Ausbildungsende und schwache Konjunktur: Arbeitslosigkeit steigt leicht in Ostsachsen

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 29

Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:

Arbeitslosenzahl im Juli: 20.469 Menschen

  • Veränderung zum Vormonat: +567 Menschen / +2,8 Prozent 
  • Veränderung zum Juli 2023: +817 Menschen / +5,1 Prozent

aktuelle Arbeitslosenquote: 7,4 Prozent

  • Veränderung zum Vormonat: +0,2 Prozentpunkte
  • Veränderung zum Juli 2023: +0,2 Prozentpunkte

Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 3.388 Stellen

  • Veränderung zum Vormonat: +67 Stellen / +2,0 Prozent
  • Veränderung zum Juli 2023: -239 Stellen / -6,6 Prozent

„Im Juli stieg die Arbeitslosigkeit etwas an: Überwiegend handelt es sich hierbei um die jahreszeitlich übliche Entwicklung, weil sich junge Menschen nach ihrer Ausbildung übergangsweise arbeitslos melden. In der Urlaubszeit stellen die Unternehmen in der Regel auch weniger neu ein. Zu einem kleineren Teil handelt es sich um eine schleichende, geringe Erhöhung der Arbeitslosigkeit aufgrund der lahmenden Konjunktur. Die Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend bei Neueinstellungen. Insbesondere arbeitslose Menschen im Helferbereich haben weniger Möglichkeiten auf eine Beschäftigung, weil die Unternehmen überwiegend Fachkräfte suchen. Die Arbeitsagentur berät zu beruflicher Qualifizierung und informiert zu Unterstützungsleistungen“, so Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen. 

Arbeitslosigkeit:

Im Juli 2024 waren 20.469 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 567 Personen (+2,8 Prozent) mehr als im Vormonat sowie 984 Personen (+5,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,4 Prozent. Im Vormonat als auch im Juli letzten Jahres lag die Arbeitslosenquote jeweils bei 7,2 Prozent. 

Im Juli 2024 waren 1.867 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 215 Personen mehr (+13,0 Prozent) als im Vormonat und 243 Personen mehr (+      15,0 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Im Juli 2024 meldeten sich 2.182 Menschen arbeitslos, die zuvor einer Erwerbstätigkeit nachgingen, eine Ausbildung oder eine Maßnahme absolvierten. Das ist ein Plus von 665 Personen im Vergleich zum Vormonat. 1.488 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit beziehungsweise durch Beginn einer Ausbildung oder Maßnahme, 162 weniger als im Vormonat.

Die Agentur für Arbeit Bautzen, welche unter anderem für die Auszahlung von Arbeitslosengeld zuständig ist, registrierte 6.951 arbeitslose Menschen, das sind 362 Personen (+5,5 Prozent) mehr als im Juni 2024 und 657 Personen (+10,4 Prozent) mehr als im Juli 2023. 

Im Juli 2024 wurden 13.518 arbeitslose Menschen, welche Bürgergeld empfangen, von den beiden Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz unterstützt. Ihre Zahl stieg im zurückliegenden Monat um 205 Personen (+1,5 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr sind 327 Personen (+2,5 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet. 

4.073 Ausländerinnen und Ausländer waren im Juli 2024 bei der Arbeitsagentur Bautzen und den Jobcentern der Landkreise Bautzen sowie Görlitz arbeitslos gemeldet, 135 Personen (+3,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 463 Personen (+12,8 Prozent) mehr als im Juli 2023. Der überwiegende Teil, 3.385 arbeitslose ausländische Bürgerinnen und Bürger, ist bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz registriert. Darunter befinden sich 1.633 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit.

Unterbeschäftigung:

Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 24.013 Personen. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Juli 2024 bei 8,7 Prozent, 0,2 Prozentpunkte höher als Vormonat und 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. 

Im Juli 2024 nahmen 3.544 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 345 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 802 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 531 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 321).

Arbeitskräftenachfrage:

Im Juli 2024 meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen 646 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das der niedrigste Wert in einem Juli seit Beginn der statischen Aufzeichnungen im Jahr 2007. Im Vergleich zum Vormonat ging die Nachfrage um 15 Stellen (-2,3 Prozent) zurück. 

Derzeit hat die Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.388 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 239 weniger als im Vorjahr (-6,6 Prozent). 

Derzeit hat die Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.388 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 239 weniger als im Vorjahr (-6,6 Prozent). 

Aktuell sind die meisten Arbeitsstellen im verarbeitenden Gewerbe gemeldet (680), gefolgt von der Zeitarbeit (553), dem Gesundheits- und Sozialwesen (386), freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (343) und dem Handel (341).

Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:   

 

Nach vorläufigen Hochrechnungen haben im Juli 2024 14 Unternehmen Kurzarbeit für 370 Beschäftigte angezeigt. Das waren fünf Betriebe und fünf Beschäftigte weniger als im Vormonat. Im Juni 2024 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus dem verarbeitenden Gewerbe (elf Anzeigen). Für Juli 2024 liegen hierzu noch keine statistischen Daten vor.

 

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März 2024 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im März 2024 67 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 2.597 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das sind 16 Betriebe und 1.174 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Rechnerisch waren im März 2024 1,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort im Arbeitsagenturbezirk Bautzen von Kurzarbeit betroffen, im März des Vorjahres waren es 0,9 Prozent.