Kaum Dynamik am ostsächsischen Arbeitsmarkt
Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:
- Arbeitslosenzahl im Juni: 19.485 Menschen
• Veränderung zum Vormonat: +241 Menschen / +1,3 Prozent
• Veränderung zum Juli 2023: +3.140 Menschen / +19,2 Prozent
- aktuelle Arbeitslosenquote: 7,2 Prozent
• Veränderung zum Vormonat: + 0,1 Prozentpunkt
• Veränderung zum Juli 2022: +1,2 Prozentpunkte
- Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 3.627 Stellen
• Veränderung zum Vormonat: +15 Stellen / +0,4 Prozent
• Veränderung zum Juli 2022: -1.566 Stellen / -30,2 Prozent
Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen, zur aktuellen Entwicklung:
Zitat:„Der Arbeitsmarkt bleibt robust, auch wenn die Arbeitslosigkeit im Juli gegenüber dem Vormonat erneut leicht anstieg. Hierfür sind mehrere Einflüsse ursächlich. Zum einen die schwache Konjunktur, zum anderen werden in der „Urlaubszeit“ weniger Neueinstellungen vorgenommen. Wie in jedem Sommer, meldeten sich auch junge Menschen vorübergehend arbeitslos, welche ihre Schul- oder Berufsausbildung beendeten. Ihre Chancen stehen gut, denn Auszubildende und Fachkräfte werden nach wie vor in vielen Bereichen dringend gesucht. Wir unterstützen die zügige Ausbildungs- und Arbeitsaufnahme intensiv“.
Arbeitslosigkeit:
Im Juli 2023 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 19.485 Arbeitslose gemeldet, 241 Personen und 1,3 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,2 Prozent und stieg leicht um 0,1 Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat an. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 1,2 Prozentpunkte höher als im Juli 2022.
Die Arbeitslosenquote im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter Bautzen und Görlitz (Bürgergeld) liegt bei 4,8 Prozent und ist 0,9 Prozentpunkte höher als im Juli 2022, denn seit Juni 2022 registrierten die Jobcenter sukzessive die geflüchteten Menschen aus der Ukraine als arbeitslos.
Insgesamt registrierten die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz im Bereich der Grundsicherung im Juli 2023 13.191 Arbeitslose. Das sind 24 Personen (+0,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 2.567 Personen (+24,2 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Bautzen (Arbeitslosengeld) waren im Juli 2023 6.294 Menschen arbeitslos gemeldet, 217 Personen (+3,6 Prozent) mehr als im Vormonat und 573 Personen (+10,0 Prozent) mehr als im Juli 2022.
Die Arbeitslosenquote der gemeldeten Arbeitslosen im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Bautzen liegt bei 2,3 Prozent, mit einem Plus von 0,2 Prozentpunkten leicht über dem Vorjahresniveau.
Unterbeschäftigung:
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 23.820 Personen. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Juli 2023 bei 8,7 Prozent und blieb gegenüber dem Vormonat unverändert. Im Vergleich zu Juli 2022 stieg die Unterbeschäftigungsquote um 1,4 Prozentpunkte.
Arbeitskräftenachfrage:
Im Juli 2023 meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen 823 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das ist ein leichtes Plus um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat, aber die Nachfrage bewegt sich unter dem Vorjahresniveau (Veränderung gegenüber Juli 2022: -13,1 Prozent).
Derzeit hat die Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.627 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand.
Die meisten Arbeitsstellen sind aktuell in der Zeitarbeit (862), im verarbeitenden Gewerbe (717), in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (357), im Gesundheits- und Sozialwesen (321) sowie im Handel und der Instandhaltung sowie Reparatur von Kraftfahrzeugen (277) gemeldet.
Mit mehr als jedem zweiten gemeldeten Arbeitsstellenangebot (86 Prozent) suchen die Unternehmen Fachkräfte, Spezialisten oder Experten. Jedes siebte Arbeitsstellenangebot (14 Prozent) richtet sich an Helfer.
Gesucht werden unter anderem Berufskraftfahrer/innen im Güterverkehr (125), Fachkräfte im Verkauf (120), in der Schweiß- und Verbindungstechnik (94), in Büro- und Sekretariat (93), in der Lagerwirtschaft (83) und in der Bauelektrik (67) sowie Köche / Köchinnen (76), Pflegefachkräfte (54) und Helfer/innen in der Altenpflege (45).
Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im Juni 2023 mussten 29 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Hinter diesen Anzeigen standen 458 Beschäftigte. Das waren zehn Betriebe mehr, aber 43 Arbeitnehmer weniger als im Mai 2023.
Im Juni kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus dem verarbeitenden Gewerbe (18 Anzeigen) sowie dem Handel und der Instandhaltung / Reparatur von Kraftfahrzeugen (fünf Anzeigen).
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März 2023 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im März 2023 98 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 2.075 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren acht Betriebe und 678 Beschäftigte mehr als im Februar 2023. Rechnerisch waren damit im März 2023 1,0 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort im Arbeitsagenturbezirk Bautzen von Kurzarbeit betroffen.
Ausbildungsmarkt:
Im aktuellen Berichtsjahr 2022/2023 haben sich seit Beginn insgesamt 2.776 Mädchen und Jungen bei der Berufsberatung gemeldet. 1.023 Schülerinnen und Schüler waren Ende Juli 2023 noch auf Ausbildungssuche. Dem gegenüber wurden der Agentur für Arbeit Bautzen 2.746 Ausbildungsplätze gemeldet, 1.200 sind aktuell noch offen. Somit stehen die Chancen auf Ausbildung unverändert gut.
Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen:
Zitat:„Es gibt noch eine große Zahl an offenen Ausbildungsstellen, in etwa vergleichbar der Zahl in den letzten Jahren im Juli. Diese gilt es zu besetzen. Auch wenn die Anforderungen in vielen Ausbildungsberufen hoch sind, empfehle ich den Betrieben, sich noch mehr für junge Menschen zu öffnen, die auf den ersten Blick nicht hundertprozentig passen. In Zeiten von Fachkräfteengpässen ist Engagement für den Nachwuchs wichtiger denn je. Die Arbeitsagentur hat Fördermöglichkeiten, die in solchen Fällen helfen können – zum Beispiel die assistierte Ausbildung. Darüber kann in Theorie und Praxis beispielsweise Nachhilfeunterricht sowie die Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung oder bei Alltagsproblemen organisiert werden, um den Ausbildungserfolg zu sichern. Die Kosten können auf Antrag von der Arbeitsagentur übernommen werden“.
Mehr Informationen zur assistierten Ausbildung: https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/ausbilden/assistierte-ausbildung-betriebe