Arbeitslosigkeit sinkt leicht

Arbeitslosenquote liegt bei 7,3 Prozent +++ Arbeitgeber melden im September 660 neue Stellen +++ Bei der Arbeitsagentur Bautzen sind 3.400 Stellenangebote gelistet

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 38

„Der ostsächsische Arbeitsmarkt wird aktuell von zwei gegenläufigen Entwicklungen geprägt. Einerseits werden Fachkräfte benötigt, um die Arbeitsplätze zu besetzen, die aufgrund von Altersabgängen in den Unternehmen frei werden. Andererseits spüren die Unternehmen insbesondere in den konjunkturnahen Branchen, wie dem Handel, dem Baugewerbe und der Zeitarbeit zugleich die eingetrübte konjunkturelle Lage. So meldeten die Unternehmen im September nur verhalten freie Arbeitsstellen an die Arbeitsagentur Bautzen. Da auf dem Arbeitsmarkt wenig Bewegung herrscht, sank die Arbeitslosigkeit im September nur leicht“, so Anna Metz, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Bautzen. 

Arbeitslosigkeit:

Im September 2024 waren 20.046 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 262 Personen (-1,3 Prozent) weniger als im Vormonat, aber 483 Personen (+2,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent. Dieser leichte Rückgang verteilte sich über fast alle Personen- und Altersgruppen hinweg. Die Personengruppe der arbeitslosen ausländischen Bürgerinnen und Bürger blieb hingegen nahezu konstant. 

Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat liegt die aktuelle Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte über dem damaligen Niveau, was überwiegend auf die konjunkturelle Schwäche zurückzuführen ist. Zu einem kleineren Teil liegt der Vorjahresanstieg am Zugang von ausländischen Bürgerinnen und Bürgern auf den Arbeitsmarkt.

Im September 2024 waren 1.818 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 198 Personen mehr (+12,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. Überwiegend erklärt sich dieser Vorjahresanstieg mit dem Zugang ausländischer Bürgerinnen und Bürger, unter denen sich auch viele jüngere Menschen befinden. Doch auch die schwache Konjunktur wirkt sich auf die Jugendarbeitslosigkeit aus, welche nach dem saisonalen Anstieg im Sommer zwar wieder zurückgeht, aber deutlich langsamer als im letzten Jahr um diese Zeit: Im Vergleich zum August 2024 sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen zuletzt um 0,8 Prozent (-15 Personen). Zum Vergleich: Im September letzten Jahres sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen gegenüber dem Vormonat um 7,7 Prozent (-135 Personen) auf 1.620. „Die Unternehmen benötigen den beruflichen Nachwuchs, um die Lücken zu schließen, die durch Rentenabgänge entstehen. Ausbildungsabsolventen, die aktuelles Fachwissen mitbringen, sind daher in vielen Bereichen willkommene Bewerberinnen und Bewerber. Insofern bin ich optimistisch, dass sich der Rückgang in den nächsten Wochen fortsetzen wird, auch wenn er sich in diesem Jahr langsamer vollzieht. Nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Arbeitslosen gilt: Menschen ohne Berufsabschluss haben es aktuell deutlich schwerer, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Wer keinen Abschluss hat, sollte offen dafür sein, seine Kompetenzen zu erweitern und am besten einen Berufsabschluss erwerben, um die Arbeitsmarktchancen nachhaltig zu erhöhen. Die Arbeitsagentur bietet dazu Beratung und Unterstützung“, so Anna Metz.

4.194 Ausländerinnen und Ausländer waren im September 2024 bei der Arbeitsagentur Bautzen und den Jobcentern der Landkreise Bautzen sowie Görlitz arbeitslos gemeldet, neun Personen (+0,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 182 Personen (+4,5 Prozent) mehr als im September 2023.

Die Agentur für Arbeit Bautzen, welche unter anderem für die Auszahlung von Arbeitslosengeld zuständig ist, registrierte 6.626 arbeitslose Menschen, das sind 203 Personen (-3,0 Prozent) weniger als im August 2024, aber 483 Personen (+7,9 Prozent) mehr als im September 2023. 

Im September 2024 wurden 13.420 arbeitslose Menschen, welche Bürgergeld empfingen, von den beiden Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz unterstützt. Ihre Zahl sank im zurückliegenden Monat um 59 Personen (-0,4 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr blieb die Zahl der Arbeitslosen bei den Jobcentern Bautzen und Görlitz konstant. 

Unterbeschäftigung geht zurück 

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im September 2024 bei 23.538. Das waren 146 weniger (-0,6 Prozent) als im Vormonat, aber 408 mehr (+1,8 Prozent) als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 8,5 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote 0,1 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres.

Arbeitskräftenachfrage

Im September 2024 meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen 658 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das sind elf Stellen (-1,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 137 Stellen (17,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. 

Derzeit hat die Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.434 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 105 Stellen (-3,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. 

Aktuell sind die meisten Arbeitsstellen im verarbeitenden Gewerbe gemeldet (729), gefolgt von der Zeitarbeit (638), dem Gesundheits- und Sozialwesen (374), freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (356) und dem Handel (313).

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die in den Landkreisen Bautzen und Görlitz tätigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank im März 2024 gegenüber dem Vorjahr um -2.836 Personen (-1,4 Prozent) auf 198.747. Im verarbeitenden Gewerbe war der Beschäftigungsrückgang im Vergleich zum Vorjahr am stärksten (-1.590 Beschäftigte). Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes war das Minus in der Herstellung überwiegend häuslich konsumierter Güter am größten (-709 Beschäftigte). Das weist auf eine gewisse Kaufzurückhaltung und eine gestiegene Sparneigung der privaten Konsumenten hin. Aber auch in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (-674 Beschäftigte) und der Herstellung von Vorleistungsgütern (-207 Beschäftigte) sank die Beschäftigung. Weitere Rückgänge gab es, neben dem verarbeitenden Gewerbe, unter anderem in der Arbeitnehmerüberlassung (-925 Beschäftigte), im Handel (-325 Beschäftigte) und dem Baugewerbe (-210 Beschäftigte). Einige Branchen, die weniger konjunkturabhängig sind, bauten hingegen Beschäftigte auf. Dazu gehören zum Beispiel Heime und das Sozialwesen (+407 Beschäftigte), die öffentliche Verwaltung (+195 Beschäftigte) sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+322 Beschäftigte), wozu unter anderem Call Center, Gebäudereinigungen und Sicherheitsdienste zählen.

Im langjährigen Vergleich lag die Beschäftigung im März 2024 mit rund 198.700 auf dem Niveau von 2018. Der Höchststand der letzten Jahre war im März 2022, damals waren in den Landkreisen Bautzen und Görlitz rund 203.150 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig.

Konjunkturelles Kurzarbeitergeld 

Nach vorläufigen Hochrechnungen haben im September 2024 elf Unternehmen Kurzarbeit für 56 Beschäftigte angezeigt. Das waren zehn Betriebe und 198 Beschäftigte weniger als im Vormonat. Im August 2024 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus dem verarbeitenden Gewerbe (15 Anzeigen). Für September 2024 liegen hierzu noch keine statistischen Daten vor. 

 

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Mai 2024 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im April 2024 49 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 1.724 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das sind 15 Betriebe weniger, aber 519 Beschäftigte mehr als im Vorjahresmonat. Rechnerisch waren im Mai 2024 0,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort im Arbeitsagenturbezirk Bautzen von Kurzarbeit betroffen, im Mai des Vorjahres waren es 0,6 Prozent.