Im Ausbildungsjahr 2023/2024, welches von Anfang Oktober 2023 bis Ende September 2024 lief, nahmen insgesamt 2.881 Bewerberinnen und Bewerber die Berufsberatung und Ausbildungsplatzvermittlung der Agentur für Arbeit Bautzen in Anspruch. Damit ging die Bewerberzahl im Vergleich zum letzten Jahr um 40 Personen zurück (-1,4 Prozent). Am Ende des Berufsberatungsjahres blieben in der Agentur für Arbeit Bautzen 3 Prozent aller gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber unversorgt, also ohne Ausbildungsplatz. Konkret waren dies 86 Jugendliche, 45 mehr als im vergangenen Jahr.
Angebot und Nachfrage passen regional, beruflich oder hinsichtlich der Anforderungen nicht immer zusammen. Das war zwar schon in den letzten Jahren so, aber die Passungsprobleme sind größer geworden. Unternehmen aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz meldeten 2.587 Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit Bautzen, 286 Stellen (-10 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon waren im September 2024 noch 9 Prozent aller gemeldeten Ausbildungsstellen (238 Stellen) unbesetzt. Zu den TOP 3 der unbesetzten Ausbildungsstellen gehörten im September 2024 Kaufmann/-frau im Einzelhandel (19 Stellen), Verkäufer/in (17 Stellen) und Elektroniker/in - Energie-/Gebäudetechnik (9 Stellen). Zu den TOP 3 der unversorgten Bewerber gehörten ebenfalls Verkäufer/in (13 Personen) sowie Kaufmann/-frau im Einzelhandel (6 Personen), aber auch Fachinformatiker/in-Anwendungsentwicklung (4 Personen).
„Sowohl im Hinblick auf den Fachkräftemangel, als auch im Hinblick auf die eigene Zukunft darf kein junger Mensch den Start ins Berufsleben verpassen. Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, stehen noch gut. Die Arbeitsagentur steht mit Beratung und Nachvermittlung den gesamten Herbst über unterstützend zur Seite“, so Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.
Erfahrungsgemäß melden sich in den nächsten Wochen noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind. Zusammen mit den gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Ausbildungsstellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Auch Betriebe haben noch Chancen, offene Ausbildungsstellen zu besetzen.
In den Landkreisen Bautzen und Görlitz konnten zum 30.09.2024 insgesamt 1.320 Lehrverträge für die Bereiche Gewerblich -Technisch und Kaufmännisch bei der Industrie - und Handelskammer Dresden registriert werden. Das ist eine Steigerung von 7,3 % im Vergleich zur Zeit von Corona, allerdings aber auch ein leichter Rückgang zum Jahr 2023. Stärkste Branchen sind dabei wieder der Metall - und Elektrobereich sowie der Handel.
„Jetzt kommt es darauf an, unseren Ausbildungsbetrieben die bestmögliche Unterstützung bei der Suche nach geeigneten künftigen Auszubildenden zu geben. Leider konnten in diesem Jahr nicht alle freien Ausbildungsplätze besetzt werden. Wir haben deshalb das Projekt „Azubi - Botschafter“ ins Leben gerufen und werden das im Rahmen der Berufsorientierung im kommenden Jahr weiter ausbauen“, sagt Torsten Köhler, Geschäftsführer Bildung der Industrie- und Handelskammer Dresden.
„Trotz der lahmenden Konjunktur setzen die Handwerksbetriebe in den Landkreisen Bautzen und Görlitz auf die Ausbildung“, sagt Stefan Krug, Hauptabteilungsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer Dresden. „Der positive Trend auf dem Ausbildungsmarkt im Handwerk in der Region hält damit weiter an. Nichtsdestotrotz blieben Lehrstellen unbesetzt, da Betriebe keine passenden Auszubildenden fanden.“
Ein ungünstiges Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage gibt es unter anderen im Fleischerhandwerk: Insgesamt 21 Ausbildungsstellen zum Fleischer oder zur Fleischerin waren bei der Agentur für Arbeit Bautzen gemeldet, davon blieben im September 2024 noch sechs unbesetzt. Demgegenüber standen insgesamt acht gemeldete Bewerberinnen und Bewerber, von denen im September 2024 keiner mehr unversorgt war. Ähnlich sieht es im Beruf Fachverkäufer/in -Lebensmittelhandwerk – Fleischerei aus: Von 26 gemeldeten Ausbildungsstellen blieben fünf unbesetzt. Insgesamt interessierten sich nur vier gemeldete Bewerberinnen und Bewerber für diesen Beruf, auch von ihnen blieb niemand unversorgt.
Deshalb legt beispielsweise die Fleischerei Richter GmbH & Co. KG großen Wert darauf, Jugendlichen einen besonders praxisnahen Einblick in ihre Berufswelt zu geben. Seit ihrer Gründung in 1994 bilden sie Fleischerinnen bzw. Fleischer sowie Fachverkäuferinnen bzw. Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk aus. Neben Praktika und den bei Schulklassen beliebten Betriebsbesichtigungen der Produktionsstätte in Löbau, nimmt das Unternehmen jährlich an der sachsenweiten Veranstaltung „Schau Rein! -Die Woche der offenen Unternehmen“ teil. „Ein Großteil der Jugendlichen weiß nicht, wie viele Schritte notwendig sind, um eine Wurst herzustellen, was dafür alles benötigt wird, welche Prozesse Einfluss auf das Endprodukt haben. Das alles erfahren sie am besten, wenn sie selbst Hand anlegen können. So stellen wir im Rahmen von Schau Rein mit Schülerinnen und Schülern, in unserem Schulungszentrum, gemeinsam Wiener her, legen Platten, schnitzen Gemüse. Wir möchten den jungen Menschen zeigen, dass hinter dem Fleischerhandwerk weit mehr steckt als das bloße Verarbeiten und Verkaufen von Fleisch. Es geht um handwerkliches Können, Kreativität und nicht zuletzt um Verantwortung. Verantwortung für die Herkunft und Qualität unserer Produkte, für das Wohl unserer Kundschaft und für den respektvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen“, beschreibt Kathrin Richter, gelernte Fachverkäuferin und Personalmanagementbeauftragte des Unternehmens.
Hintergrundinformationen:
Mehr zu gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sowie Ausbildungsstellen nach Berufen in der interaktiven Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Hintergrundinformationen zur Fleischerei Richter GmbH und Co. KG:
Die Fleischerei Richter GmbH & Co. KG produziert als mittelständischer Familienbetrieb mit knapp 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 12 Auszubildenden hochwertige Fleisch- und Wurstwaren. Neben einer eigenen Schlachtung in Niesky und dem Produktionsbetrieb in Löbau betreiben sie derzeit 29 Filialen an verschiedenen Standorten in der Oberlausitz - von Zittau über Görlitz und Bautzen bis Weißwasser. In 2021 wurde ein unternehmenseigenes Schulungszentrum in Löbau eröffnet, in dem ausbildungsspezifische Inhalte vertieft werden, sowie Kurse mit externen Interessierten stattfinden. Weitere Informationen unter https://www.fleischerei-richter.de/
>>> Unterlagen aus der gemeinsamen Pressekonferenz am 07.11.2024 zum Download
Stefan Krug, Hauptabteilungsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer Dresden, Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen, Jeremy Pötzschke, Azubi im 3. Lehrjahr zum Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk – Fleischerei und Anne-Marie Schmidt, Ausbilderin bei der Fleischerei Richter in Löbau, Torsten Köhler, Geschäftsführer Bildung der IHK Dresden
Bildquelle: Fleischerei Richter, Löbau
Pressekontakte:
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Handwerkskammer Dresden
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Daniel Bagehorn
Telefon: 0351 4640 405
E-Mail: Daniel.Bagehorn@hwk-dresden.de
Industrie- und Handelskammer Dresden
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Pressesprecher: Lars Fiehler
Telefon: 0351 2802 220
E-Mail: fiehler.lars@dresden.ihk.de
Fleischerei Richter GmbH & Co. KG
Kathrin Richter, Personalmanagementbeauftragte
Telefon: 03585 - 86740
E-Mail: sekretariat@fleischerei-richter.de