130 Stellen / +50 Prozent) und im verarbeitenden Gewerbe (+18 Stellen / +19 Prozent) meldeten die Unternehmen gegenüber dem Vormonat mehr freie Arbeitsstellen.
Derzeit sind in der Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.612 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 1.525 Stellen (-29,7 Prozent) weniger als im Juni 2022, aber 63 Stellen (+1,8 Prozent) mehr als im Vormonat.
Die meisten Arbeitsstellen sind aktuell in der Zeitarbeit (758), im verarbeitenden Gewerbe (722), in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (428), im Gesundheits- und Sozialwesen (346) sowie im Handel und der Instandhaltung sowie Reparatur von Kraftfahrzeugen (286) gemeldet.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung:
Ende Dezember 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen auf 202.700. Gegenüber Dezember 2021 war das ein Minus um 0,7 Prozent (-1.405 Beschäftigte). Das stärkste Beschäftigungsplus gab es im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden (+917 Personen / +152,8 Prozent). Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–932 Beschäftigte / –16,8 Prozent).
Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im Mai 2023 mussten 19 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Hinter diesen Anzeigen standen 501 Beschäftigte. Das waren 14 Betriebe weniger, aber 178 Arbeitnehmer mehr als im April 2023.
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Februar 2023 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im Februar 2023 87 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 1.396 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren sieben Betriebe und 313 Beschäftigte mehr als im Januar 2023. Rechnerisch waren damit im Februar 2023 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort im Arbeitsagenturbezirk Bautzen von Kurzarbeit betroffen.