Arbeitsmarkt Monat Juni 2024

Zögerlicher Arbeitsmarkt in Ostsachsen: Arbeitslosigkeit sinkt nur langsam

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 24

Bautzen: Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk

Arbeitslosenzahl im Juni: 19.902 Menschen

  • Veränderung zum Vormonat: -350 Menschen / -1,7 Prozent 

  • Veränderung zum Juni 2023: +658 Menschen / +3,4 Prozent

aktuelle Arbeitslosenquote: 7,2 Prozent

  • Veränderung zum Vormonat: -0,2 Prozentpunkte

  • Veränderung zum Mai 2023: +0,1 Prozentpunkte

Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 3.321 Stellen

  • Veränderung zum Vormonat: -10 Stellen / -0,3 Prozent

  • Veränderung zum Juni 2023: -291 Stellen / -8,1 Prozent

 

„Auch im Juni sank die Arbeitslosigkeit nur leicht. Dieser Rückgang erstreckte sich über fast alle Personengruppen hinweg. Eine Ausnahme gibt es bei den Jugendlichen unter 25 Jahren: Ihre Zahl erhöhte sich gegenüber dem Vormonat leicht, weil sich ein Teil wegen Ende der Schule oder der Berufsausbildung vorrübergehend arbeitslos meldete. Das ist im Sommer eine normale Entwicklung. Sie haben gute Chancen, in absehbarer Zeit in Ausbildung oder Arbeit zu kommen. Auch wenn die Unternehmen derzeit zurückhaltender bei Einstellungen sind, werden vor dem Hintergrund des demografischen Wandels immer noch Nachwuchs- und Fachkräfte gebraucht“, so Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen. 

 

Arbeitslosigkeit:

Im Juni 2024 waren 19.902 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 350 Personen (-1,7 Prozent) weniger als im Vormonat sowie 658 Personen (+3,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres liegt sie 0,1 Prozentpunkte über dem damaligen Niveau. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr hat überwiegend konjunkturelle Gründe, der Zugang geflüchteter Menschen hat mittlerweile weniger Einfluss.

Die Agentur für Arbeit Bautzen, welche unter anderem für die Auszahlung von Arbeitslosengeld zuständig ist, registrierte 6.589 arbeitslose Menschen, das sind 174 Personen (-2,6 Prozent) weniger als im Mai 2024, aber 512 Personen (+8,4 Prozent) mehr als im Juni 2023. 

Im Juni 2024 wurden 13.313 arbeitslose Menschen, welche Bürgergeld empfangen, von den beiden Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz unterstützt. Ihre Zahl sank im zurückliegenden Monat um 176 Personen (-1,3 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr sind 146 Personen (+1,1 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet. 

3.938 Ausländerinnen und Ausländer waren im Juni 2024 bei der Arbeitsagentur Bautzen und den Jobcentern der Landkreise Bautzen sowie Görlitz arbeitslos gemeldet, 91 Personen (-2,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 387 Personen (+10,9 Prozent) mehr als im Juni 2023. Der überwiegende Teil, 3.287 arbeitslose ausländische Bürgerinnen und Bürger, ist bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz registriert. Darunter befinden sich 1.538 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, 92 Personen mehr als vor einem Jahr.

 

Unterbeschäftigung:

Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 23.612 Personen. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Juni 2024 bei 8,5 Prozent, jeweils 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Mai 2024 und im Juni 2023. 

Im Juni 2024 nahmen 3.715 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 388 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 818 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 504 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 319).

 

Arbeitskräftenachfrage:

Im Juni 2024 meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen 661 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das ist ein Plus um acht Stellen (+1,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Dennoch werden in einem Juni üblicherweise von den Unternehmen deutlich mehr freie Arbeitsstellen gemeldet: In einem Juni gab es bislang keinen geringeren Wert seit Beginn der statischen Aufzeichnungen im Jahr 2007.

Derzeit hat die Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.321 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 291 weniger als im Vorjahr (-8,1 Prozent). Die größten Stellenrückgänge gegenüber dem Vorjahr sind in der Zeitarbeit, in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. 

Der größte Stellenzuwachs ist im Gesundheits- und Sozialwesen und im Bereich der Entsorgung zu verbuchen. 

Aktuell sind die meisten Arbeitsstellen im verarbeitenden Gewerbe gemeldet (651), gefolgt von der Zeitarbeit (577), dem Gesundheits- und Sozialwesen (376), freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (320) und dem Handel (310).

 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung:

In der Statistik zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, welche auf Meldungen der Arbeitgeber zur Sozialversicherung basiert, sind nach einer sechsmonatigen Wartezeit wieder neuere Daten verfügbar: Ende Dezember 2023 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen auf 200.633. Das ist ein Minus gegenüber dem Vorjahr um 2.067 Beschäftigte (- 1,0 Prozent). 

Die stärkste Zunahme gab in Heimen und dem Sozialwesen (+207 Beschäftigte). Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in konjunkturabhängigen Branchen, wie dem verarbeitenden Gewerbe (–1.065 Beschäftigte) sowie der Zeitarbeit (-639 Beschäftigte).

 

Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:   

Nach vorläufigen Hochrechnungen haben im Juni 2024 13 Unternehmen Kurzarbeit für 437 Beschäftigte angezeigt. Das waren vier Betriebe weniger, aber 33 Beschäftigte mehr als im Vormonat. Im Mai 2024 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus dem verarbeitenden Gewerbe (elf Anzeigen). Für Juni 2024 liegen hierzu noch keine statistischen Daten vor. 

 

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Februar 2024 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im Februar 2024 52 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 1.535 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das sind 37 Betriebe weniger, aber 216 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Rechnerisch waren im Februar 2024 0,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort im Arbeitsagenturbezirk Bautzen von Kurzarbeit betroffen, im Februar des Vorjahres waren es 0,7 Prozent.