Der ostsächsische Arbeitsmarkt im Januar 2023

Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 6

Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:

  • Arbeitslosenzahl im Januar: 19.294 Menschen
    - Veränderung zum Vormonat: +1.309 Menschen / +7,3 Prozent
    - Veränderung zum Januar 2022: +1.365 Menschen / +7,6 Prozent
  • aktuelle Arbeitslosenquote: 7,1 Prozent
    - Veränderung zum Vormonat: +0,5 Prozentpunkt
    - Veränderung zum Januar 2022: +0,6 Prozentpunkte
  • Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 3.914 Stellen
    - Veränderung zum Vormonat: -102 Stellen / -2,5 Prozent
    - Veränderung zum Januar 2022: -1.237 Stellen / -24,0 Prozent

„Die Arbeitslosigkeit stieg im Januar 2023 im jahreszeitlich üblichen Umfang an. Mit den frostigeren Temperaturen nahm die Zahl der Arbeitslosmeldungen von Be-schäftigten in wetterabhängigen Außenberufen zu. Gleichzeitig ist der Jahreswechsel ein typischer Zeitpunkt, zu dem befristete Arbeitsverträge enden und Beschäftigte vorübergehend arbeitslos werden. Betriebe der Bauwirtschaft müssen ihre Arbeitnehmer bei saisonalen Arbeitsausfällen in der Schlechtwetterzeit nicht entlassen. Mit dem Saison-Kurzarbeitergeld können sie die Arbeitslosigkeit ihrer Beschäftigten vermeiden und Entgeltausfälle in der Schlechtwetterzeit bis März ausgleichen“, sagt Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.

Arbeitslosigkeit:

Im Januar 2023 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 19.294 Arbeitslose gemeldet, 1.309 Personen und 7,3 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosen-quote liegt aktuell bei 7,1 Prozent und stieg saisonal bedingt um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte höher als im Januar 2022. Ein Hauptgrund für die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist der Zuzug von Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind und nun hier auf der Suche nach einer Arbeitsstelle sind. So waren im Januar 2023 1.222 gemeldete erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz arbeitslos gemeldet, 49 Personen mehr als im Dezember 2022 und 1.175 Personen mehr als im Juni 2022.

Insgesamt registrierten die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz im Bereich der Grundsicherung im Januar 2023 12.311 Arbeitslose. Das sind 345
Personen (+2,9 Prozent) mehr als im Vormonat sowie 1.122 Personen (+10,0 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren bei der Agentur für Arbeit Bautzen im Januar 2023 6.983 Menschen arbeitslos gemeldet, saisonal bedingt 964 Personen (16,0 Prozent) mehr als im Dezember 2022 und 243 Personen (3,6 Prozent) mehr als im Januar 2022.

Unterbeschäftigung:

Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeits-marktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 23.098 Personen. Das ist ein Anstieg um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 8,0 Prozent im Vergleich zum Januar 2022. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung  bei 83,5 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Januar 2023 bei 8,4 Prozent.

Im Januar 2023 nahmen 3.804 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 433 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 525 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 705 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 314).

Arbeitskräftenachfrage:

Die Zurückhaltung der Arbeitgeber bei Neueinstellungen hält weiter an. Die Betriebe meldeten im Januar 2023 dem Arbeitgeber-Service 600 neue freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, 55 Stellen (-8,4 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich ging die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen ebenfalls zurück, um 201 Stellen (-25,1 Prozent) gegenüber Januar 2022. So meldeten vor allem in der Arbeitnehmerüberlassung, dem verarbeitenden Gewerbe sowie in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen im Januar 2023 weniger neue freie Arbeitsstellen als noch im Vormonat und Vorjahr.

Vier Branchen, wozu die Bereiche Verkehr und Lagerei, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Baugewerbe gehören, bewegen sich bei den Stellenzugängen aktuell gegen den allgemeinen Trend: Hier nahm die Arbeitsagentur im Januar 2023 etwas mehr neue Stellenmeldungen von den Unternehmen entgegen als im Dezember 2022 und im Januar 2022.
Derzeit sind in der Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.914 freie, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 102 Stellen (-2,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 1.237 Stellen (-24,0 Prozent) weniger als im Januar 2022.

Die meisten Stellen gibt es in den Bereichen der Arbeitnehmerüberlassung (1.226), im verarbeitenden Gewerbe (712), im Gesundheits- und Sozialwesen (351), im Han-del, der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (314) sowie in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (313).

Die überwiegende Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen ist unbefristet (93 Prozent) und in Vollzeit (87 Prozent) zu besetzen. In der Mehrzahl werden Fachkräfte, Spezialisten und Experten gesucht (82 Prozent).

Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im Dezember 2022 mussten 82 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Hinter den Anzeigen standen 1.394 Beschäftigte. Das waren acht Betriebe und 546 Arbeitnehmer mehr als im November 2022.

Im Dezember 2022 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus:

  • dem verarbeitenden Gewerbe (28 Anzeigen), darunter aus der Herstellung elektrischer Ausrüstungen zwölf Anzeigen.
  • der Gastronomie (elf Anzeigen),
  • der Beherbergung (acht Anzeigen).

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis September 2022 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im September 2022 82 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 1.234 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren acht Betriebe mehr, aber 319 Kurzarbeiter weni-ger als im August 2022.